Das Spiel
Lange ists im Letzigrund ein müder Kick. Erst ab Mitte der zweiten Halbzeit bekommen die Zuschauer auch wirklich noch etwas geboten fürs Geld. Und am Ende ist es der GC-Anhang, der endlich den ersten Saisonsieg seines Teams bejubeln darf.
Die ersten fünf Minuten machen Hoffnung auf ein offensives, attraktives Spiel, doch dann kommt die grosse Langeweile. Die Partie ist gespickt mit Fehlpässen und Unkonzentriertheiten auf beiden Seiten.
So verwundert es nicht, dass es für erste Torgefahr einer gehörigen Portion Zufall bedarf. Hassane fälscht nach einer halben Stunde einen Pass unglücklich ab, sodass der Ball Custodio vor die Füsse rollt. Der Lausanne-Captain scheitert jedoch alleine vor dem Tor an GC-Goalie Hammel, der geschickt den Winkel verkürzt.
Der erste Treffer fällt dann – wie hätte es auch anders sein können – aus einer Standardsituation. Plange trifft nach einer Ecke.
Spielerisch passiert auch nach dem Seitenwechsel lange wenig. GC muss nicht, Lausanne kann nicht – denn die Waadtländer spielen nach der zweiten Gelben Karte an die Adresse von N’Diaye ab der 49. Minute in Unterzahl.
Quasi mit Anbruch der Schlussphase fallen die Tore dann aber wie reife Früchte. Die drei Treffer in acht Minuten täuschen aber etwas über eine insgesamt schwache Partie hinweg.
Die Tore
40. Minute, Luke Plange, 1:0. Nach einer Asp-Jensen-Ecke stehen im Rückraum mit Diaby und Plange gleich zwei Hoppers völlig frei. Zweiterer trifft aus rund zehn Metern per Kopf. Bedrängt wird er nur von seinem Teamkollegen im Rücken.
68. Minute, Young-Jun Lee, 2:0. Ein weiter Pass vom starken Asp Jensen hebelet die komplette Lausanne-Defensive aus. Plange legt den Ball an Goalie-Letica vorbei und wird von diesem im Strafraum gelegt. Lee verwandelt den fälligen Penalty souverän in flach in die Mitte.
74. Minute, Jonathan Asp Jensen, 3:0. Der Däne krönt seine starke Leistung mit einem eigenen Torerfolg. Problemlos schiebt er eine flache Hereingabe von Meyer aus rund sieben Metern ins Tor.
76. Minute, Muhannad Al Saad, 3:1. Lausanne gelingt umgehend der Anschlusstreffer. Der Saudi-Arabier steht nach einer Flanke von Poaty von links im Fünf-Meter-Raum völlig verweist und drückt den Ball per Kopf über die Linie. Es ist das erste Tor eines Saudi-Arabiers in der Geschichte der Super League.
Die Stimmen (gegenüber Blue)
Lausanne-Trainer Peter Zeidler: «Wir haben nicht gut gespielt in der ersten Halbzeit, trotzdem müsste es natürlich 0:0 stehen. Die Standardsituationen gehören dazu, das haben sie gut gemacht. Man hat gemerkt, dass wir unsere Absenzen mit Roche und Diakité (krank resp. rotgesperrt, d. Red.) nicht kompensieren konnten. Trotzdem kann man mit 0:0 in die Halbzeit gehen. Und dann kommt mit der Gelb-Roten Karte die entscheidende Szene. Alle sagen mir, die kann man geben – von daher haben wir die Schuld wieder bei uns zu suchen. Mit zehn gegen elf wird es dann schwierig. Wir haben uns bemüht, etwas besser gespielt und auch ein wenig Fussball gespielt, was in der ersten Halbzeit nur ganz fragmentarisch der Fall war. Das 2:0 war dann die Entscheidung. Wenigstens gehts am Ende nicht 4:0 aus.»
Jonathan Asp Jensen: «Ich denke, der Sieg war verdient – wir haben ein gutes Spiel gemacht. Wir wollten von Anfang an angreifen und haben gleichzeitig stark defensiv gespielt. Ich denke, ich habe ganz ordentlich gespielt, aber das Wichtigste ist der Sieg. Ich bin froh, dass ich der Mannschaft mit einem Tor und einem Assist helfen konnte. Wir sind sehr glücklich – es gab ein paar Spiele, die wir eigentlich hätten gewinnen müssen. Jetzt sind wir froh, dieses Spiel zu Hause gewonnen zu haben. Beim Gegentor waren wir ein bisschen unkonzentriert – so ein Tor dürfen wir eigentlich nicht kassieren. Aber wir haben die drei Punkte, und das ist das Wichtigste. Wir sind ein junges und motiviertes Team. Wir sind hungrig und machen weiter.»
Der Beste
Jonathan Asp Jensen zeigt eine starke Partie. Die Bayern-Leihgabe bereitet das 1:0 vor und sorgt mit dem 3:0 für die Vorentscheidung. Auch sonst ist der Flügelmotor umtriebig und an fast jeder Offensivaktion beteiligt.
Der Schlechteste
Souleymane N’Diaye erweist seiner Mannschaft kurz nach der Pause einen Bärendienst. Nach einem unnötigen Foul an Allan Arigoni im Mittelfeld sieht er die zweite Gelbe Karte und wird des Feldes verwiesen. Damit macht er die Aufholjagd nur noch schwieriger.
Das gab zu reden
Neuzugang Abdoulaye Diaby kommt schon nach einer halben Stunde zu seinem Debüt im GC-Trikot. Dies, weil Captain Saulo Decarli verletzt raus muss. Der grossgewachsene Innenverteidiger feiert aber einen schmerzhaften Einstand. Kurz vor der Pause prallt er mit dem Kopf gegen den von Kevin Mouanga. Nach einer kurzen Behandlung erhalten beide einen Turban – Diaby kann weiterspielen, Mouanga wird zur Pause ausgewechselt. Der GC-Verteidiger ersetzt in der Pause die Bandage durch Pflaster.
Das gab zu reden II
Die Lausanner hadern etwas mit den Ballkids im Letzigrund. Oftmals geht es ihnen zu langsam, bis sie den Ball erhalten. Zeidler beschwert sich irgendwann sogar beim vierten Offiziellen darüber – schneller geht es trotzdem nicht.
Die Schiris
Luca Cibelli leitet die Partie unaufgeregt und bleibt seiner Linie grösstenteils treu. Sowohl der Platzverweis, als auch der Penaltyentscheid ist richtig.
Die Fans
Weil im Sektor D des Letzigrunds Teile der Stühle entfernt wurden, gibt es ein kurioses Bild. Die rund 100 Gästefans aus Lausanne haben richtige Stehplätze, während die heimischen GC-Fans Sitzplätze in ihrer Kurve haben. Insgesamt 4’481 Fans sind im Stadion anwesend.
So gehts weiter
GC reist am nächsten Wochenende ins Tessin. Anpfiff zum Cupspiel in Bellinzona ist am Sonntag um 17 Uhr. Schon früher im Tessin spielen muss Lausanne. Am Mittwoch (19 Uhr) wartet das Nachholspiel in Lugano. Im Cup gehts am Sonntag (14 Uhr) in Basel gegen Concordia.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | 6 | 10 | 15 | ||
2 | 6 | 5 | 13 | ||
3 | 6 | 4 | 12 | ||
4 | 6 | 2 | 11 | ||
5 | 5 | 5 | 10 | ||
6 | 6 | -1 | 10 | ||
7 | 6 | 0 | 8 | ||
8 | 6 | 0 | 6 | ||
9 | 5 | -4 | 3 | ||
10 | 5 | -6 | 3 | ||
11 | 5 | -6 | 2 | ||
12 | 6 | -9 | 2 |