Darum gehts
- Tom Lüthi erlebt als Riding Coach eine überragende Saison
- Sein Pilot Manuel Gonzalez führt nach dem vierten Sieg WM-Tabelle an
- Lüthis Schützling ist heisser Anwärter auf einen MotoGP-Aufstieg
Tom Lüthi, der Weltmeister-Macher! Doch halt. Noch ist es nicht so weit, die Saison in der Töff-WM ist noch nicht mal bei Halbzeit angelangt. «Vom WM-Titel müssen wir noch lange nicht reden, es kann nach wie vor sehr viel passieren», sagt auch Lüthi selbst sofort.
Worum es geht? Der frühere Schweizer WM-Star ist auf gutem Weg, nach seinem eigenen WM-Titel 2005 als Rennfahrer nun auch nach seinem Rücktritt in der neuen Aufgabe als Piloten-Mentor eine Krone einzuheimsen.
Lüthi ist seit dieser Saison wieder bei jedem Grand Prix weltweit an den Rennstrecken dabei, er ist im deutschen Intact-Dynavolt-Team als sogenannter «Riding Coach» für die Betreuung der beiden Moto2-Piloten Manuel Gonzalez (Sp, 22) und Senna Agius (Aus, 20) zuständig.
Lüthis Team gewann fünf von neun Rennen
Die Bilanz ist fast schon unheimlich: Nach neun von 22 Rennen hat Lüthis Team über die Hälfte gewonnen. Der Sieg am Sonntag in Mugello ist schon der vierte Saisonsieg von Gonzalez, das spanische Riesentalent führt die WM-Tabelle an. Und selbst Agius, die Nummer 2 im Team, gewann in Silverstone seinen ersten Moto2-GP. Lüthi fuhr als Aktiver für diesen Rennstall – doch so stark wie dieses Jahr war man noch nie.
Das liegt vor allem an Gonzalez. «Manu ist eine Riesen-Granate», schwärmt Lüthi, «die Zusammenarbeit mit ihm ist sehr cool und macht viel Freude.» Der Youngster aus Madrid sei enorm reif und abgebrüht, arbeite sehr fokussiert und lernwillig. Lüthi ist weit davon entfernt, den Erfolg nur auf seinen neuen Job zurückzuführen. «Bei dem hohen Niveau der Moto2 bist du als Fahrer ohne funktionierendes Team verloren. Das Team macht einen super Job. Manu hatte sofort Vertrauen in die Arbeit der Crew und liefert konstant ab.»
Lüthis Rolle beinhaltet auch, mit seiner Erfahrung dem Cheftechniker zu helfen. Denn Pilot Gonzalez mit Fahrtipps zu füttern, ist nicht tagesausfüllend: «Ich sagte ihm schon mehrfach: Heute habe ich dir nichts zu sagen, es passt bereits alles.» Lüthi interpretiert seine Rolle als Mentor mehr als mentale Stütze für alle Fälle. Der Berner beobachtet beide Piloten an der Rennstrecke, gibt Fahrtipps oder hilft bei der Arbeit an der Töff-Abstimmung und bei der Renntaktik.
Jetzt lockt die MotoGP den neuen spanischen Überflieger
Wächst da unter den Fittichen von Lüthi gar ein ganz Grosser heran? Mit seinen Auftritten 2025 fuhr sich Gonzalez ins Blickfeld der MotoGP. Die Königsklasse ist immer auf der Suche nach dem nächsten Überflieger – vor zwei Wochen durfte Lüthis Schützling erstmals eine MotoGP-Aprilia testen, er überzeugte auf Anhieb. Lüthi: «Für uns wäre es natürlich schade, wenn er das Team nach nur einem Jahr schon wieder verlässt. Aber für mich ist klar: Er ist bereit für die MotoGP.» Und vielleicht kann ihn dann Lüthi Ende Jahr eben doch als Weltmeister-Macher ziehen lassen.