Silber-Galmarini grüsste gehörlose Mutter — jetzt antwortet sie ihm
«Ich bin stolz auf dich»

Nach seinem Silber-Coup gilt der erste Gruss von Nevin Galmarini seiner Mutter Helen. Ein Gruss in der Gebärdensprache. Eine goldene Geste.
Publiziert: 19.02.2014 um 21:01 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 01:39 Uhr
Von Philipp Bärtsch aus Sotschi

Die Eltern von Nevin Galmarini sind gehörlos. «Die Gebärdensprache ist meine Muttersprache», sagt der Alpin-Snowboarder. Eben hat Galmarini mit dem 2. Platz im Parallel-Riesenslalom für die grösste positive Schweizer Überraschung dieser Winterspiele gesorgt. Jetzt sind seine Gedanken vor allem bei Mutter Helen. «Sie macht alles für mich, ich gehe immer gerne nach Hause», sagt Nevin.

So steht der 27-Jährige also im Zielraum beim TV-Interview und schickt seiner Mama mit Zeichen der Gebärdensprache ein «Ich liebe dich» in die Schweiz. Die ganze Nation ist gerührt. Allen voran die stolze Mutter! BLICK besucht sie nur wenig später an ihrem Wohnort in Ardez im Unterengadin. Und Helen antwortet dem Sohn auf ihre Weise. «Ich bin stolz auf dich. Ich bin happy. Wir sehen uns bald.» Welch wunderschöne Kommunikation!

Nevin Galmarini ist in Herisau aufgewachsen und als 13-Jähriger nach Ardez gezogen. Also schon wieder eine Olympia-Medaille für die rätoromanische Schweiz – und für einen einstigen Schulkollegen von Dario Cologna.

Die Behinderung seiner Eltern hat Galmarini nie als etwas Besonderes empfunden. «Ich hatte eine ganz normale Kindheit. Zu meinem Freundeskreis gehören Gehörlose und Hörende.»

Obwohl er in seiner Karriere schon drei Weltcup-Podestplätze herausgefahren hat, ist Galmarini in der grossen BLICK-Übersicht vor diesen Winterspielen der Teilnehmer-Kategorie «Dabei sein ist alles» zugeordnet worden. «Zuerst regte ich mich darüber auf. Dann sagte ich mir, dass dies doch die ideale Ausgangslage ist. Also muss ich BLICK sogar Danke sagen.»

Danke sagen – nichts ist Galmarini am «wahrscheinlich besten Tag meines Lebens» wichtiger. Er hat das nötige Sponsorengeld zusammenkratzen können, um wenigstens das letzte Jahr bis Sotschi als Profi zu verbringen. «Meine Gefühlslage auf dem Podest war deshalb ein Mix aus Glück und totaler Dankbarkeit.»

Was für ein Sympathieträger, dieser Nevin Galmarini! Ein echter Pfundskerl. BLICK wird ihn nie wieder unterschätzen. Versprochen!

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