Der letzte Wunsch von Timo Konietzka
Ein Bier und nochmal die Enkel sehen

«Timo hat entschieden zu sterben», sagte Gattin Claudia Konietzka gestern um 12.21 Uhr zu BLICK. Um 18.52 Uhr schlief Timo Konietzka (73), 1963 erster Torschütze der Bundesliga-Geschichte, friedlich ein.
Publiziert: 12.03.2012 um 22:29 Uhr
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Aktualisiert: 13.10.2018 um 03:49 Uhr
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Timo Konietzka stirbt im Alter von 73 Jahren.
Foto: Toto Marti
Von Max Kern und Andreas Böni

Timo schluckte gestern daheim in Brunnen SZ den Todes-Cocktail. Er wollte nicht mehr länger gegen den Krebs kämpfen.

Claudia Konietzka: «Am letzten Dienstag durfte ich Timo aus dem Spital nach Hause nehmen. Die letzten Tage waren ganz, ganz schön. Timo konnte nochmals seine kleinen Enkel sehen. Er hat auch noch ein Bier getrunken.» Und darauf im Beisein von Vertretern der Sterbehilfe-Organisation Exit den Todes-Cocktail geschluckt.

Konietzka, in der Schweiz als Trainer vierfacher Meister mit dem FC Zürich (1974/75/76) und mit GC (1982), sendet in der Todesanzeige eine letzte Botschaft an seine Freunde: «Ich bin erlöst von meinen Qualen. Macht alle das Beste aus Eurem Leben! Meines war lang und doch so kurz.»

1977 führte er die Zürcher in den Halbfinal des Meistercups

Eine Herzattacke im Dezember 2010 hatte der ehemalige Bergwerksarbeiter aus dem Ruhrpott überstanden, im letzten Monat wurde dann aber ein Gallen-Krebs entdeckt. Nach mehreren Operationen entschied sich Konietzka gestern, freiwillig aus dem Leben zu scheiden.

Unsterblich ist Timo Konietzka bereits seit bald 49 Jahren. Am 24. August 1963 schoss er im Dress von Borussia Dortmund gegen Werder Bremen das erste Tor der neu gegründeten Bundesliga. Mit Dortmund (1963) und 1860 München (1966) stemmte er die deutsche Meisterschale.

Timos Traum-Quote als Stürmer: 72 Tore in 100 Bundesliga-Spielen.

Nach einem Skandal (Timo klaute einem Schiedsrichter die Pfeife) kam der 9-fache deutsche Internationale 1967 in die Schweiz. Er führte als Spielertrainer den damaligen NLB-Klub FC Winterthur sofort ganz nach oben und in den Cupfinal.

«Ich will nicht künstlich am Leben gehalten werden»

Seine besten Fussballer-Jahre hatte Timo beim FCZ als Trainer. Mit Spielergrössen wie Köbi Kuhn, Fritz Künzli und Rosario Martinelli schaffte er den Meister-Hattrick. 1977 führte er die Zürcher gegen Liverpool gar in den Halbfinal des Meistercups. Was keiner nach ihm mehr erreichte.

1994 beendete Timo beim FC Luzern seine Trainer-Karriere. Er half seiner Gattin Claudia, einer Gastronomin, zuerst im Restaurant «Drei Könige» in Schwyz und zuletzt im «Ochsen» in Brunnen. Konietzkas Güggeli sind schweizweit bekannt. Und ab Mitte der 90er-Jahre schrieb Timo für BLICK scharfzüngige Analysen über den Schweizer Fussball.

Schon im Februar 2011 hatte Timo offen über einen möglichen Tod gesprochen: «Ich will nicht irgendwann drei bis fünf Jahre künstlich am Leben gehalten werde (…). Ich habe schriftlich hinterlegt, wie ich aus dem Leben scheiden will. Ich kann so meine Frau und meine ganze Familie entlasten. Ich halte es für ein grosses Problem in ­unserer Gesellschaft, dass man Leute, die sterben wollen, nicht gehen lässt. Wenn einer sterben will, dann möchte er nicht mehr leben. Das muss man akzeptieren.»

Geschockt ist Ex-Nati-Coach Köbi Kuhn, Timos langjähriger Captain beim FCZ: «Ging das jetzt alles schnell ... Wir haben uns erst noch gesehen, da war Timo noch gut drauf.»

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Das war Timo Konietzka

Stationen: Spieler bei Borussia Dortmund (1957–1965), 1860 München (1965–1967),Winterthur (1967–1971). Trainer bei FC Zürich (1971–1978), YB (1978–1980), GC(1980–1982), Hessen Kassel (1982–1983), Uerdingen (1983–1984), Dortmund(1984), GC (1984–1986), FC Zürich (1987–1988), Uerdingen (1990–1991), FCLuzern (1993–1994).

Stationen: Spieler bei Borussia Dortmund (1957–1965), 1860 München (1965–1967),Winterthur (1967–1971). Trainer bei FC Zürich (1971–1978), YB (1978–1980), GC(1980–1982), Hessen Kassel (1982–1983), Uerdingen (1983–1984), Dortmund(1984), GC (1984–1986), FC Zürich (1987–1988), Uerdingen (1990–1991), FCLuzern (1993–1994).

Konietzkas Erfolge

1. Bundesligator am 24. August 1963 erzielt. Deutscher Meister (1963 mit Dortmund ,1966 mit 1860 München). DFB-Pokal-Sieger mit Dortmund (1965). Neun Länderspiele für Deutschland.

4-mal Schweizermeister als Trainer (1974–1976 mit dem FCZ.  1982 mit GC).1977 mit dem FCZ im Halbfinale des Europapokals der Landesmeister.

1. Bundesligator am 24. August 1963 erzielt. Deutscher Meister (1963 mit Dortmund ,1966 mit 1860 München). DFB-Pokal-Sieger mit Dortmund (1965). Neun Länderspiele für Deutschland.

4-mal Schweizermeister als Trainer (1974–1976 mit dem FCZ.  1982 mit GC).1977 mit dem FCZ im Halbfinale des Europapokals der Landesmeister.

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