Das Spiel
In einer über weite Strecken ereignisarmen Begegnung gelingt Servette dank eines Doppelpacks von Florian Ayé der Befreiungsschlag im Tabellenkeller. Lugano verpasst nach zuletzt drei Siegen in Serie derweil den erstmaligen Sprung in die Top 6.
Die Luganesi brauchen in der Westschweiz rund 20 Minuten, um auf Betriebstemperatur zu kommen. Weil sie bei einem Corner kollektiv pennen, gehen die Hausherren früh in Führung – der Weckruf für die Gäste. Sie übernehmen das Spieldiktat, kommen zu einigen Abschlüssen. Folgerichtig fällt der Ausgleich, für den es aber eines Geniestreichs von Anto Grgic bedarf.
Nach der Pause ist Torgefahr lange Zeit Fehlanzeige. Bis beide Teams in der Schlussphase den Sieg auf dem Fuss haben – mit dem besseren Ausgang für Servette. Luganos Mahmoud verschiesst (78.), Ayé trifft und schnürt den Doppelpack.
Die Partie hat für Lugano noch einen zusätzlichen Wermutstropfen. Ezgjan Alioski, der sich nach seiner Rückkehr ins Tessin in den letzten Wochen einen Stammplatz erkämpft hat, muss bereits in der 21. Minute verletzt raus. Eine Diagnose steht noch aus.
Die Tore
11. Minute, Florian Ayé, 1:0. Lugano schläft bei einer Njoh-Ecke tief und fest. Ayé kommt aus circa sieben Metern völlig unbedrängt zum Kopfball. Im Umkreis von zwei Metern um den Franzosen steht niemand.
37. Minute, Anto Grgic, 1:1. Luganos Penaltykönig zeigt, dass er es auch mit Mauer kann. Der Zürcher zirkelt einen Freistoss aus rund 20 Metern von halb links ins Lattenkreuz. Traumtor.
82. Minute, Florian Ayé, 2:1. Stevanovic lanciert den eingewechselten Srdanovic rechts im Strafraum. Dieser findet Ayé, der nur noch einzuschieben braucht.
Die Stimmen (gegenüber Blue)
Servette-Goalie Joël Mall: «Die Erleichterung ist ziemlich gross. Wir arbeiten die ganze Woche, und am Ende zählen einfach die Ergebnisse. Fussball ist ziemlich krass. Auch heute war es wieder eng. In der zweiten Halbzeit kann das Spiel mit einer guten Aktion auf beide Seiten kippen. Wir werden an den Resultaten gemessen, und deshalb tut das sehr, sehr gut. Es gibt weiterhin Dinge zu verbessern. Aber man sieht, die Liga ist verrückt – jeder kann jeden schlagen. Wir müssen auf uns schauen und unsere Punkte holen.»
Wie gefestigt die Mannschaft jetzt sei, wird er gefragt: «Das werden die nächsten Spiele zeigen. Ich habe das Gefühl, dass wir nach den beiden Zu-Null-Siegen gegen Sion und Winterthur etwas gefestigter waren. Gegen Basel haben wir zu einfach verloren, und gegen Thun ein schlechtes Spiel gemacht. Heute lief es wieder besser. Wir haben ein Lugano, das im Aufwind ist, geschlagen.»
Lugano-Torschütze Anto Grgic: «Ich glaube, das war ein Spiel, in dem kein Team den Sieg verdient hatte – vielleicht Servette ein bisschen mehr. Ich bin enttäuscht von unserer Leistung. Wir haben nicht das auf den Platz gebracht, was wir wollten. Wir wussten, dass Servette gut ist – die Tabelle entspricht nicht ihren Qualitäten. Trotzdem wollten wir das Spiel in die Hand nehmen und Chancen herausspielen. Wir haben aber sehr, sehr wenig kreiert.»
Der Beste
Florian Ayé liefert kein überragendes Spiel ab, tut aber das, was von einem Stürmer erwartet wird: Tore schiessen. Sein Doppelpack bringt Servette den wichtigen Sieg.
Der Schlechteste
Samuel Mraz wird in der Halbzeitpause ausgewechselt, nachdem er wie ein Halloween-Geist über den Platz gewandelt ist. Der slowakische Stürmer spielt nicht schlecht, sondern noch schlimmer: Er spielt unsichtbar.
Das gab zu reden
Abgesehen von dem magischen Freistoss von Anto Grgic gibt es auf dem Rasen so wenig zu sehen, dass die Zuschauer Zeit haben, sich die Reklamen auf den Bildschirmen anzuschauen. Von denen bleibt eine besonders im Gedächtnis: Ein Spot bewirbt zum Kauf einer Wohnung oder Villa in Dubai. Das sagt einiges über die Genfer Zielgruppe aus.
Die Fans
26 Fans aus dem Tessin nehmen am Sonntag die längste Reise der Saison auf sich. Auch auf Genfer Seite ist das Stadion leider ziemlich leer. Der Stadionsprecher gibt 7069 Zuschauer bekannt – darunter auch Saisonkarteninhaber, die nicht anwesend sind. Bei regnerischem Wetter ist die Stimmung recht gedämpft.
Die Schiris
Luca Cibelli und sein Team zeigen eine tadellose Leistung. Das Spiel ist aber auch sehr langsam, was die Arbeit erleichtert.
So gehts weiter
In der Super League steht eine englische Woche an. Servette tritt am Mittwoch zum Léman-Derby in Lausanne an (20.30 Uhr). Lugano empfängt am Donnerstag den FC Luzern (20.30 Uhr).
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
|---|---|---|---|---|---|
1 | 11 | 9 | 25 | ||
2 | 11 | 11 | 21 | ||
3 | 10 | 5 | 18 | ||
4 | 11 | 5 | 18 | ||
5 | 10 | -1 | 17 | ||
6 | 10 | 1 | 14 | ||
7 | 10 | -3 | 13 | ||
8 | 10 | -4 | 13 | ||
9 | 10 | 5 | 12 | ||
10 | 10 | -4 | 11 | ||
11 | 10 | -4 | 9 | ||
12 | 11 | -20 | 3 |






