Das Spiel
Der verblüffende Aufsteiger schafft es, sich trotz 53-minütigern Unterzahl gegen Winterthur auf dem Leaderthron zu halten. Und das souverän. Die zweite Halbzeit mit zehn gegen elf ist fast noch besser als die erste, in der Thun 2:0 in Führung geht. Keine einzige gute Chance der Winterthurer lässt Thun in Unterzahl zu.
Die bisher ungeklärte Frage vor dem Duell zwischen dem Leader und Schlusslicht war ja: Kann Thun auch gegen Aussenseiter gewinnen? Nach ausgeglichenem Start sah es dann aber tatsächlich eher aus wie: Erster gegen Letzter. Mit einem langen Ball von Bamert auf Bertone ist die gesamte rechte Seite der Winti-Defensive ausgehebelt. Bertone kann seelenruhig das 2:0 erzielen. Beim 1:0 durch Dähler hatte Thun zuvor etwas Ballglück. Aber grundsätzlich in der ersten Halbzeit alles im Griff – bis zur Roten Karte.
Wirds nochmals spannend? Im Gegenteil. Thun hat in Unterzahl Chancen auf mehrere Tore. Rastoder macht dann in der 82. Minute auch tatsächlich den Sack zu.
Die Tore
22. Minute, Lucien Dähler, 1:0. Ibayi nimmt ein hohes Zuspiel aus dem Mittelfeld gekonnt an und zieht aus der Drehung ab. Sahitaj kann den Ball nur bis zur Torlinie ablenken, wo Dähler von hinten heranbraust und das Leder aus kurzer Distanz ins Tor drückt.
36. Minute, Leonardo Bertone, 2:0. Die Winterthurer Defensive schläft im Kollektiv, sodass Bertone im gegnerischen Strafraum viel Raum vorfindet. Aus spitzem Winkel wuchtet er den Ball in die Maschen.
82. Minute, Elmin Rastoder, 3:0. Nun glänzt Dähler als Vorbereiter: Seine punktgenaue Flanke erreicht am Fünfmeterraum Rastoder, welcher von Martins nur ungenügend gedeckt wird. So hat der eingewechselte Stürmer keine Mühe, den dritten Thuner Treffer zu erzielen.
Die Stimmen (gegenüber Blue)
1:0-Torschütze Lucien Dähler, FC Thun: «Es ist immer schön, wenn man der Mannschaft so helfen kann. Wir haben gut ins Spiel gefunden. Gut, ist uns dann das erste Tor geglückt. Das zeichnet uns auch aus, wir sind immer in der Box, wir sind präsent und wollen Druck auf den Gegner ausüben. Klar, dann kommt die Rote Karte, aber das, was wir heute auf den Platz gebracht haben, war mehr als leaderwürdig.»
Randy Schneider, FC Winterthur: «Die Fans stehen immer hinter uns und das ist wunderschön, aber wir müssen ihnen etwas zurückgeben und heute war das zu wenig. Heute konnten wir leider nicht an den guten Start gegen Luzern anknüpfen. Thun hat einfachen Fussball gespielt und einfache Tore geschossen. Wir wollen unbedingt verhindern, dass diese Tore so einfach fallen bei uns.»
Der Beste
Lucien Dähler. Auch in Unterzahl ist die Defensive äusserst stabil. Der Freiburger ragt mit Tor, Vorlage und seinen Flügelläufen bis in die 90. Minute heraus.
Der Schlechteste
Silvan Sidler. Steht beim langen Ball vor dem 0:2 im Schilf und lässt Bertone seelenruhig abschliessen.
Das gab zu reden
Bei Winterthur sitzt ein 15-Jähriger auf der Bank! Es ist Ersatzgoalie Henrik Fehr. Weil Winti-Goalietalent Noah Brogli (17) mit der Schweiz an die U17-WM in den Nahen Osten gereist ist und der zweite Goalie, Antonio Spagnoli, verletzt ist, rutscht der blutjunge Fehr ins Kader.
Die Schiris
Luca Piccolo ist etwas vorschnell. Die Rote Karte gegen Durrer in der 52. Minute kommt für das Publikum sehr überraschend. Der VAR gibt das Signal, Piccolo geht Videoschauen und nimmt sie wieder zurück. Gelb. Umgekehrt läufts bei der Roten gegen Matoshi (37.). Piccolo wird an den Bildschirm zitiert und korrigiert auf Rot. Auch über diese Karte kann diskutiert werden. Zudem zieht der Tessiner Schiri den Zorn der Thuner und des Publikums auf sich, weil er Ibayi und Bertone nach durchschnittlichen Fouls verwarnt. Was diese als äussert unfair empfinden.
Die Fans
Die Fahrt aus Winterthur und zurück dauert insgesamt vier Stunden. So war der Gästeblock natürlich schon voller. Aber auch bei Thun waren schon viel mehr Leute hier – klar, es war Dienstagabend. Der Sektor neben dem Winti-Block bleibt sogar geschlossen, weil zuerst die anderen Sektoren gefüllt werden. Mit 7024 Fans ist es trotzdem eine ziemlich stolze Zahl.
So gehts weiter
Sowohl Thun als auch Winterthur stehen am kommenden Samstag um 18 Uhr wieder im Einsatz – beide auf heimischem Terrain: Die Berner Oberländer empfangen den FC Sion, zum FCW auf die Schützenwiese reist Servette.
| Mannschaft | SP | TD | PT | ||
|---|---|---|---|---|---|
| 1 | 11 | 10 | 25 | ||
| 2 | 11 | 12 | 21 | ||
| 3 | 11 | 7 | 21 | ||
| 4 | 11 | 4 | 18 | ||
| 5 | 11 | -1 | 18 | ||
| 6 | 11 | -1 | 16 | ||
| 7 | 11 | -1 | 14 | ||
| 8 | 11 | -2 | 14 | ||
| 9 | 11 | -6 | 13 | ||
| 10 | 11 | 3 | 12 | ||
| 11 | 11 | -4 | 10 | ||
| 12 | 11 | -21 | 3 |