Das Spiel
Wer hätte gedacht, dass in dieser Partie tatsächlich am Schluss vier Tore fallen? Vermutlich fast keiner. Denn Winterthur und der FCZ bieten den Fans auf der Schützenwiese lange Zeit Magerkost an.
FCZ-Trainer Mitchell van der Gaag wechselt nach einer Stunde Matthias Phaëton ein – und genau er dieser Phaëton avanciert mit zwei Toren zum Matchwinner der Gäste.
Der 25-Jährige aus Guadeloupe erzielt das Goal zum 1:0 und den Treffer zum 3:1-Endstand. Draussen an der Seitenlinie jubelt van der Gaag – und mit ihm Sportchef Milos Malenovic sowie Präsident Ancillo Canepa, die auf der Spielerbank Platz genommen haben (siehe «Das gab zu reden I»).
In Winterthur entschädigt die wilde Schlussphase für den Murks zuvor. Nach Phaëtons erstem Streich erhöht Steven Zuber auf 2:0. Doch nach einem Standard melden sich nun plötzlich auch die Winterthurer in diesem Spiel an – in der 89. Minute.
Beim FCZ werden Erinnerungen an die Niederlage gegen Sion (2:3 nach 2:0-Führung) wach, bei Winterthur an das 2:2 gegen GC nach 0:2-Rückstand. Aber den Schlusspunkt setzt Phaëton – tief in der Nachspielzeit.
So gelingt es dem FCZ, positiv auf die Thun-Klatsche (0:4) von vor einer Woche zu reagieren. Winterthur ist auch nach fünf Spieltagen immer noch sieglos.
Die Tore
72. Minute, Matthias Phaëton, 0:1. Umeh Emmanuel wirbelt rechts aussen und flankt auf den zweiten Pfosten. Dort geht Matthias Phaëton komplett vergessen. Problemlos vollendet der FCZ-Joker per Direktschuss. Winti-Verteidiger Silvan Sidler steht da im Schilf.
80. Minute, Steven Zuber, 0:2. Damienus Reversons Schuss lässt Goalie Stefanos Kapino nach vorne abprallen. Tibault Citherlet köpfelt den Ball daraufhin Steven Zuber in die Füsse. Dieser kommt im zweiten Versuch an Kapino vorbei.
89. Minute, Christian Gomis, 1:2. Randy Schneiders Corner köpfelt Christian Gomis via Innenpfosten in die Maschen. Torschütze Gomis stösst da Gegenspieler Steven Zuber minimal weg, um sich den nötigen Platz zu verschaffen.
90.+5. Minute, Matthias Phaëton, 1:3. Auf Höhe der Mittellinie erobert der FCZ den Ball. Winterthur ist hinten entblösst. Matthias Phaëton sprintet Christian Gomis davon. Stefanos Kapino pariert mit dem linken Bein, doch ihm rutscht der Ball durch. So schnürt Phaëton im Nachsetzen doch noch seinen Doppelpack.
Die Stimmen
Steven Zuber gegenüber Blue: «Eigentlich bin ich sehr zufrieden. Bis zum 2:0 haben wir das Spiel sehr gut gestaltet. Am Schluss haben wir uns wieder unnötig hinten reindrücken lassen.»
Der Beste
Umeh Emmanuel ist der einzige FCZ-Spieler, der momentan in guter Form ist. Vor der Pause überfordert er auf dem linken Flügel immer wieder Gegenspieler Silvan Sidler mit seinen Dribblings. In der 72. Minute kommt er über rechts und schlägt die einzige vernünftige Flanke der gesamten Partie. Matthias Phaëton bedankt sich mit dem Führungstor für den FCZ.
Der Schlechteste
Der Winterthurer Innenverteidiger Silvan Sidler wird in der ersten Halbzeit ständig von Emmanuel ausgetanzt. Und als der endlich die Seite wechselt und ihn nicht mehr plagen kann, verliert Sidler beim entscheidenden 0:1 Phaëton in seinem Rücken.
Das gab zu reden I
Das Comeback der Bosse: Zu Beginn der Saison hat Mitchell van der Gaag dankend auf die Anwesenheit von Sportchef Milos Malenovic auf der Spielerbank verzichtet. In Winterthur gibt Malenovic sein Comeback in unmittelbarer Nähe seines Trainers. Und damit sich die Klubführung gut absprechen kann, ist Präsident Ancillo Canepa auch noch mitgekommen.
Das gab zu reden II
Teenie-Alarm beim FC Zürich. Jill Stiel (17), Din Ramic (16) und Raphael Coulibaly (15) sitzen bei den Zürchern auf der Ersatzbank. Die höchste Liga, in der die drei bislang gespielt haben, ist die drittklassige Promotion League. «Sie waren von Anfang an bei uns im Training», sagt FCZ-Trainer van der Gaag vor der Partie auf Blue, «manchmal brauchen wir sie, wenn wir viele Verletzte haben.» Zum Einsatz kommt keiner der drei Nachwuchsspieler.
Die Schiris
Schiedsrichter Anojen Kanagasingam lässt angenehm viel laufen. Video-Assistent Nico Gianforte prüft einmal, ob Mariano Gomez' risikobehaftetes Eingreifen nach einer halben Stunde nicht vielleicht rotwürdig war. Und kommt zur richtigen Entscheidung: Nein.
Die Fans
Offenbar ist es in der letzten Saison auf der Schützenwiese zu fortgeschrittenem Becherklau durch Kinder gekommen, die sich ihr Sackgeld mit dem Depot aufgebessert haben. Jetzt hat der FC Winterthur reagiert und schickt die Kids als offizielle «Becher-Gang» los, die für einen kleinen Lohn die Becher sammeln und zurückbringen. Sie tun das an diesem Samstagabend in einer natürlich ausverkauften Schützenwiese mit 8700 Fans.
So gehts weiter
Aufgrund der Länderspielpause bestreiten beide Teams erst in zwei Wochen ihre jeweils nächste Super-League-Partie. Der FCZ empfängt am 13. September Servette (18 Uhr). Winterthur fordert am 14. September zu Hause Sion heraus (14 Uhr).
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | 5 | 7 | 13 | ||
2 | 5 | 9 | 12 | ||
3 | 5 | 2 | 9 | ||
4 | 5 | 1 | 8 | ||
4 | 5 | 1 | 8 | ||
6 | 4 | 4 | 7 | ||
7 | 5 | -2 | 7 | ||
8 | 5 | -2 | 3 | ||
9 | 4 | -2 | 3 | ||
10 | 4 | -5 | 3 | ||
11 | 4 | -5 | 2 | ||
12 | 5 | -8 | 2 |