Zwei Wochen vor den ersten Wettkämpfen füllt sich das olympische Dorf in London. Es ist die Heimat für rund 17'000 Athleten während den nächsten Wochen. Sie sind jung, abenteuerlustig.
Das olympische Dorf wird zum Schmelztiegel für die Sportler. Und darin geht es vor allem ums Eine, wie ein Report des amerikanischen ESPN Magazins enthüllt.
Rund 100'000 Kondome mussten die Organisatoren bestellen. US-Star-Keeperin Hope Solo (30) ist eine der vielen Athleten, die im Olympischen Sex-Report auspacken: «Ich sah Athleten, die trieben es einfach im Freien, direkt auf dem Rasen oder zwischen den Gebäuden. Es wird da ganz schön schmutzig.» Sie schätzt, dass drei Viertel der Athleten während den Spielen nicht auf ein Schäferstündchen verzichten.
«In den Kantinen geht es zu wie an der High-School, nur dass alle schön sind», berichtet die ehemalige US-Fussballerin Julie Foudy (41), die zweimal Gold und einmal Silber gewann. Die mit Abstand besten Bodys hätten die Schwimmer und Wasserballspieler, weil sie so hart trainieren würden.
Das Lob dürfte US-Schwimmstar Ryan Lochte freuen. Der 27-jährige Olympiasieger über 200 Meter Rücken war 2008 in einer Beziehung. «Das war ein Fehler. Jetzt bin ich Single, London dürfte super werden», schmunzelt er. Gelegen kommen dürfte ihm auch das zweite, inoffizielle olympische Motto. In Anlehnung an Las Vegas heisst es: «Was im Dorf passiert, bleibt im Dorf.»
Eine heisse Story hat auch Schütze Josh Lakatos zu erzählen. Während den Spielen in Sydney seien die Athletinnen in ihrem Appartement ein und aus gegangen, unter anderem die gesamte 4x100-Meter-Staffel aus Skandinavien. «Ich betrieb ein verdammtes Bordell im olympischen Dorf. In meinem ganzen Leben habe ich noch nie so viele Ausschweifungen gesehen», sagt Lakatos heute.
«Athleten sind Extremisten», begründet Hope Solo. «Wenn sie trainieren, sind sie unheimlich fokussiert. Wenn sie für einen Drink ausgehen, sind es 20 Drinks.» Die Olympischen Spiele seien eine einmalige Erfahrung. «Du willst einfach alles: Party, Erfolg und Sex.»
Heiss wird es übrigens nicht nur an den Sommerspielen. Ein Skifahrer, der nicht namentlich genannt werden wollte, erzählte diese Geschichte: Einige Deutsche, Kanadier und Österreicher feierten zwischen den Rennen eine Whirlpool-Party. Es artete in eine Whirlpool-Orgie aus.»
Auch Party ist ständig angesagt. Der Schweizer Weltklasse-Schwimmer Dominik Meichtry gesteht: «Wenn ich manchmal um 6 oder 7 Uhr morgens aus dem Club zurückkomme, tun mir immer die Leichtathleten so leid. Die gehen dann auf den Bus und wir sind betrunken, tragen irre Hüte und sehen scheisse aus.»
Kein Thema sind solche Eskapaden für unsere Goldhoffnung Roger Federer. Er bezieht für die Zeit der Tennis-Wettkämpfe in Wimbledon ein Haus ausserhalb des olympischen Dorfs. In Peking und in Athen habe es zu viel Ablenkung gegeben, begründet der 17-fache Grand-Slam-Sieger seinen Entscheid.
Eine besondere Geschichte verbindet aber auch den 30-jährigen Baselbieter mit dem olympischen Dorf. Zwar verpasste er 2000 Bronze nur haarscharf, dafür lernte er am Rande der Spiele in Sydney seine heutige Ehefrau Mirka (34) kennen.