Das Spiel
So schnell gehts in unserer Super-Liga! Mit dem dritten Sieg in Folge steht das bis vor kurzem desolate Lugano bereits über dem Strich. Ein zahnloser FCZ ist im Cornaredo der richtige Gegner, um einigermassen gefahrlos den nächsten Dreier einzufahren. Derweil die Zürcher es verpassen, sich für das 0:3 im Derby gegen GC zu rehabilitieren. Da nützt auch weder die letzte Chance, die Luganos Keeper Von Ballmoos grandios gegen Seguras Kopfball zunichtemacht. Und auch die allerletzte von Reverson in der tiefen Nachspielzeit.
Es ist denn auch der FC Lugano, der leicht besser beginnt. In der Tendenz immer eine Spur aggressiver. Einen Hauch ideenreicher. «Da waren gefällige Stafetten dabei», nennt es Lugano-Sportchef Sebastian Pelzer im Pauseninterview mit Blue. Womit eigentlich alles gesagt ist. Denn das Gezeigte ist weit weg von einem Feuerwerk. Ein solches zündet Lugano weiss Gott nicht. Anders als die rund 1000 FCZ-Fans vor dem Spiel, dessen Höhepunkt die irgendwo an den Tribünen-Balustraden fixierten Dreh-Feuerwerke sind. «Multieffekt Sonne mit Sternenwirbel» heissen die Dinger. Es wird immer erstaunlicher, was die Fans so in die Stadien zu schmuggeln vermögen …
Zurück zum Spiel, das irgendwann Mitte erste Halbzeit im Mittelmass zu verenden droht. Denn dass ein korrekter FC Lugano besser ist als der Gast aus Zürich, bedeutet, dass dieser unter Mittelmass performt. Mit vielen langen Bällen, die niemand so richtig versteht. Auch Bledian Krasniqi, der dieses Stilmittel in der Pause denn auch kritisiert. Folgerichtig sind es die Tessiner, die das erste Tor schiessen, als der starke, giftige Zanotti gleich zwei Fifty-fifty-Duelle im Mittelfeld für sich entscheidet, den Ball Dos Santos zuspielt, der den Umstand, dass sich Kamberi maximal als interessierter Zuschauer der Szene erweist, zu seinen Gunsten zu nutzen mag. Das Geschösschen kullert in die weite Ecke. Auch Goalie Brecher sieht da suboptimal aus. Doch er ist bei weitem nicht der einzige. Dabei hätten die Stadtzürcher so viel gutzumachen nach der Nichtleistung im vor zwei Wochen verlorenen Derby.
Sie versuchen immerhin, sich zu wehren. Phaëton liefert sich zahlreiche knackige Duelle mit dem unerbittlichen und bewundernswerten Fighter Zanotti. Und Zuber bringt sich da immer wieder lustvoll ein. Und so sehen der Italiener und der Ex-Nati-Spieler innert 80 Sekunden Gelb. Sind diese Zweikämpfe Vorboten dessen, was da noch folgen sollte? Die zweite Halbzeit wird jedenfalls knackiger werden. Dachte man jedenfalls, als der herausragende Schlenzer von Markelo aus rund 25 Metern an die Lattenunterkante klatscht. Doch diesem Highlight sollten nur noch ganz, ganz wenige folgen. Wie zum Beispiel der Ausgleich in der Alu-Statistik, als Papadopoulos das Leder an die Latte köpfelt (72.).
Das Tor
25. Minute, Daniel Dos Santos, 1:0. Zanotti gewinnt nach einer Balleroberung im Mittelfeld das Duell gegen Palacio und lanciert Dos Santos. Dieser stürmt auf das Zürcher Tor zu und zirkelt den Ball von der linken Seite aus rund zwölf Metern an FCZ-Goalie Brecher vorbei ins Netz.
Die Stimmen
Der Beste
«Ich will eine aggressive Mannschaft sehen», fordert Mattia Croci-Torti vor dem Spiel auf Blue. Mattia Zanotti setzt das perfekt um. Vor dem 1:0 der Tessiner gewinnt der Rechtsverteidiger gleich drei Duelle und schickt dann Daniel Dos Santos in Richtung Tor.
Der Schlechteste
Curaçao, Panama, Zürich, Lugano: Livano Comenencia kommt mit Jetlag ins Cornaredo – man sieht es dem 21-jährigen Aussenverteidiger an. Aber weil der FCZ hinten keine Ersatzleute hat, muss er bis zur 87. Minute durchspielen.
Das gab zu reden
Vor sechseinhalb Monaten hat sich Juan José Perea im Cornaredo die Achillessehne gerissen. Jetzt ist der Kolumbianer wieder zurück und kommt in der 76. Minute von der Bank – allerdings ohne etwas an der FCZ-Niederlage ändern zu können.
Die Schiris
Es ist ein kampfbetontes Spiel, das Alessandro Dudic manchmal etwas kleinlich leitet. Aber er zückt dann die Karten, wenn es nötig ist. In der 81. rettet er Luganos Verteidiger Mai gegen Comenencia aber mit einem sehr freundlichen Pfiff. Dafür lässt er nach den fünf Minuten Nachspielzeit noch zweieinhalb Minuten und drei Corner für den FCZ weiterspielen.
Die Fans
4450 sind ins Cornaredo gekommen, mindestens 1000 dürften aus Zürich angereist sein. Eigentlich müsste man im Tessin wissen, dass der FCZ mit einer grossen Reisegruppe unterwegs ist. Schliesslich stand dieselbe Partie im Cornaredo schon mal kurz vor dem Abbruch, weil sich zu viele Zürcherinnen und Zürcher im gleichen Sektor befanden. Trotzdem klappt auch diesmal etwas nicht ganz – allerdings weniger schwerwiegend: Laut Fans ist das Essen im FCZ-Sektor schon vor dem Spiel ausverkauft. Immerhin: Nach dem Anpfiff soll es wieder Pommes Frites gegeben haben. Der FC Lugano erklärt, alle Fans hätten zu essen bekommen. Unbestritten ist, dass auf den Toiletten im Gästesektor Lavabos aus der Wand gerissen werden. Ein selten blöder Akt von Vandalismus.
So gehts weiter
Lugano reist am Sonntag in einer Woche nach Genf und duelliert sich mit Servette (16.30 Uhr). Für den FCZ geht es gleichentags zu Hause gegen YB weiter (14 Uhr).
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | 9 | 6 | 19 | ||
2 | 9 | 9 | 18 | ||
3 | 9 | 8 | 18 | ||
4 | 9 | 4 | 15 | ||
5 | 9 | -2 | 14 | ||
6 | 9 | 1 | 13 | ||
7 | 9 | -2 | 13 | ||
8 | 9 | -3 | 13 | ||
9 | 9 | 1 | 9 | ||
10 | 9 | 1 | 9 | ||
11 | 9 | -5 | 8 | ||
12 | 9 | -18 | 2 |