Das Spiel
Der Shaq-Wahnsinn nimmt Dimensionen an, die nicht mehr rational zu fassen sind! Basel ist in Unterzahl. Wegen einer gelbroten Karte kurz vor der Pause. Die Bebbi kommen nach der Pause wieder aufs Feld. Doch anstatt eine tendenziell defensivere Grundhaltung einzunehmen, machen sie das Gegenteil. Das sieht dann so aus:
Xherdan Shaqiri kriegt in der 48. Minute auf 20 Meter wenig Raum. Das reicht. Innenrist. Reingezwirbelt. 1:2.
Drei Minuten später. Wieder Shaq. NICHT der beste Spieler der Super League (sondern Lausannes Sanches). Schmid erobert den Ball nach einem Auswurf von Osigwe gegen Zanotti. Shaq haut gleich humorlos drauf. 1:3.
57. Minute. Kade marschiert ohne Gegenwehr durch die Tessiner Abwehr, die im Begriff ist, sich aufzulösen. Als er Shaq bedient, ist das Tor quasi leer. 1:4. Lupenreiner Hattrick innert neun Minuten. Wir sind sprachlos!
Doch es ist nicht das Ende der Fahnenstange. Lugano stellt den Defensivbetrieb komplett ein. Es folgt noch das fünfte Basler Tor durch Leroy. UN-FASS-BAR. Fünf Tore in drei Spielen hintereinander. Das gabs in der Super League noch nie.
Und das Ganze hatte schon irre begonnen. Nach 105 Sekunden bereitet Zanotti mit einem wunderbaren Stangerlpass, wie die Österreicher sagen, Luganos Führung vor. Niemand sonst hat dafür ein Wort kreiert für einen flachen Pass quer in den Strafraum. Bislimi steht in der Mitte völlig blank.
240 Sekunden gespielt. Stangerlpass reloaded. Traoré ist diesmal der Assistent. Ajeti versuchts, Osigwe klärt unglücklich. Ajeti verwertet den Abpraller nach seinem eigenen Abschluss. 1:1. Zwei Tore innert 135 Sekunden. Was für ein Start!
Doch der noch grössere Aufreger ist der Platzverweis für den Basler Torschützen. Ajeti muss nach 42 Minuten runter. Die erste Gelbe kriegt er wohl fürs Ballwegschlagen nach einem Foul. Die zweite, als sich Ajetis Hand in Hajdaris Gesicht verirrt. Sehr unglücklich. Die Rote ist hart. Aber, und das ist das Verrückteste: Sie sollte null Rolle spielen.
Und jetzt? Können sich die Mannen von Fabio Celestini einen schönen Sonntag machen und das Spiel in Genf zu Gemüte führen. Gewinnt Servette nicht gegen YB, machen die Berner die Bebbi zu Meistern. Es wird die grosse Party folgen. Die Riesensause. Der erste Titel nach acht Jahren. Der 21. total. Der Barfüsserplatz kann sich herausputzen!
Die Tore
2. Minute, Uran Bislimi, 1:0. Zanotti spielt auf dem rechten Flügel Otele schwindelig und spielt flach in den Fünf-Meter-Raum, wo Bislimi frei steht und nur noch einzuschieben braucht.
5. Minute, Albian Ajeti, 1:1. Lugano-Ersatzkeeper Osigwe zögert bei einer flachen Hereingabe in den Fünfer und kommt nicht raus. Den ersten Abschluss von Ajeti kann er noch parieren, gegen den Nachschuss ist er dann chancenlos.
48. Minute, Xherdan Shaqiri, 1:2. Shaqiri dreht sich bei der Ballannahme geschickt um Hajdari, zieht in Richtung Tor und versenkt den Ball von der Strafraumgrenze eiskalt unten links.
51. Minute, Xherdan Shaqiri, 1:3. Zanotti vertändelt den Ball gegen Schmid und der Ball rollt zu Shaqiri. Dieser lupft die Kugel mit der ersten Ballberührung aus rund 20 Metern über Osigwe ins Netz. Da kommen Erinnerungen an sein Tor gegen Schottland an der EM hoch.
58. Minute, Xherdan Shaqiri, 1:4. Der Hattrick in Unterzahl ist perfekt. Kade bedient Shaqiri von rechts und der schiebt ein.
61. Minute, Léo Leroy, 1:5. Leroy will nach einer Parade von Osigwe den Abpraller verwerten, trifft aber den Ball nicht. Im zweiten Versuch klappts dann aber.
69. Minute, Anto Grgic, 2:5. Dudic übersieht ein Foul von Metinho an Macek im Strafraum – der VAR interveniert. Grgic verwandelt den fälligen Penalty souverän.
Die Stimmen
FCB-Coach Fabio Celestini (gegenüber Blue): «Viele Wochen habe ich nicht darüber reden wollen, jetzt kann ich es sagen. Wir sind Meister. Es ist ein unglaubliches Gefühl.»
Der Beste
Xherdan Shaqiri. Dreht einmal mehr dann auf, wenn der FCB ihn am meisten braucht. Mit einem lupenreinen Hattrick innerhalb von neun Minuten schiesst der Captain den FCB in Unterzahl zum Quasi-Meistertitel.
Der Schlechteste
Mattia Zanotti. Schenkt mit seinem unfassbaren Ballverlust dem FCB den vorentscheidenden dritten Treffer.
Das gab zu reden
Bis der FCB den Meistertitel in der Tasche hat, wird sich Taulant Xhaka (34) weiter gedulden müssen. Auch in Lugano fehlt das Urgestein im Basler Kader – obwohl mit Leon Avdullahu ein Spieler im zentralen Mittelfeld gelbgesperrt fehlt. Für ihn rückt Cup-Held Léo Leroy in die Startelf. Damit wartet Xhaka weiter auf sein erstes Aufgebot seit seinem Mitte Februar angekündigten Rücktritt.
Die Fans
5318 Fans im Cornaredo bedeutet Saisonrekord. Was allerdings vor allem an den über 2000 mitgereisten FCB-Fans liegt, die im Tessin für ein Basler Heimspiel sorgen. Und auf der Heimreise in die Nordwestschweiz schon einmal auf den Meistertitel anstossen dürften.
Die Schiris
Lange lässt Alessandro Dudic viel durchgehen, vielleicht sogar zu viel. Dann zückt er nach einer halben Stunde ein erstes Mal Gelb gegen Ajeti, nachdem der FCB-Stürmer nach einem Foul den Ball wegschlägt. Kurz vor der Pause sieht der Basler dann Gelb-Rot, weil er Hajdari im Kampf um den Ball mit der Hand im Gesicht berührt. Ein sehr, sehr strenger Entscheid von Dudic. Warum Dudic in der zweiten Hälfte die Hilfe von VAR Lukas Fähndrich benötigt, um ein klares Foul an Macek im Basler Strafraum zu sehen, ist ebenfalls fragwürdig. Schliesslich steht der Schiedsrichter dabei maximal einen Meter daneben.
So gehts weiter
Am Sonntag spielt Servette gegen YB. Gewinnen die Genfer nicht, ist Basel Meister. Ansonsten hat der FCB am Mittwochabend in Lausanne (20.30 Uhr) die Chance, den Titel klarzumachen. Lugano spielt am Donnerstag gegen Servette (20.30 Uhr).
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Basel | 35 | 47 | 67 | |
2 | Servette FC | 35 | 5 | 56 | |
3 | BSC Young Boys | 35 | 6 | 54 | |
4 | FC Luzern | 35 | 8 | 52 | |
5 | FC Lugano | 35 | 0 | 52 | |
6 | FC Lausanne-Sport | 35 | 9 | 51 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Zürich | 35 | -2 | 50 | |
2 | FC St. Gallen | 35 | 0 | 48 | |
3 | FC Sion | 35 | -9 | 40 | |
4 | FC Winterthur | 35 | -24 | 36 | |
5 | Yverdon Sport FC | 35 | -24 | 35 | |
6 | Grasshopper Club Zürich | 35 | -16 | 33 |