Das Spiel
Winterthur muss weiterhin auf den ersten Saisonsieg warten. Die Eulachstädter geben gegen Lugano eine 2:0-Führung aus der Hand. Kasami erlebt bei seiner Rückkehr zu seinem Jugendklub (siehe «Das gab zu reden») somit kein erfolgreiches Debüt.
Die Startphase im Kellerduell gehört zunächst den Tessinern, die jedoch mehrmals an Winterthur-Goalie Kapino verzweifeln. Der Grieche klärt nach 12 Minuten einen Papadopoulos-Kopfball und bewahrt sein Team bei einer Doppelchance durch Cimignani und Mahmoud mit starken Paraden vor dem Rückstand. Lugano hat mehr Ballbesitz und die besseren Chancen. Mit dem Toreschiessen scheint es aber einmal mehr einfach nicht zu klappen.
Und dann wird Lugano die Fussball-Weisheit «Wer sie vorne nicht macht, kassiert sie hinten» zum Verhängnis. Denn Winterthur nutzt seine Chance effizient und geht nach einem Standard in Führung. Es ist Neuzugang Bafode Dansoko, der sein Premieren-Tor für die Zürcher erzielt.
Wenige Sekunden nach Wiederanpfiff schockt Hunziker die Luganesi mit einem Traumtor aus der Distanz. Es sieht alles nach einem starken Lebenszeichen von Winti aus. Doch dann beginnt das FCW-Unheil in Form der wuchtigen Aufholjagd der Tessiner. Liessen die Luganesi in der ersten Halbzeit ihre Chancen noch ungenutzt, ist nun praktisch jeder Torschuss ein Treffer. Innert 13 Minuten drehen die Gäste so das Spiel und halten Tabellenschlusslicht Winterthur nun schon mit sechs Punkten auf Distanz. Für Winterthur-Coach Uli Forte dürfte die Luft langsam aber sicher dünn werden …
Die Tore
27. Minute, Bafode Dansoko, 1:0. Jankewitz tritt eine Ecke ins Zentrum, die von Hunziker per Kopf verlängert wird. Mit dem Fuss lenkt Dansoko den Ball auf das Tor. Von Ballmoos lässt nach vorne abprallen und der Guineer kann so im zweiten Versuch einnetzen.
46. Minute, Andrin Hunziker, 2:0. Maluvunu holt sich kurz nach Wiederanpfiff im Mittelfeld den Ball und leitet auf Hunziker weiter. Der Stürmer zieht aus rund 25 Metern einfach mal ab und trifft traumhaft an Von Ballmoos vorbei in die linke obere Ecke.
57. Minute, Uran Bislimi, 2:1. Bislimi kommt an der linken Strafraumecke zum Abschluss. Zuffi lenkt den Ball noch entscheidend ab, wodurch Kapino nicht mehr an den Ball kommt und zum ersten Mal hinter sich greifen muss.
64. Minute, Daniel Dos Santos, 2:2. Bislimi schickt Dos Santos in den Strafraum, dieser kommt freistehend zum Abschluss. Er lupft den Ball über Kapino hinweg ins Tor.
68. Minute, Kevin Behrens, 2:3. Mahou lässt auf der linken Seite Sidler stehen und spielt den Ball ins Zentrum. Dort steht Behrens goldrichtig und schiebt aus kurzer Distanz ein.
70. Minute, Yanis Cimignani, 2:4. Zanotti spielt den Ball auf Cimignani in den Strafraum. Der Franzose fackelt nicht lange und netzt am machtlosen Kapino vorbei in der linken Torecke ein.
Die Stimmen
Winterthur-Coach Uli Forte gegenüber Blue: «Es ist Wahnsinn. Wir haben bis nach dem 2:0 eigentlich alles im Griff. Dann kommt das 1:2 aus dem Nichts. Wir verlieren die Orientierung und machen innert sechs Minuten die Tür für die Tore auf. Das darf nicht passieren. Tore gibt es im Fussball immer, da muss man weitermachen, aber das gelingt uns irgendwie nicht. Ich weiss nicht, warum. Wenn man innerhalb von sechs Minuten drei Tore zulässt, wird der Schock immer grösser. Irgendwann kann man nicht mehr reagieren. Darüber müssen wir morgen in der Videoanalyse sprechen. Die Konzentration fehlte, um es konsequent weg zu vereidigen. Alle wussten, dass wir nur für den Ligaerhalt arbeiten. Ich dachte, wir können heute den ersten Sieg feiern. Dann hat man aber gesehen, wie schnell es gekippt ist.»
Der Beste
Uran Bislimi. Leitet die Wende ein. Erzielt den Anschlusstreffer und bereitet den Ausgleich wunderbar vor. Allgemein mit einer überragenden Passquote, fast jedes Zuspiel kommt an.
Der Schlechteste
Die komplette Winti-Abwehr zerfällt innert Kürze in seine Einzelteile. Genügend ist keiner in der Viererkette. Den schwächsten Tag erwischt Marvin Martins, der den verletzten Loic Lüthi nicht ersetzen kann.
Das gab zu reden
Der Jubel von Kevin Behrens. Nach seinem Treffer zum 3:2 spediert der Lugano-Stürmer den Ball in Richtung Bierkurve. Für die Aktion gibts Gelb und ein gellendes Pfeifkonzert der Winti-Fans. Dass Behrens sich einst als Spieler des VfL Wolfsburg geweigert haben soll, ein Regenbogentrikot zu unterschreiben und dies mit den Worten «So eine schwule Scheisse unterschreibe ich nicht» unterlegt haben soll, ist bei der traditionell toleranten Winti-Kurve ebenfalls auf grosse Abneigung gestossen.
Die Schiris
Schiedsrichterin Désirée Blanco-Grundbacher ist fast immer Herrin der Lage und behält selbst in kniffligen Situationen kühlen Kopf. Der VAR kommt kein einziges Mal zum Einsatz. Es ist allgemein ein Spiel ohne grosse Schiri-Diskussionen. Was für Blanco-Grundbacher und ihr Team spricht.
Die Fans
7600 Fans sind auf der Schützi, davon drei Dutzend Luganesi, die gegen Ende der Partie mit blankem Oberkörper auf den Rängen stehen. In der ersten Halbzeit gibts einen kurzen Spielunterbruch, weil die Tifosi den Strafraum der Winterthurer einnebeln. Ansonsten aber gibts keine Probleme.
So gehts weiter
Nach der Nati-Pause geht es für Winterthur am Samstag, 18. Oktober, um 18 Uhr auswärts in Basel weiter. Lugano empfängt wenige Stunden später (20.30 Uhr) den FCZ im Tessin.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | 8 | 4 | 16 | ||
2 | 8 | 7 | 15 | ||
3 | 8 | 6 | 15 | ||
4 | 8 | -1 | 14 | ||
5 | 8 | -2 | 13 | ||
6 | 8 | 3 | 12 | ||
7 | 8 | 1 | 12 | ||
8 | 8 | -3 | 10 | ||
9 | 8 | 2 | 9 | ||
10 | 8 | 1 | 8 | ||
11 | 8 | -3 | 8 | ||
12 | 8 | -15 | 2 |