Darum gehts
- Die Neue Leichtathletik-Liga «Grand Slam Track» endet in der Premierensaison abrupt
- Format zeigt Potenzial, kämpft aber mit leeren Sitzen und fehlenden Medienpartnerschaften
- Wie es im nächsten Jahr weitergeht, bleibt unklar
Als der vierfache Sprint-Olympiasieger Michael Johnson Anfang des Jahres sein neues Format präsentierte, klang es wie die lang ersehnte Auffrischung im stagnierenden Leichtathletik-Kalender. Die neue Liga «Grand Slam Track» versprach Struktur und eine Professionalisierung des Sports.
Athletinnen und Athleten sollten feste Verträge erhalten, an vier «Slams» antreten, über zwei Distanzen Punkte sammeln und sich nur mit den Besten messen. Bis zu 100’000 Dollar pro Kategorie standen im Raum, insgesamt über 12 Millionen an Preisgeld.
Die erste Saison endete abrupt
Bekannte Namen wie Sydney McLaughlin-Levrone, Grant Fisher, Gabby Thomas oder Kenny Bednarek (alle USA) standen an der Startlinie. Es wurden starke Zeiten gelaufen, einige Rivalitäten entstanden, und punktuell blitzte das Potenzial des Formats auf.
Ein Start nach Mass für das neue Format also? Nicht wirklich. Denn mittlerweile haben sich Probleme aufgetan, die für grosse Fragezeichen hinter dem Wettbewerb sorgen.
Bereits beim Auftakt in Jamaika bleiben viele Sitze leer. In Miami läuft es besser, doch das Publikum bleibt insgesamt überschaubar. In Philadelphia wird der Event kurzerhand auf einen Tag verkürzt und das grosse Finale in Los Angeles gar nicht durchgeführt.
Die Absage wird mit drohenden Verlusten von über 2 bis 3 Millionen US-Dollar begründet. Zu wenige Tickets wurden verkauft und die Medienpartnerschaften waren lückenhaft.
Von den ganz grossen Namen im Sprintbereich ist ohnehin nicht jeder überzeugt. Noah Lyles, amtierender Olympiasieger über 100 Meter, blieb dem Format fern. «Ich weiss nicht einmal, wo man das anschauen kann», sagte er im Bezug auf die unklare TV-Strategie. Für Lyles, der zwar offen für Neues sei, war das Angebot zu vage und zu wenig sichtbar.
Schweizer hielten sich bisher zurück
Auch aus Schweizer Sicht fällt die Premierensaison unspektakulär aus. Als einzige Schweizerin war Ditaji Kambundji beim Slam in Philadelphia Ende Mai dabei. Mit einem fünften Platz konnte sie sich in der Rennkombination «Short Hurdles», bestehend aus je einem Rennen über 100 m Hürden und 100 m flach, nicht vorne platzieren.
Hat die neue Liga trotzdem eine Zukunft?
Für Sprinterinnen und Sprinter hat das Format durchaus Potenzial. Es ist klar strukturiert und gut bezahlt. Ditaji Kambundji schrieb auf Instagram von einem «Riesenspass». Dennoch bleibt es offen, wie Grand Slam Track im kommenden Jahr zurückkehrt.
Initiator Michael Johnson gibt sich jedenfalls optimistisch. Für 2026 kündigt er eine überarbeitete Version der Liga an, mit internationaleren Austragungsorten, stabileren Partnerschaften und einer professionelleren Organisation.