Das Spiel
Job erledigt! Nein, sogar mehr als das. Gegen einen auf ganzer Linie enttäuschenden FC Aarau fährt GC im Barrage-Hinspiel einen 4:0-Sieg ein und reist am Freitag mit einem dicken Polster zum Rückspiel aufs Brügglifeld.
Schon in den ersten Minuten scheitert GC zweimal am Aluminium, in der 17. Minute ist Aarau-Verteidiger Müller gegen Lee dann nur Zuschauer. 1:0 für GC – verdienter geht gar nicht. Lange über seinen Prachtstreffer freuen kann sich der Südkoreaner aber nicht. Nach einem Luftduell knallt der Stürmer unglücklich auf den Rücken und muss unter Tränen vom Platz. Für Lee kommt Schürpf in die Partie, der kurz vor der Pause eiskalt zum 2:0 trifft.
Eine Reaktion von Aarau? Bleibt aus. Vom Aufstiegsaspiranten kommt einfach viel zu wenig. 2 zu 19 lautet das Schussverhältnis nach einer Stunde aus Sicht des Auswärtsteams. Die Tore zum 3:0 und 4:0 in der Schlussphase sind nur die logische Konsequenz. Aarau braucht im Rückspiel das grosse Fussballwunder.
Die Tore
15. Minute, Lee Young-Jun, 1:0. Die überfällige Führung für GC. Lee lässt Aarau-Abwehrchef Müller mit einem Haken alt aussehen und nutzt den freien Raum für einen satten Schuss hoch in den rechten Winkel.
41. Minute, Pascal Schürpf, 2:0. GC lässt den Ball über die rechte Seite gut laufen. Lupi spielt den Ball flach in den Strafraum, wo der einlaufende Schürpf auf Höhe Penaltypunkt viel zu viel Platz vorfindet und zum 2:0 einschiebt.
79 Minute, Nikolas Muci, 3:0. Nach einer schlechten Kopfballabwehr von Acquah legt Schmitz nochmals zur Mitte ab und Muci trifft unter die Latte.
86. Minute, Ayumu Seko, 4:0. Acquah trifft Gegenspieler Muci unabsichtlich im Gesicht, den fälligen Elfmeter verwandelt Seko mit einem satten Schuss ins linke Eck souverän, auch wenn Aarau-Keeper Hübel das ahnt.
Die Stimmen
Pascal Schürpf: «Wir haben in der ersten Halbzeit so gut wie selten in dieser Saison kombiniert. In der 2. Halbzeit kamen wir nicht mehr gleich gut in die Zweikämpfe. Zum Glück ist uns dann das dritte und vierte Tor gelungen, denn in der 2. Halbzeit hatten wir mehr zu kämpfen.»
Zu seiner Ein- und Auswechslung: «Ich wünschte, es wäre taktisch gewesen. Leider hatte ich nach der Lee-Verletzung nicht so viel Zeit zum Aufwärmen, wie ich das gerne hätte. Für das Tor hats gereicht, doch danach zwickte es mich in den Rücken. Wenn ich nicht mehr 100 Prozent geben kann, gehe ich lieber raus. Klar, für mich persönlich siehts nicht so gut aus. Aber GC steht über allem.»
Zum Rückspiel am Freitag: «Das wird ein anderes Spiel. Aarau hat lange auf diesen Moment gewartet und ist brutal heimstark. Sie werden kommen wie die Feuerwehr. Da müssen wir bereit sein und dürfen nicht denken, dass wir uns zurücklehnen können, weil wir 4:0 gewonnen haben. Wir müssen jedem bewusst machen, dass wir mit der gleichen Energie in dieses Spiel gehen. Wenn ein, zwei Tore fallen, brennt das Brügglifeld.»
Zur Stimmung im Exil in Lugano: «Ich hätte auch nicht gedacht, dass es so wird. Es war unglaublich. Beide Fankurven machten gut Stimmung, es war von der Energie her ein geiles Spiel. Klar wären wir lieber im Letzigrund geblieben. Wir wollten uns aber so vorbereiten, als wäre es ein normales Heimspiel.»
Der Beste
Seine Familie war beim letzten Spiel gegen St. Gallen schon im Stadion, um sein womöglich letztes Spiel als Profi zu sehen. Doch es ging für Pascal Schürpf (35) und GC in die Barrage. Schürpf sofort heiss auf der Ersatzbank, geht mit jeder Aktion mit. Als er dann schon nach 27 Minuten eingewechselt wird, stempelt er mit einem Tor ein, welches er selber mit einem starken Pass lanciert hat. Rennt sich dann die Lunge aus dem Leib und wird in der 64. Spielminute wieder ausgewechselt. Das ist die Art von Typ, die man im Abstiegskampf braucht.
Der Schlechteste
Das defensive Mittelfeld der Aarauer war mit Fofana und Essiam ein Totalausfall oder mindestens komplett überfordert mit dem Super-League-Niveau. Sinnbildlich die Anfangsphase von Emmanuel Essiam: In Eigenregie startet er als Innenverteidiger statt im defensiven Mittelfeld. Die Löcher im Zentrum – riesig. Schliesslich muss Captain Valon Fazliu seinen Mitspieler darauf aufmerksam machen, dass er im Rahmen seiner Position weiter vorne stehen soll.
Das gab zu reden
Hoher GC-Besuch aus Hollywood. Nein, nicht der schon längst versprochene Will Ferrell ist im Cornaredo, sondern Hoppers-Präsidentin Stacy Johns. Als Kennerin der MLS, wo es keine Absteiger gibt, ist das Barrage-Spektakel in Lugano natürlich ein Pflichtbesuch. Kürzlich verglich die US-Amerikanerin das letztjährige Barrage-Spiel in Thun gar mit dem Super Bowl im American Football.
Die Schiris
Die Schiedsrichter und ihre Entscheidungen waren zuletzt ein grosses Thema in der Super League. Für das Barrage-Hinspiel wurde einer der Besten des Landes nach Lugano geschickt: Urs Schnyder. Hat die Partie immer im Griff, kommuniziert und moderiert auch hitzige Szenen souverän weg.
Die Fans
Gross war der Wirbel, als Lugano als Austragungsort für das GC-Heimspiel bekannt wurde. Und doch waren an einem Dienstagabend beide Fankurven und die Haupttribüne sehr gut gefüllt mit 3800 Fans – die Stimmung zumindest akustisch besser als an jedem Letzigrund-Heimspiel der Hoppers in dieser Saison.
So gehts weiter
Nach dem Ausflug ins Barrage-Exil in Lugano wird die letzte Entscheidung der Saison kommenden Freitag im Aarauer Heimstadion Brügglifeld fallen. Ab 20.30 Uhr bist du bei Blick im Ticker live dabei.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Basel | 38 | 48 | 73 | |
2 | Servette FC | 38 | 9 | 63 | |
3 | BSC Young Boys | 38 | 11 | 61 | |
4 | FC Lugano | 38 | -3 | 54 | |
5 | FC Lausanne-Sport | 38 | 8 | 53 | |
6 | FC Luzern | 38 | 2 | 52 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Zürich | 38 | -1 | 53 | |
2 | FC St. Gallen | 38 | -1 | 52 | |
3 | FC Sion | 38 | -10 | 44 | |
4 | FC Winterthur | 38 | -25 | 40 | |
5 | Grasshopper Club Zürich | 38 | -10 | 39 | |
6 | Yverdon Sport FC | 38 | -28 | 39 |