Motocross-Star Seewer nach Sieg-Premiere
«Nur eine Etappe auf dem Weg zum Titel!»

In der Sintflut von Indonesien wird Motocrosser Jeremy Seewer zum Schlamm-König. Der Bülacher liegt auf dem Weg zum grössten Schweizer Motocross-Erfolg im Plan.
Publiziert: 15.03.2017 um 09:52 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 23:35 Uhr
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Der Schweizer Jeremy Seewer ist im Motocross eine Nummer.
Foto: KEY
Matthias Dubach

Auf der eigenen, kleinen Rennpiste im heimischen Garten in Bülach ZH übte Jeremy Seewer (22) früher jede freie Minute auf seinem Motocross-Töff. Sein grosser Traum damals: Irgendwann in der WM fahren, Rennen und Titel gewinnen. Jetzt hat ihn Seewer, den ersten Grand-Prix-Sieg!

Er gewinnt ihn vorletztes Wochenende ganz weit weg von Bülach: Am anderen Ende der Welt, im grenzwertigen Schlammrennen in der Regenzeit in Indonesien. «Es ging nur noch ums Überleben. Wer stürzte, war im Schlamm verloren», sagt Seewer im Rückblick.

Das Rennen ein unwürdiger Flop – für den letztjährigen MX2-Vizeweltmeister ein Highlight. «Das ist ein Meilenstein in meiner Karriere», sagt Seewer, «ich habe sehr lange darauf hingearbeitet.» Endlich zuoberst auf dem Podest!

«Einerseits ist es schön, den ersten Sieg geschafft zu haben. Andererseits hat es mich nicht vom Hocker gehauen, denn ich wusste, dass der erste Sieg irgendwann kommt. Zufrieden bin ich nicht. Ich will Weltmeister werden, dieser Sieg ist nur eine Etappe auf dem Weg zum Titel.»

Eine Party gibt’s nicht. Nur spätabends noch ein Bier mit den Mechanikern. Aber Seewer strotzt vor Selbstvertrauen, von schweizerischer Zurückhaltung keine Spur. Kein Wunder, bei diesem Umfeld: Er lebt längst im Motocross-Eldorado Belgien, trainiert auf Topstrecken, mit Topmaterial und Topunterstützung von Teamchef und Rekord-Weltmeister Stefan Everts.

Die Konstanz soll den Triumph bringen. «5 Siege und 7 Ausfälle bringen dir wenig. Ich habe lieber 2 Siege und hole sonst regelmässig Punkte», sagt Seewer. Nach den ersten zwei von 19 GP liegt der Suzuki-Pilot auf WM-Rang 2. Ein Titel wäre der grösste Schweizer Motocross-Erfolg aller Zeiten in den Solo-Klassen.

Kommt Seewer am 13. August als WM-Leader zum Heim-GP in Frauenfeld? «Das wäre sehr speziell! Aber eigentlich brauche ich das Red Plate (die Rote Startnummer des WM-Leaders, d. Red.) gar nie. Es reicht ja, wenn man nach dem Saisonfinal das Golden Plate des Weltmeister bekommt. Aber Frauenfeld ist weit weg. Mich interessiert nur das nächste Rennen.»

Dieses steigt am 19. März in Argentinien. Macht Seewer den nächsten Schritt zum Titel?

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