Das Spiel
Wer ist hier in der Krise? In der Schweizer Sonnenstube, die an diesem heissen Sonntag ihrem Namen alle Ehre macht, ist in der ersten Halbzeit ein ungewohntes Bild zu sehen.
Denn das noch sieglose Lugano, welches am Donnerstag noch mit 0:5 gegen die Slowenen von Celje unterging, ist gegen Meister Basel das bessere Team und belohnt sich schon früh dafür. Nach einem dummen Foul von FCB-Otele trifft Grgic in der 11. Minute per Elfmeter, nach einer halben Stunde erhöht Papadopoulos per Kopf.
Ludovic Magnin reagiert auf die schwächste Halbzeit seit seinem Amtsantritt mit einem Dreifach-Wechsel zur Pause. Doch die Bebbi kommen auch im zweiten Durchgang vorerst nicht an ihr gewohntes Niveau ran. Bis zur 63. Minute, als der eingewechselte Ajeti eine Traum-Kombi per Hacke veredelt und den Meister wieder ranbringt.
Doch für den Ausgleich reichts nicht mehr. Auch, weil Goalie Saipi und die Latte in der Nachspielzeit Lugano retten. Als die Bebbi alles nach vorne werfen, trifft Koutsias ins leere Tor zur Entscheidung. Für die Tessiner ist es eine Erlösung, sie feiern im dritten Spiel der Saison den ersten Sieg. Derweil verliert Basel nach der Auftaktniederlage gegen St. Gallen schon zum zweiten Mal.
Die Stimmen
Renato Steffen (gegenüber Blue): «Es tut gut wieder mal zu gewinnen, gerade weil wir schwierige Wochen hinter uns haben. Wir mussten viel einstecken, auch zurecht. Heute sind wir mit einer anderen Einstellung ins Spiel gegangen und waren von Beginn an da. Der Knopf ist auch mit den Toren aufgegangen. Es ist nicht einfach: Wenn es um Renato Steffen als Fussballer geht, ist es das Eine. Doch wenn mein Umfeld mit reingezogen wird, ist es etwas anderes. Wenn Geschichten aufkommen, die mir persönlich schaden. Wir haben gute Gespräche geführt, auch innerhalb der Mannschaft. Wir konnten Dinge ansprechen, die uns gestört haben. Mir ist es wichtig, Dinge klarzustellen. Denn es ist mein Name, der in den Dreck gezogen wird. Ich bin froh, dass ich heute auf dem Platz antworten konnte.» Hintergrund: Im Training unter der Woche soll Steffen mit Coach Croci-Torti aneinandergeraten sein.
Die Tore
11. Minute, Anto Grgic, 1:0. Völlig dämlich haut Basels Otele bei einem Klärungsversuch im eigenen Strafraum Bislimi um. Grgic schnappt sich den Ball, verzögert und verlädt Hitz.
31. Minute, Antonios Papadopoulos, 2:0. Steffen bringt einen Freistoss aus dem Halbfeld schön zur Mitte, wo Papadopoulos am höchsten steigt und per Kopf zum 2:0 trifft.
63. Minute, Albian Ajeti, 2:1. Was für ein Tor! Nach einer Flanke setzt Otele zum Fallrückzieher an, der zur perfekten Vorlage für Ajeti wird. Der Stürmer nimmt den Ball direkt mit der Hacke aus der Luft und trifft aus kurzer Distanz zum Anschlusstreffer.
95. Minute, Georgios Koutsias, 3:1. Bei einem Eckball geht auch FCB-Goalie Hitz nach vorne. Der Corner wird aber geblockt und Koindredi vertändelt den Ball als letzter Mann. Koutsias setzt zum Sprint über den halben Platz an und schiebt jubelnd ins leere Tor ein.
Der Beste
Anto Grgic. Taktgeber im Tessiner Mittelfeld. Beweist einmal mehr, dass er vom Penaltypunkt eine Bank ist. Überragende Passquote von über 90 Prozent.
Der Schlechteste
Jonas Adjetey. Leistet sich zwei haarsträubende Fehlpässe. Der eine führt zum von Teamkollege Otele völlig dämlich verschuldeten Penalty.
Das gab zu reden
Mattia Croci-Torti kann durchatmen. Nach dem miserablen Saisonstart gelingt seinem Team ausgerechnet gegen den Doublesieger der Befreiungsschlag. Der wackelnde Tessiner Coach wäre aber wohl auch bei einer weiteren Pleite im Amt geblieben. Zumindest gibt ihm Sportchef Sebastian Pelzer vor Anpfiff im Blue-Interview eine Job-Garantie ab. «Wir haben nach wie vor Vertrauen in unser Kader und unseren Trainerstab», so der Deutsche. Kontakt zum als Croci-Torti-Nachfolger gehandelten Urs Fischer habe es keinen gegebenen, versichert Pelzer.
Die Schiris
Mirel Turkes liefert in seinem ersten Super-League-Einsatz der Saison eine souveräne Partie ab. Einzig die Nachspielzeit der zweiten Hälfte fällt mit sieben Minuten etwas gar lang aus. VAR Wolfensberger erlebt in Volketswil einen ruhigen Sonntagnachmittag.
Die Fans
6014 Fans trotzen den 34 Grad im Cornaredo.
So gehts weiter
Lugano steht bereits am Donnerstag in der Conference-League-Quali wieder im Einsatz. Nach dem 0:5-Debakel vom Donnerstag gehts im Rückspiel um 20 Uhr auswärts gegen die Slowenen von Celje. Am Wochenende startet dann der Schweizer Cup. Dort spielen die Tessiner am Sonntag um 14.30 Uhr gegen den SC Cham, Basel bittet einen Tag zuvor um 20.30 Uhr den FC Biel in einer Neuauflage des Cupfinals zum Tanz.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | 3 | 9 | 9 | ||
2 | 3 | 3 | 9 | ||
3 | 3 | 5 | 7 | ||
4 | 4 | 1 | 6 | ||
5 | 4 | -1 | 5 | ||
6 | 3 | 0 | 4 | ||
6 | 3 | 0 | 4 | ||
8 | 3 | -1 | 3 | ||
9 | 3 | -3 | 3 | ||
10 | 3 | -2 | 1 | ||
11 | 3 | -5 | 1 | ||
12 | 3 | -6 | 1 |