Das Spiel
Remis im Romand-Derby zwischen Sion und Lausanne. Während die Walliser den Anschluss an die Tabellenspitze verpassen, dürfte Lausanne noch weiter in die Krise rutschen. Das Team von Peter Zeidler ist zwar mit Cup und Conference League immer noch an drei Wettbewerben vertreten, kommt aber in der Liga weiterhin nicht auf Touren. Lausanne bleibt mit dem Unentschieden auch im sechsten Spiel in Serie sieglos, den einzigen Vollerfolg gab es zum Saisonauftakt gegen Schlusslicht Winterthur…
Im Westschweizer Duell übernimmt Sion zuhause von Anfang an das Zepter, während Lausanne vor allem mit Verteidigen beschäftigt ist und nur selten aus der eigenen Hälfte kommt. Lausanne-Goalie Letica muss bereits früh eingreifen und sein Team vor dem Rückstand bewahren. Der Kroate pariert nach knapp zehn Minuten gegen Chouaref in extremis zum Eckball und hält wenig später einen Kololli-Kopfball aus kurzer Distanz souverän. Ex-Lausanne-Junior Lukembila müsste nach 35 Minuten dann eigentlich zur Führung treffen, köpfelt jedoch völlig freistehend knapp neben dem Tor vorbei.
Nach der Pause liegt dann plötzlich der Führungstreffer für die Gäste in der Luft. Bair zieht auf das gegnerische Tor los und schliesst von der Strafraumgrenze einfach mal ab. Sein Schuss knallt ans Lattenkreuz – Racioppi im Tor der Walliser wäre ansonsten geschlagen gewesen.
Der Aluminiumtreffer scheint aber zumindest ein Weckruf zu sein, denn das Spiel, das zeitweise etwas vor sich hin plätscherte, nimmt nun deutlich an Fahrt auf. In der hektischen Schlussphase zieht Okoh gegen Bouchlarhem kurz vor der Strafraumgrenze die Notbremse und wird aufgrund der zweiten Gelben Karte unter die Dusche geschickt. Weil Rrudhani den nachfolgenden Freistoss aus bester Position direkt auf Letica bringt, bleibt es am Ende beim 0:0.
Die Stimmen (gegenüber Blue)
Sion-Mittelfeldspieler Donat Rrudhani: «Am Schluss war es ein interessantes und offenes Spiel. Beide Seiten hatten viele Chancen. Es ist schade, endet das Spiel 0:0. Wir hätten am Ende aufgrund unserem Chancenplus eigentlich drei Punkte verdient gehabt. Ich kenne Karlo Letica seit meiner Zeit in Lausanne, er ist ein sehr gute Goalie. Ich habe meinen Ball schon im Netz gesehen, aber Letica konnte den Ball abwehren mit seiner grossartigen Leistung.»
Lausanne-Coach Peter Zeidler: «Man ist nie zufrieden, aber manche Dinge waren gut, vor allem die kämpferische Leistung. Wir haben heute zum ersten Mal zu Null gespielt. Die Jungs von Sion muss man auch erstmal bremsen können. Wir haben es aber nicht geschafft, nach vorne zu attackieren. Wir hatten zwar sehr gute Konterchancen. Ausserdem war es gut, hatte Letica die Handschuhe an. Und was soll ich zum Platzverweis sagen... Wir mussten fighten und standen unter Druck. Wir haben zu Null gespielt und spielen jetzt unter der Woche europäisch, das ist nicht so schlecht für Lausanne.»
Sion-Verteidiger Nias Hefti: «Wir haben heute alles gegeben. Am Ende müssen wir froh sein, dass wir nicht noch ein dummes Tor kassieren. Heute wollte der Ball einfach nicht rein. Wir hatten den Pfostenschuss und den Freistoss kratzt der Goalie noch raus. Am Ende fehlte uns das Glück.»
Der Beste
Dass Lausanne einen Punkt holt, verdanken die Waadtländer auch Karlo Letica. Der kroatische Goalie zeigt bis zur 83. Minute und dem Platzverweis von Bryan Okoh eine solide Leistung. Danach wird Letica sogar zum Helden, als er den folgenden Freistoss von Donat Rrudhani souverän aus dem Winkel holte.
Der Schlechteste
Rilind Nivokazi fehlen an diesem Sonntag die Ideen. Er kämpfte zwar gut, war aber ineffizient und unpräzise. Mit einem stärkeren Mittelstürmer hätte Sion vielleicht gewonnen.
Das gab zu reden
Vier Spieler aus dem Waadtland (Kololli, Lavanchy, Kabacalman, Lukembila) standen bei Anpfiff für den FC Sion auf dem Platz, bei Lausanne waren es derweil nur deren zwei (Custodio, Okoh). Sion hat nämlich mehrere Spieler verpflichtet, die bei seinem heutigen Gegner ausgebildet wurden. Diese Zahl ist auch den Lausanne-Fans präsent, die sich über etwas mehr Waadtländer Spieler in ihrer Mannschaft freuen würden.
Die Schiris
Johannes von Mandach wurde diesem in der Schlussphase hart umkämpften Romand-Derby gerecht. Er hatte einen einfachen Nachmittag, indem er immer nah am Geschehen blieb und die richtigen Entscheidungen traf. Eine sehr gute Leistung des Schiedsrichters. Die zweite Gelbe Karte für Bryan Okoh in der 83. Minute war völlig gerechtfertigt.
Die Fans
Die beiden Fanblöcke waren an diesem Sonntag im Tourbillon gut gefüllt, im Gegensatz zum Rest des Stadions trotz strahlendem Sonnenschein. Die bekanntgegebene Zuschauerzahl erschien mit 10’100 wie immer nicht realistisch. Ihr 10-jähriges Jubiläum feierte die Walliser Fangruppe Ibi Sumus mit zwei schönen Choreos. Ein Pyro-Einsatz von den Sion-Fans führte in der 55. Minute aufgrund des dichten Rauches zu einer kurzen Spielunterbrechung.
So gehts weiter
Sion trifft nächsten Samstag um 18 Uhr auswärts auf den FC Luzern. Für Lausanne steht unter der Woche am Donnerstag (18.45 Uhr) zuhause das Conference-League-Spiel gegen Breidablik aus Island an. In der Liga empfangen die Waadtländer dann am Sonntag um 14 Uhr YB.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | 7 | 8 | 15 | ||
2 | 7 | 4 | 14 | ||
3 | 7 | 3 | 13 | ||
4 | 7 | 1 | 13 | ||
5 | 7 | 3 | 12 | ||
6 | 7 | 3 | 11 | ||
7 | 7 | 1 | 11 | ||
8 | 7 | 0 | 8 | ||
9 | 7 | -5 | 7 | ||
10 | 7 | -1 | 6 | ||
11 | 7 | -4 | 5 | ||
12 | 7 | -13 | 2 |