Weshalb es zur Entlassung kam
Auch die Winti-Spieler stellten sich gegen Trainer Forte

Am Ende stellten sich die Spieler gegen ihren Trainer. Aber Klubbesitzer und Sportchef tragen eine Mitschuld am miesen Saisonstart. Der Transfersommer ist missraten.
Publiziert: 21.10.2025 um 16:33 Uhr
|
Aktualisiert: 21.10.2025 um 18:14 Uhr
Teilen
Schenken
Anhören
Kommentieren

Darum gehts

Die Zusammenfassung von Blick+-Artikeln ist unseren Nutzern mit Abo vorbehalten. Melde dich bitte an, falls du ein Abo hast.
Florian_Raz_Fussball-Reporter_Ringier_1-Bearbeitet.jpg
Florian RazReporter Fussball

Natürlich ist es der Trainer, der gehen muss. So funktioniert der Fussball sogar beim FC Winterthur, der sich gerne etwas anders gibt als andere Vereine.

Uli Forte (51) blieb am Ende nur noch ein Argument, das gegen seine Entlassung sprach: Die Frage, ob es denn mit jemand anderem an der Seitenlinie wirklich besser wird.

1/8
Vogel-Strauss-Taktik beendet: Der FC Winterthur reagiert auf die schlechten Resultate unter Uli Forte.
Foto: Pius Koller

Das reicht nicht für eine weitere Zusammenarbeit. Die Entlassung am Montagabend ist darum bitter für einen, der den Verein noch vor ein paar Monaten vor dem scheinbar sicheren Abstieg gerettet hat. Aber sie ist schlicht logisch. Vermutlich kommt sie sogar etwas zu spät. Am Ende stellten sich die Spieler gegen eine weitere Zusammenarbeit.

Sportchef und Klubbesitzer stehen in der Verantwortung

Wobei sich sportliche Leitung und Klubbesitzer im Klaren sein müssen, dass sie mindestens so sehr in der Verantwortung stehen wie der abgesetzte Trainer. In Winterthur haben seit dem verhinderten Abstieg fast alle fast alles falsch gemacht.

Das gilt für Forte, der wenig mutig aufgetreten ist. Wer sein Team immer den «Abstiegskandidaten Nummer 1» nennt, senkt damit vielleicht die öffentliche Erwartungshaltung. Aber er sorgt intern sicher nicht für Aufbruchstimmung.

Ähnlich kleinlaut wie seine Wortwahl war auch Fortes Fussball. Erst am Ende ist er noch über seinen Schatten gesprungen. Ausgerechnet in Basel ordnete er eine aggressive Manndeckung über das ganze Feld an. Die Folge: Statt 0:3 hätte es auch 0:7 heissen können. Danach beschlossen die Spieler und dann die Verantwortlichen, dass es mit diesem Trainer nicht mehr weitergehen kann.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.

Forte ist aber nicht der Alleinschuldige. Er ist auch Opfer eines Winterthurer Transfersommers geworden, mit dem der Klub den Abstieg explizit in Kauf genommen hat. Wer mit den bescheidenen Mitteln des FCW in dieser Liga mithalten will, der muss zum Saisonstart eine fertige Mannschaft haben, die eingespielter ist als die Konkurrenz.

Die Winterthurer haben genau das Gegenteil gemacht. Sie haben ihre besten Offensivleute abgegeben. Und erst viel zu spät auf dem Transfermarkt reagiert.

Natürlich kann Winterthur einen Stürmer wie Christian Gomis (25) nicht halten, wenn Schalke 04 durchklingelt. Aber die ganze Vorbereitung mit Matteo Di Giusto (25) bestreiten, nur um das Herz des Offensivspiels fünf Tage vor Saisonstart doch nach Luzern ziehen zu lassen?

Das mag mit Blick auf das Drängen des Spielers und die eigene Kasse Sinn machen. Wundern sollte man sich aber nicht, wenn das Team im Angriff danach so viel Gefahr ausstrahlt wie ein Chinchilla mit verletzter Vorderpfote.

Der Sparkurs könnte die Liga kosten

Und die Zugänge des Sommers? Kamen alle spät – und teilweise offenbar mit Fitnessproblemen dazu. Verteidiger Marvin Martins (30) spielte Mitte September das erste Mal. Flügel Bafodé Dansoko (29) Ende September. Bei Stürmer Francis Momoh (24) wurde es ebenso Anfang Oktober wie bei Mittelfeldspieler Pajtim Kasami (33).

Getrieben ist der Transfersommer vom Sparkurs, der von den Hauptaktionären Mike und Tobias Keller vorgegeben worden ist. Es wirkt, als hätte die Klubspitze nicht bemerkt, dass der Nicht-Abstieg im Sommer ganz viel mit der Schwäche der Konkurrenz in Yverdon und bei den Grasshoppers zu tun hatte. Und eher wenig mit der Stärke des eigenen Kaders.

Der Fall Kasami zeigt das Winterthurer Problem

Gerade die Verpflichtung von Kasami zeigt die Probleme der Winterthurer Politik: Der Routinier hatte schon früh in diesem Sommer signalisiert, dass er gerne in seine Heimatregion zurückkehren würde. Die Winterthurer verzichteten – auch aus finanziellen Gründen. Jetzt ist Kasami trotzdem da. Der Saisonstart aber ist schon in den Sand gesetzt.

Die knappe Kasse macht den Job von Sportchef Oliver Kaiser (45) nicht leicht. Aber es fällt auf, dass er das hinter Servette zweitälteste Kader der Liga zusammengesetzt hat. Dass es wenig Perspektivspieler gibt, denen eine positive Entwicklung zugetraut wird. Womit auch die Aussicht auf künftige Transfereinnahmen fehlt.

Den Trainer hat Kaiser jetzt entlassen. Er weiss, dass er damit kein Schutzschild mehr hat. Werden die Resultate nicht besser, wird als Nächstes seine Arbeit ins Zentrum der Kritik rücken.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Brack Super League 25/26
Mannschaft
SP
TD
PT
1
9
6
19
2
9
9
18
3
9
8
18
4
9
4
15
5
9
-2
14
6
9
1
13
7
9
-2
13
8
9
-3
13
9
9
1
9
10
9
1
9
11
9
-5
8
12
9
-18
2
Meisterschaftsrunde
Abstiegsrunde
Teilen
Fehler gefunden? Jetzt melden
In diesem Artikel erwähnt
Was sagst du dazu?
Liebe Leserin, Lieber Leser
Der Kommentarbereich von Blick+-Artikeln ist unseren Nutzern mit Abo vorbehalten. Melde dich bitte an, falls du ein Abo hast. Noch kein Blick+-Abo? Finde unsere Angebote hier:
Hast du bereits ein Abo?
Heiss diskutiert
    Meistgelesen
      Meistgelesen
        In diesem Artikel erwähnt