Das Spiel
43 Minuten lang schafft es der FC Zürich, sein letztes Spiel der Saison mit der nötigen Ernsthaftigkeit anzugehen. Dann aber ist die Spannung weg. Und die Zürcher schenken innerhalb einer Viertelstunde vor und nach der Pause drei Tore her. Eines schlafmütziger verteidigt als das andere.
So luftig verteidigen die Zürcher, dass Yverdon irgendwann aussieht wie eine Schweizer Fussballgrossmacht mit enormer Offensivpower.
Das sind die Waadtländer aber natürlich nicht. Sie sind der Absteiger aus der Super League. Das macht diesen Abend im Stade Municipal so merkwürdig. Nach einer Stunde richten sich die Blicke der Yverdon-Fans mehr auf ihre Handys als auf das Spielfeld. Weil sie wissen: Die Grasshoppers oder Winterthur müssen Punkte liegen lassen. Tun die beiden aber nicht.
Einzelne «Hopp St. Gallen»-Rufe sind zu hören. Nach dem 2:0 der Hoppers wird es sehr still. Der FCZ bringt mit Norbu Lhakpa einen 16-Jährigen, der bei seinem Debüt fast trifft. Und Zürich rafft sich doch noch auf, zwei Tore zu erzielen. Zweimal trifft Damienus Reverson.
Die Tore
44. Minute, Christian Marques, 1:0. Kurz vor der Pause gibts Eckball für Yverdon. Dieser landet beim nahen Pfosten bei Kongsro. Mit dem Kopf prüft er Brecher, der pariert. Der Ball kommt allerdings nur bis Marques, der aus kurzer Distanz sein Team in Führung kopft.
53. Minute, William Le Pogam, 2:0. So einfach kann es gehen. Nach einem FCZ-Fehlpass umkurvt Le Pogam die Verteidigung wie Slalomstangen und versorgt den Ball mit einem satten Schuss in den Maschen.
58. Minute, Hugo Komano, 3:0. Mit einem weiten Pass wird Aké auf die Reise geschickt. Im richtigen Moment spielt er den Pass auf Komano, der das Ganze vollendet – indem er FCZ-Goalie Brecher tunnelt.
64. Minute, Damienus Reverson, 3:1. Aus dem Nichts gelingt dem FCZ ein Treffer. Über links prescht Reverson nach vorne und findet die Lücke bei Bernardoni.
91. Minute, Damienus Reverson, 3:2. Die Nachspielzeit hat gerade begonnen, da netzen die Zürcher noch einmal ein. Aus spitzem Winkel schliesst Reverson ab und trifft.
Der Beste
Paul Bernardoni hält im Yverdon-Tor, so lange es um etwas geht – die Gegentore fallen, als der Abstieg feststeht.
Der Schlechteste
Mariano Gomez bereitet das zweite Yverdon-Tor mit einem grausamen Fehlpass vor – und macht dann alles, um William Le Pogam nicht zu stoppen. Beim 3:0 sieht er ebenfalls nicht gut aus.
Das gab zu reden
Der Wetterbericht sorgt am Morgen für Aufregung: Schwere Regenfälle sind für den Abend in Yverdon vorausgesagt. Und sofort wird die Erinnerung wach an das Spiel gegen St. Gallen, das verschoben werden musste, weil der Rasen im Stade Municipal überfordert war von den Wassermassen. Ein verschobenes Spiel am letzten Spieltag, der über Himmel oder Hölle entscheidet? Es wäre das Horrorszenario. Aber dann zeigt das Wetter ein Einsehen. Am Nachmittag regnet es leicht. Als die Spieler einlaufen, scheint aber sogar leicht die Sonne. Das Spiel findet statt.
Die Schiris
Keine einfache Ausgangslage für Lionel Tschudi, nachdem Yverdon wegen des späten Elfmeters im letzten Spiel in Winterthur auf die Verschwörungsschiene setzt. Alle knappen Entscheidungen seien «immer gegen das kleine Yverdon», klagte Antonio Marchesano. Der Klub erhob später sogar noch einen komplett chancenlose «Einspruch» gegen den Entscheid. Alle Augen also auf Tschudi. Und der schaukelt das Spiel ohne Probleme runter.
Die Fans
Yverdon hat in dieser Saison keinen einzigen Gewaltvorfall mit Gästefans erlebt. Das liegt nicht nur daran, dass keine Fankurve wirklich Stress mit Yverdon hat. Sondern auch an der liebevollen Art, wie der Kleinklub mit den Gästefans umgeht. Auch der Donnerstag bleibt trotz der Ausgangslage und einer dicht gefüllten Zürcher Kurve friedlich. 4050 Menschen füllen das Kleinstadion.
So gehts weiter
Für beide Teams ist die Saison mit diesem Spiel vorbei. Während der FC Zürich auch in der kommenden Spielzeit in der höchsten Liga mittun wird, heisst die Realität für Yverdon ab dem Sommer Challenge League.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Basel | 37 | 44 | 70 | |
2 | Servette FC | 37 | 9 | 62 | |
3 | BSC Young Boys | 37 | 11 | 60 | |
4 | FC Lugano | 37 | -3 | 53 | |
5 | FC Lausanne-Sport | 37 | 8 | 52 | |
6 | FC Luzern | 37 | 6 | 52 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Zürich | 38 | -1 | 53 | |
2 | FC St. Gallen | 38 | -1 | 52 | |
3 | FC Sion | 38 | -10 | 44 | |
4 | FC Winterthur | 38 | -25 | 40 | |
5 | Grasshopper Club Zürich | 38 | -10 | 39 | |
6 | Yverdon Sport FC | 38 | -28 | 39 |