Das Spiel
Der FC St. Gallen ist Leader. Das ist nicht neu, das waren die Espen schon. Doch nun erstmals alleine. Und dies nach einem Spiel, das sie nicht unbedingt hätten gewinnen müssen.
Es ist ein Spiel, das eigentlich schon lange vor dem Spiel beginnt. Spätestens eine Stunde, als Lugano seine Startelf vermeldet. Im Tor steht David von Ballmoos (30), der Neuzugang aus Bern. Dies wenig überraschend. Man holt einen sechsfachen Meister nicht als Backup. Doch der Ersatzgoalie heisst nicht Amir Saipi, sondern Diego Mina, der am Freitag 20-jährig geworden ist. Coach Mattia Croci-Torti begründet seine Entscheidung so: «Von Ballmoos hat mich sofort überzeugt. Ich hoffe für die Mannschaft, ich habe richtig entschieden.» Nun, beim Gegentor ist der Emmentaler absolut machtlos. Da reichten auch 1.92 Meter nicht.
Zurück zum Start. Das Team, das besser startet, kommt aus dem Tessin. In der dritten Minute zimmert Captain Mattia Bottani den Ball an die Latte. Balde gleicht die Alutreffer nach einer guten Viertelstunde aus. Bis dann der Badener Boukhalfa mit einem herrlichen Volleyschuss aus 25 Metern die Espen in Führung bringt. Doch auch danach ist Lugano besser. Leicht, zumindest.
Die zweite Halbzeit? Eigentlich passiert kaum was. Doch dann kommts zu einer unfassbaren Szene in der Nachspielzeit: Duville-Parsemain köpfelt an den Pfosten. Cimignani scheitert an Zigi. Aiioski haut die Kugel übers Tor. Das wars! Unter dem Strich: Ein glücklicher fünfter Sieg für das Team von Enrico Maassen. Lugano klebt das Pech weiter an den Schuhen.
Und was ist mit Saipi, der gar nicht erst in die Ostschweiz gereist ist? Croci-Torti: «Amir ist mir nach vier Jahren ans Herz gewachsen. Wir haben das im Training besprochen, dass es das Beste sei, dass er nicht mitkommt.» Das alles tönt schwer nach Abschied. Aber ausser Serbien und Ligen im Nahen Ostern gibts kaum noch «gescheite» offene Transfermärkte.
Das Tor
29. Minute, Carlo Boukhalfa, 1:0. Der deutsche Mittelfeldspieler bringt den FC St. Gallen in der 29. Minute sehenswert in Front. Er nimmt den Ball nach dem zu kurz geratenen Klärversuch von Anto Grgic volley und knallt ihn aus rund 20 Metern via Innenpfosten unten rechts in die Maschen.
Die Stimme
St. Gallen-Captain Lukas Görtler lobt zuerst die Luganesi: «Am Ball sind sie richtig gut. Eine der besten Mannschaften, gegen die wir gespielt haben.». Auch sagt er: «Es war ein 50/50-Spiel, dass in beide Richtungen ausgehen kann.».
Er findet, dass der FCSG einen «super Saisonstart» hingelegt hat, gemäss ihm sind sie «verdienter Erster.» «Aber wenn wir nur etwas nachlassen, können die Spiele auch verlieren.»
Der Beste
Carlo Boukhalfa. Scheint eine Pferdelunge zu besitzen. Rennt für zwei. Stark in den Zweikämpfen, gute Physis. Und: erzielt per Volley ein absolsutes Traumtor. Bestnote für den Freiburger.
Der Schlechteste
Kevin Behrens. Hat ein Länderspiel für Deutschland absolviert. Man fragt sich: Warum? Hängt in der Luft. Nur ein nennenswerter Abschluss, der aber daneben geht. Ganz schwacher Auftritt des Tessiner Königstransfers.
Das gab zu reden
Klar, die Goalie-Frage beim FC Lugano ist vor dem Spiel das dominierende Thema auf der Tribüne. Auf dem Platz aber macht vor allem Renato Steffen von sich reden. In der ersten Halbzeit wird er am Oberschenkel behandelt und humpelt zurück auf den Platz, dann legt er sich erst mit Aliou Balde und dann mit dem kompletten St. Galler Anhang an und erntet Schmähgesänge. Man spürt: Der schwache Saisonstart scheint beim Aggressivleader Spuren hinterlassen zu haben.
Die Schiris
Alessandro Dudic und seine beiden Assistenten Guillaume Maire und Claudio dos Santos sowie die vierte Offizielle Déborah Anex haben das Spielgeschehen über weite Strecken im Griff. Dudic zückt die Gelbe Karten, wenn er sie zücken muss. Und er behält auch bei der Rudelbildung kurz vor der Pause die Nerven.
Die Fans
Knapp 18'000 Zuschauer beehren den Kybunpark und sorgen einmal mehr für eine beeindruckende Atmosphäre. Auch rund zwei Dutzend Schlachtenbummler aus Lugano haben den Weg in den Kybunpark gefunden.
So gehts weiter
Für den FC Lugano geht es bereits am Mittwoch weiter, mit einem Super-League-Spiel aus der bereits absolvierten 4. Runde der Meisterschaft gegen Lausanne Sport. St. Gallen steht am kommenden Wochenende im Cup wieder im Einsatz, beim Kantons-Derby gegen Wil. Lugano ist aufgrund der Niederlage gegen den SC Cham nicht mehr im Cup dabei.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | 6 | 10 | 15 | ||
2 | 6 | 5 | 13 | ||
3 | 6 | 4 | 12 | ||
4 | 6 | 2 | 11 | ||
5 | 5 | 5 | 10 | ||
6 | 6 | -1 | 10 | ||
7 | 6 | 0 | 8 | ||
8 | 6 | 0 | 6 | ||
9 | 5 | -4 | 3 | ||
10 | 5 | -6 | 3 | ||
11 | 5 | -6 | 2 | ||
12 | 6 | -9 | 2 |