Das Spiel
Noch nie trennten sich Luzern und YB in der Super League mit 0:0 – und das bleibt auch so. Die Berner gewinnen das Duell der Tabellennachbarn und halten somit den Anschluss an die Spitzengruppe.
Zwischenzeitlich sieht es aber so aus, als würde das Duell tatsächlich in einem torlosen Remis enden. Denn Treffer fallen einige, nur hat das Schiedsrichtergespann immer etwas dagegen. Erst kassiert VAR Sandro Schärer die schmeichelhafte Führung der Innerschweizer ein, weil von Moos beim Abschluss von Di Giusto im Abseits steht (12.). Dann zählt der Treffer von Fernandes nicht, weil Monteiro zuvor ein Foul an FCL-Goalie Loretz begeht (26.). Und auch der vermeintlichen Führung von Von Moos geht eine Abseitsposition voraus, weshalb sie nicht zählt (52.).
Erst als der Ball zum vierten Mal hinter der Linie ist, zählt das Tor auch – Bedia erlöst YB per Kopf. Dieser Treffer scheint den Knopf gelöst zu haben, denn nun hagelt es in der Swissporarena regelrecht Tore. Nur sechs Minuten nach der Führung gleicht FCL-Youngster Ferreira die Partie aus, ehe Fassnacht erneut nur wenig später wieder zurückschlägt.
Ein Schock für die Innerschweizer, die sich davon allerdings nicht unterkriegen lassen. Nachdem sie in der ersten Hälfte vor allem auf Konter setzen, sind sie jetzt besser im Spiel. Eine echte Druckphase entsteht in der Schlussphase aber nicht, dafür gibt es für YB zu viel Entlastung. Die grössten Chancen auf den Ausgleich vergeben der eingewechselte Grbic (77.) und Dorn (83.), weshalb die Berner den ersten Auswärtssieg der Saison feiern können.
Die Tore
54. Minute, Chris Bedia, 0:1. Fernandes bringt einen Eckball zur Mitte, wo sich Bedia im Kopfballduell durchsetzt. Er touchiert den Ball nur leicht, das reicht allerdings um dem Ball die entscheidende Richtung mitzugeben und ihn im Tor unterzubringen.
60. Minute, Lucas Ferreira, 1:1. Gigovic ist unaufmerksam und verliert den Ball. Ferreira spielt seinen Gegenspieler vor dem Strafraum Knoten in die Beine und trifft dann mit seinem schwachen linken Fuss aus der Distanz – keine Abwehrchance für Keller im YB-Tor.
64. Minute, Christian Fassnacht, 1:2. Hadjam bedient im Strafraum Fassnacht, der sich einmal um sich selbst dreht und den Ball dann im kurzen Eck unterbringt.
Die Stimmen (gegenüber Blue)
Julian von Moos: «Es waren viele Emotionen im Spiel. Es ging hin und her. Wir hatten unsere Chancen, YB hatte ihre Chancen. Schlussendlich machen sie zwei davon und wir nur eine. Deshalb hat es nicht ganz gereicht. Wir haben es eigentlich gut gemacht. YB hat in der ersten Halbzeit gut aufgespielt, aber wir haben super entgegen gehalten. In der 2. Halbzeit haben wir nach dem Rückstand nochmals etwas mehr gespielt – was ich etwas schade finde, dass wir erst dann begonnen haben zu spielen. Dann kassieren wir aber das 1:2 und das war natürlich ein bisschen ein Nackenschlag.»
Loris Benito: «Ich glaube, wir haben uns in der ersten Halbzeit sehr gut präsentiert. Wir haben den Kampf angenommen. Die zweite Halbzeit war leider nicht so dominant, aber wir schiessen trotz allem zwei Tore, was sicher positiv ist. Mir hat aber nicht gefallen, wie wir etwas passiv wurden im Spiel gegen den Ball. Am Schluss stehen der Sieg und die drei Punkte da und das ist das Wichtigste.»
Christian Fassnacht: «In der ersten Halbzeit haben wir dominiert, nur die letzte Überzeugung hat da gefehlt. In der zweiten Halbzeit wars ein offener Schlagabtausch mit dem besseren Ende für uns. Aber in meinen Augen war das verdient. Wir wollten den Auswärtssieg unbedingt und auch in der Tabelle einen Schritt nach vorne machen. Ich merke definitiv einen Aufwärtstrend.»
Matteo Di Giusto: «Wir hatten Phasen, in denen wir extrem dagegen halten mussten. Wir haben nach dem aberkannten Tor etwas den Rhythmus verloren. Der Rückstand war für uns aber etwas ein Weckruf. Wir hatten eine super Phase und machen gleich das 1:1. Das 2:1 kam dann aber etwas zu schnell, sonst hätte vielleicht noch etwas mehr heraus schauen können. Das Spiel hat extrem viel Kraft gekostet. Wir mussten sehr viel dagegen halten und laufen. Wir wussten aber, was auf uns zukommt und wir haben alles gegeben. Leider hat es heute nicht gereicht.»
Der Beste
Chris Bedia kommt immer besser in Fahrt. Der Franzose bucht zur YB-Führung. Er ist immer anspielbar, leitet den Ball unter schwierigsten Umständen weiter. So mit der Hacke (!) beim nach einer VAR-Intervention annullierten YB-Führungstreffer.
Der Schlechteste
Armin Gigovic verliert den Ball vor dem Luzerner Ausgleich etwas läppisch an Dorn, weil der Bosnien-Schwede unkonzentriert war. Danach tanzt ihn der 18-jährige Ferreira vor dem Strafraum mit einer Pirouette aus. Höchststrafe! Kurz darauf nimmt Trainer Giorgio Contini Gigovic runter.
Das gab zu reden
Es ist Rayan Raveloson, der den schwarzen Contini-Peter zieht und im Luxus-Mittelfeld von YB auf die Bank muss. Prompt kommt der ihm vorgezogene Armin Gigovic unter diesem Druck nicht auf Toren. Wetten, dass es im nächsten Spiel wieder anders sein wird?
Die Schiedsrichter
Unter dem Strich entscheidet Lukas Fähndrich alles richtig. Wenngleich zweimal unter Mithilfe seines VAR Sandro Schärer. Deshalb gibts für die Teamleistung eine Fünf, aber keine Sechs, denn dass Von Moos in aktivem Offside stand, hätte man durchaus live sehen dürfen.
Die Fans
Topstimmung in Luzern bei blendendem Fussballwetter. Das T-Shirt reicht, es ist weder zu heiss, noch zu kalt. 14’637 sind in der Swissporarena und bilden einen wunderbaren Rahmen.
So gehts weiter
Die Super League pausiert nächstes Wochenende bereits wieder. Der FCL spielt am Sonntag im Cup auswärts gegen Bosna Neuchâtel (16 Uhr). Die Young Boys gastieren einen Tag zuvor auf dem Brügglifeld beim FC Aarau (19 Uhr).
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | 6 | 10 | 15 | ||
2 | 6 | 5 | 13 | ||
3 | 6 | 4 | 12 | ||
4 | 6 | 2 | 11 | ||
5 | 5 | 5 | 10 | ||
6 | 6 | -1 | 10 | ||
7 | 6 | 0 | 8 | ||
8 | 6 | 0 | 6 | ||
9 | 5 | -4 | 3 | ||
10 | 5 | -6 | 3 | ||
11 | 5 | -6 | 2 | ||
12 | 6 | -9 | 2 |