Darum gehts
- Fabio Celestini wechselt zu ZSKA Moskau und löst damit Kontroverse aus
- YB-Trainer und -Captain lehnen Russland-Wechsel aus ethischen Gründen ab
- 33-jähriger Innenverteidiger Loris Benito kritisiert sportliche und politische Situation
Es ist der Transfer-Schock des bisherigen Sommers: Doubletrainer Fabio Celestini hat den FC Basel nicht etwa in Richtung einer Topliga verlassen, sondern erfüllt sich seinen Traum vom Auslandsengagement in Russland. Bei ZSKA Moskau, dem historischen Klub des Verteidigungsministeriums, das seit Februar 2022 einen Angriffskrieg gegen die Ukraine führt. Mittlerweile gehört Celestinis neuer Arbeitgeber der staatlichen und vom Westen sanktionierten VEB-Bank. Wie kann er nur, fragen sich Experten, Beobachter und Fans. Der massive Imageschaden nur Tage nach dem hochgejubelten Doublesieg ist perfekt.
Doch wie denkt man bei der Ligakonkurrenz über das hochumstrittene Celestini-Engagement? Blick fragt beim Trainingsstart der Young Boys nach – und erhält ganz klare Antworten. «Es gibt menschliche und ethische Gründe, die für mich gegen einen solchen Wechsel sprechen würden», sagt YB-Trainer Giorgio Contini. Für ihn wäre die Antwort bei einem Angebot aus Russland «ein klares Nein.»
Auch sportliche Gründe beim Captain
Auch für Captain Loris Benito wäre ein Russland-Transfer kein Thema. «Dazu gibt es mehrere Gründe», führt der 33-jährige Innenverteidiger aus. Aus sportlicher Sicht sei die russische Liga nicht mehr das, was sie früher einmal gewesen sei, und kein Markt, der ihn zum aktuellen Zeitpunkt seiner Karriere interessieren würde. «Und der offensichtlichste Punkt ist die politische Situation, hinter der ich nicht stehen kann.»
Klare Kante also bei den Bernern – entgegen den Statements bei Celestinis Ex-Klub FCB, wo man beim Trainingsstart in Basel verständlicherweise darauf verzichtet hatte, den Karriereschritt des Double-Trainers gross zu kommentieren oder gar zu kritisieren. «Jeder hat seine eigenen Werte und seine eigene Entscheidungsgrundlage. Ich kenne jene von Fabio nicht. Darum möchte ich das nicht näher kommentieren», sagte etwa Sportchef Dani Stucki. Derweil freut sich Celestini in Russland über seine neue Aufgabe und darauf, «die Geschichte eines grossartigen Vereins weiterzuschreiben».