Warum sitzt Sions dienstältester Spieler nur noch auf der Tribüne?
CC redet Klartext im Fall Baltazar: «Da mache ich nicht mit»

Nanu, was ist denn da los? Der Mann, der in Sion keine Sekunde verpasst, spielt plötzlich überhaupt keine Rolle mehr. Baltazar sieht sich die Spiele derzeit nur von der Tribüne aus an. CC klärt auf.
Publiziert: 02.08.2025 um 12:03 Uhr
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Aktualisiert: 02.08.2025 um 14:18 Uhr
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Baltazar war schon im Team des FC Sion, als man 2021 auswärts in Tarnfarben-Trikots spielte. Links: Präsident Constantin.
Foto: BENJAMIN SOLAND

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Alain KunzReporter Fussball

Vorletzten Freitag, Start in die neue Super-League-Saison im Letzigrund mit dem Spiel des FC Zürich gegen Sion. Aber ohne Aggressivleader Baltazar Costa (25). Der sieht den 3:2-Coup der Walliser von der Tribüne. Und auch bei der 1:3-Niederlage im Test gegen Ligue-1-Aufsteiger Paris FC am Dienstag in Monthey muss er sich nicht umziehen, obwohl Trainer Didier Tholot 23 Spieler einsetzt. Dabei ist Baltazar topfit. Es ist eine absolute Rarität, dass er bloss Zuschauer ist.

Letzte Saison gab es das nur, wenn der Mann aus Jaragua in Zentralbrasilien verletzt war. Als er von einem Fussbruch zurückkam, brachte ihn Tholot in seinem Comeback-Spiel erst in der Halbzeit. Sonst? Jede einzelne Sekunde gespielt! Und nun?

Streik? Erzwingen? Passt nicht zu Baltazar

«Er will weg», sagt Präsident Christian Constantin. «Deshalb weigert er sich, zu spielen. Damit will er einen Wechsel nach Japan erzwingen.» Streik? Erzwingen? Das ist so gar nicht Baltazar-like, der ein hochanständiger, geerdeter junger Mann ist, der fussballerisch ausser seiner Heimat nur den FC Sion kennt. Er stiess 2018 als 18-jähriger Nobody ins Wallis und ist in seinen sieben Jahren hier zum dienstältesten und äusserst beliebten Spieler geworden. Als er Anfang Jahr seinen Vertrag bis 2028 verlängerte, sagte er augenzwinkernd: «Ich gehöre ja hier fast schon zum Inventar …»

Doch war da auch etwas gewesen bei dieser Verlängerung? Richtig! Unmittelbar nach der Verkündung durch Sportchef Barthélémy Constantin im Januar liess Baltazar auf Instagram verlauten, dass er keinen Verlängerungsvertrag unterschrieben habe. Und wenn, dann ohne seine Einwilligung. Komplett schräg …

CC: «Da mache ich nicht mit»

CC fand den Grund schnell: «Seine Berater müssen ihm den Kopf mit Auslandsangeboten verdreht haben.» Baltazar wird von einer kleinen Agentur dreier Italo-Brasilianer vertreten, die keine namhaften Spieler unter Vertrag hat. Barthélémy Constantin präzisierte damals: «Wir haben die Berater dreimal nach Sion eingeladen. Sie sind nie gekommen. Ihnen soll die Reise aus Brasilien zu weit gewesen sein. Nun sind sie wohl pikiert.»

Und jetzt beginnt das Theater von neuem. Mit einem Spiel-Streik. «Das wird ihnen aber nichts bringen», bleibt CC knallhart. Das Angebot aus Japan, das er vorliegen hat – eine halbjährige Leihe mit anschliessender nicht verpflichtender Kaufoption –, passt ihm gar nicht. «Es kommt nicht in die Tüte, dass ich da mitmache. Wenn die Japaner jetzt kein Geld haben, dann haben sie es auch in sechs Monaten nicht. Ich spiele doch nicht Bank für irgendwelche japanischen Klubs.»

Fixe Offerte, die passt – oder Verbleib in Sion

Er würde niemandem Steine in den Weg legen, der weg wolle. Aber nicht unter derart dubiosen Umständen. «Dahinter stecken wieder diese Berater. Sie wollen unbedingt ihre Provision garnieren.»

Nun gebe es zwei Möglichkeiten, wie die Geschichte ausgehen könne, so CC: «Entweder sie bringen mir eine fixe Offerte eines Klubs mit einer Transfersumme, die ich akzeptieren kann. Wenn nicht, bleibt Baltazar bei uns und spielt auch wieder bei uns. Physisch ist er ja topfit. Aber er muss seinen Kopf zuerst an den richtigen Ort bringen, um wieder im Kader zu stehen.»

CC: «Ich habe Baltazar erzogen»

Das Ganze tue ihm schon ein bisschen weh, gesteht CC. «Denn ich habe Baltazar als Jungen in die Schweiz geholt und aufgezogen. Zumindest fussballerisch.» Aber so ist das in diesem Business, wenn dubiose Agenten Kohle riechen. Und wenn das einer ganz genau weiss, dann CC mit seiner gewaltigen Erfahrung.

Super League 25/26
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Abstiegsrunde
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