Das Spiel
Der FCZ kehrt auch unter Interimstrainer Dennis Hediger nicht zum Siegen zurück. Für die Zürcher ist es die dritte Liganiederlage in Folge. Auch YB hat die letzten beiden Ligaspiele verloren, feiert nun aber im Letzigrund einen Auswärtserfolg.
Die Berner kontrollieren die Partie von Beginn an und kommen immer wieder zu Abschlüssen. Nach knapp einer Viertelstunde bringt Joël Monteiro YB mit seinem ersten Ligatreffer seit Anfang Februar in Führung.
Nach einer halben Stunde hat YB gleich zwei Gelegenheiten zu erhöhen. Zweimal lässt sich die FCZ-Abwehr mit einem hohen Ball aushebeln, zweimal pariert Goalie Yannick Brecher überragend. Statt einer komfortablen Führung ist YB plötzlich im Rückstand: Wie aus dem Nichts bringt Phillippe Kény die Zürcher vor der Pause mit einem Doppelpack in Front.
Nach der Pause reagieren die Berner blitzschnell und drehen die Partie wieder. Beim 3:2 zieht Junior Ligue gegen Armin Gigovic die Notbremse, doch Schiedsrichter Urs Schnyder lässt korrekterweise den Vorteil laufen. Christian Fassnacht trifft – Ligue sieht Gelb. Der FCZ kassiert zwar ein Gegentor, entgeht aber der Roten Karte.
In der Schlussphase drückt der FCZ auf den Ausgleich. In der letzten Minute der Partie bekommen die Zürcher einen Handspenalty zugesprochen. Juan José Perea übernimmt, setzt den Strafstoss aber über die Latte. YB jubelt.
Die Tore
14. Minute, Joël Monteiro, 0:1. Ein Eckball von Fernandes landet am ersten Pfosten, der FCZ bringt den Ball nicht weg und es entsteht ein wildes Pingpong im Strafraum. Am Ende profitiert Monteiro, der den Ball ins Tor stochern kann.
38. Minute, Philippe Kény, 1:1. Tsawa flankt den Ball an den langen Pfosten, dort steht Krasniqi, der in die Mitte zurückköpft. Kény kann völlig frei aus wenigen Metern einschieben.
42. Minute, Philippe Kény, 2:1. Markelo zieht von der rechten Seite in die Mitte und schliesst ab. Goalie Keller lässt abprallen, Kény steht goldrichtig und trifft zur Zürcher Führung. YB-Verteidiger Zoukrou sieht nicht gut aus: Der 22-Jährige hebt das Abseits auf.
48. Minute, Sergio Cordova, 2:2. Cordova und Fassnacht spielen die FCZ-Abwehr mit einem Doppelpass aus. Der Venezolaner lässt Brecher mit einem Flachschuss keine Chance.
54. Minute, Christian Fassnacht, 2:3. Krasniqi spielt einen völlig missglückten Rückpass, Gigovic geht dazwischen und zieht los, er wird von Ligue am Trikot zurückgehalten. Ligue bleibt stehen, weil er wohl mit Rot rechnet, doch Schnyder lässt Vorteil laufen. Fassnacht übernimmt und trifft alleine vor Brecher.
Die Stimmen (gegenüber Blue)
FCZ-Goalie Yannick Brecher: «Wir waren dominant, hatten Ballbesitz. Wir kommen aber zu wenig in den Sechzehner und zu wenigen Chancen. Ich bin froh, spielen wir unter der Woche, und nicht erst am Wochenende wieder. In Basel wollen wir irgendwie mal einen dreckigen Sieg einfahren»
YB-Offensivspieler Christian Fassnacht: «Das Spiel war chaotisch positiv, mit dem besseren Ende für uns. Logisch hat man positive Gefühle. Hässig ist vielleicht das falsche Wort, aber am Schluss haben wir Zürich dazu eingeladen, den Ausgleich zu erzielen. Viele Fehler im Aufbau, falsche Entscheidungen getroffen. Das nervt mich, da wir eigentlich die Qualität hätten.»
Das gab zu reden
Am 22. März hat sich Alvyn Sanches im Nationalteam das Kreuzband gerissen. Damals war er noch Spieler von Lausanne-Sport. 218 Tage später und einen Rekordtransfer später gibt er sein Comeback für die Young Boys. Nach seiner Einwechslung in der 77. Minute gelingt ihm vor allem eine Monstergrätsche ganz am Ende. Vor allem aber ist es ein erster Schritt zurück für eines der aufregendsten Talente im Schweizer Fussball.
Der Beste
Christian Fassnacht schiesst das Tor zum 3:2, er bereitet das 2:2 vor. Auch wenn er am Ende weichgekocht wirkt, ist er der Mann, der dieses Spiel entscheidet.
Der Schlechteste
Viele versuchen, sich aufzudrängen. Bledian Krasniqi mit seinem Horrorpass vor dem 2:3. Tanguy Zoukrou mit seinem erratischen Abwehrverhalten. Oder Juan José Perea mit seinem fürchterlichen Penalty. Am Ende entscheiden wir uns für Jaouen Hadjam, weil sein ganzer Auftritt beweist, dass er nicht begriffen hat, in welch schwieriger Lage seine Young Boys derzeit stecken.
Die Schiris
Verwirrung, als das Spiel beginnen soll: Alle sind da – bis auf Schiedsrichter Urs Schnyder. Der verschwindet nach dem Einmarsch der Teams noch einmal in den Katakomben. «Mikrofonprobleme» werden als Grund vermeldet. Danach aber ist Schnyder ein guter Leiter dieser Partie. Hervorragend, wie er die Szene vor dem Berner 3:2 entscheidet. Erst gibt er nach Junior Ligues Foul an Armin Gigovic Vorteil. Nach dem vollendeten Angriff zeigt er Ligue regelkonform die Gelbe Karte. Allerdings hätte er für Sandro Laupers Ziehen gegen Juan José Perea wohl auch auf Penalty entscheiden können.
Die Fans
Knapp 16’000 sind gekommen. Die Südkurve erklärt nach elf Minuten: «Dä Trainer isch weg – d’Problem nöd!» Danach wird in beiden Kurven gesungen, als ob diese Teams in keiner Krise stecken würden. Am Ende gibt es dann doch Pfiffe aus der Südkurve, als sich das Team in Richtung der FCZ-Fans macht. Das Team wagt sich nicht über die Werbebande hinaus, sondern dreht rasch wieder um. Danach senkt sich konsternierte Ruhe über den Letzigrund, abgesehen von den feiernden YB-Fans.
So gehts weiter
Am Mittwoch (20.30 Uhr) steht für den FCZ auswärts in Basel der Klassiker gegen den FCB an. YB spielt am Donnerstagabend (20.30 Uhr) wieder im Zürcher Letzigrund – diesmal gegen GC.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
|---|---|---|---|---|---|
1 | 11 | 9 | 25 | ||
2 | 11 | 11 | 21 | ||
3 | 10 | 5 | 18 | ||
4 | 11 | 5 | 18 | ||
5 | 10 | -1 | 17 | ||
6 | 10 | 1 | 14 | ||
7 | 10 | -3 | 13 | ||
8 | 10 | -4 | 13 | ||
9 | 10 | 5 | 12 | ||
10 | 10 | -4 | 11 | ||
11 | 10 | -4 | 9 | ||
12 | 11 | -20 | 3 |






