Besonders in der Schweiz gilt: «Über Geld spricht man nicht, man hat es.» Wir fühlen uns nicht wohl, wenn wir über unseren Lohn reden müssen. Vor allem, wer viel verdient, befürchtet Neid. Gerade im Sport, selbst zu Zeiten des Professionalismus, zeigt sich diese schweizerische Diskretion. Während in den nordamerikanischen Profiligen die Löhne selbstbewusst offengelegt werden, wird hierzulande höchstens verschämt getuschelt.
Die Sportredaktion des SonntagsBlick wollte es dennoch wissen und erstellte nach Gesprächen mit Insidern das Lohn-Ranking des Schweizer Sports. Aufgrund der Recherchen wurden die Jahres-Saläre der Schweizer Sport-Stars geschätzt und die Top 50 erstellt. Dabei handelt es sich um die Bruttolöhne inklusive Prämien und Werbeeinnahmen. Bei Fussballern oder Eishockeyspielern, die in Realität oftmals Nettosaläre erhalten, wurde ein Bruttoertrag errechnet.
Dass Roger Federer die Nummer 1 ist, überrascht nicht. Der Tennis-Maestro ist ein globaler Superstar, auch wenn er zuletzt in Wimbledon im Viertelfinal scheiterte und nur noch die Nummer 3 der Welt ist. Das amerikanische Wirtschaftsmagazin «Forbes» stuft den Baselbieter als Nummer 25 der wichtigsten Prominenten der Welt ein – die Nummer 1 ist Pop-Star Lady Gaga. Über 8,1 Millionen Fans verfolgen ihn auf seiner Facebook-Seite. Entsprechend interessant ist der 29-Jährige für Sponsoren. Derzeit wirbt Federer für Credit Suisse, Gillette, Jura, Lindt, Mercedes-Benz, Nationale Suisse, Netjets, Nike, Rolex und Wilson.
Mit einem Jahreseinkommen von umgerechnet 39 Millionen Franken landet er hinter drei Amerikanern, dem Golfer Tiger Woods sowie den Basketballern Kobe Bryant (L.A. Lakers) und LeBron James (Miami Heat), gemäss «Forbes» auf Platz 4 des internationalen Salär-Rankings.
39 Millionen pro Jahr oder 3,25 Millionen Franken pro Monat verdient Federer. Zum Vergleich: Der Durchschnittslohn beträgt in der Schweiz 5823 Franken pro Monat.
Einen zweiten Weltstar haben wir neben Federer nicht. Ausser ihm kommt keiner an die Werbemillionen. Entsprechend gross ist die Lücke, die zwischen dem 16-fachen Grand-Slam-Sieger und seinen Verfolgern im SonntagsBlick-Lohn-Ranking klafft. Mit 4,3 Millionen Franken verdient Eishockey-Goalie Jonas Hiller nur etwas mehr als zehn Prozent von Federer.
Am stärksten vertreten im Schweizer Lohnranking sind die Fussballer. In den Top Ten sind es sieben und in den ersten 30 deren 21. In diesem Sommer konnten bereits drei Schweizer mit einem Transfer innerhalb der italienischen Serie A ihren Lohn verdoppeln: Blerim Dzemaili (von Parma zu Napoli), Reto Ziegler (von Sampdoria zu Juve) und Stephan Lichtsteiner (von Lazio zu Juve). Und sollte auch Nati-Captain Gökhan Inler der Sprung von Udinese zu einem Top-Klub (Napoli?) gelingen, würde er im Ranking vom 14. wohl auf den 2. Platz vorstossen.
Nicht ins Lohn-Ranking schafften es populäre Sportler wie Tom Lüthi oder Kilian Wenger. Der Töff-Pilot kommt auf einen Brutto-Lohn von rund 400000 Franken, der Schwingerkönig auf 250000, von denen er auch noch 10 Prozent an den Verband gehen.
Einen schweren Stand im Kampf ums grosse Geld haben die Frauen. Einzig Ski-Girl Lara Gut, die 600 000 Franken verdient, schaffte es knapp in die Top 50. Und die Sportlerin des Jahres 2009 und 2010, die Kunstturnerin Ariella Kaeslin, muss froh sein, wenn sie 200000 Franken pro Jahr verdient.
2. Kobe Bryant (Basketball) 44,2
3. LeBron James (Basketball) 40,0
4. Roger Federer (Tennis) 39,0
5. Phil Mickelson (Golf) 38,9
6. David Beckham (Fussball) 33,4
7. Cristiano Ronaldo (Fussball) 31,7
8. Alex Rodriguez (Baseball) 29,2
9. Michael Schumacher (Formel 1) 28,4
10. Lionel Messi (Fussball) 27,0
2. Kobe Bryant (Basketball) 44,2
3. LeBron James (Basketball) 40,0
4. Roger Federer (Tennis) 39,0
5. Phil Mickelson (Golf) 38,9
6. David Beckham (Fussball) 33,4
7. Cristiano Ronaldo (Fussball) 31,7
8. Alex Rodriguez (Baseball) 29,2
9. Michael Schumacher (Formel 1) 28,4
10. Lionel Messi (Fussball) 27,0