Das Spiel
Am letzten Wochenende mussten beide Klubs das bittere Cup-Out hinnehmen, im ersten Spiel nach der Tabellentrennung behält Lausanne gegen YB die Oberhand. Die Waadtländer feiern gegen die Berner einen 3:2-Heimsieg.
Lausanne startet wie die Feuerwehr und prüft in der Startphase gleich mehrmals YB-Goalie Marvin Keller, der jedoch souverän abwehren kann. Auf der Gegenseite ist der Ball dann plötzlich im Tor. Ebrima Colley, der gegen Lausanne sein Comeback nach seiner rund sechswöchigen Schulterverletzung gibt, steht jedoch im Abseits und die Führung zählt nicht. Kurz danach ist der YB-Stürmer erneut im Pech und trifft nur die Latte.
Besser macht es nach einer halben Stunde Christian Fassnacht, der von einem Abwehrfehler von Noë Dussenne profitiert. Für den Mittelfeldspieler ist es seit seiner Rückkehr im Januar bereits das neunte Tor und das fünfte 1:0 für YB. Dussenne bügelt jedoch seinen Fehler kurz vor der Pause aus und netzt einmal mehr per Kopf zum Ausgleich ein. Der siebte Saisontreffer des Innenverteidigers. Stark!
Und dann dreht Lausanne das Spiel vollends. Nach einem Standard ist es Sène, der das Heimteam in Führung bringt, nach 72 Minuten lässt Okou die Waadtländer erneut jubeln. Males sorgt in der Schlussphase mit dem Anschlusstreffer noch für Spannung, YB kann die Niederlage aber nicht mehr abwenden. Der Rückstand auf Leader Basel wächst bei einem Berner Mehrspiel auf acht Punkte an. Titelträume, sofern es solche noch gab, sind nun endgültig ad acta gelegt.
Die Tore
27. Minute, Christian Fassnacht, 0:1. Dussenne stellt sich total unbedarft an, weshalb Fassnacht alleine auf das Tor losziehen kann. Der Mittelfeldspieler ignoriert den mitgelaufenen Colley und schiesst den Ball aus spitzem Winkel von der Torraumgrenze am chancenlosen Letica vorbei ins Tor.
45.+2 Minute, Noë Dussenne, 1:1. Nach einem Eckball von Koindredi steigt Dussenne im Zentrum am höchsten und trifft per Kopf zum Ausgleich. Keller im YB-Tor kann den wuchtigen Gegentreffer nicht verhindern.
48. Minute, Kaly Sène, 2:1. Koindredi tritt auf der linken Seite wenige Meter vor dem Strafraum einen Freistoss und spielt den Ball auf den zweiten Pfosten. Sène bringt Lausanne per Kopf in Führung.
71. Minute, Teddy Okou, 3:1. Okou setzt sich im Strafraum gegen Blum und Males durch, schliesst dann von der linken Seite ab. Sein Abschluss wird von Lauper unhaltbar für Keller abgelenkt.
80. Minute, Darian Males, 3:2. Mouanga lässt einen Pass von Ugrinic fahrlässig in den Strafraum durchgehen. Im Zentrum steht Males völlig frei und bezwingt Letica mit einem Schuss in die linke Ecke.
Die Stimmen
YB-Torschütze Christian Fassnacht (gegenüber Blue): «In der ersten Halbzeit waren wir sehr gut im Spiel. Wir hatten das Spiel im Griff. Wir hatten viele Balleroberungen und Chancen zum Kontern, machten dann aber Fehlpässe. Es fehlt momentan die letzte Konsequenz, sauber fertigzustellen, ein klares Mindset zu haben. Wir waren eigentlich bereit und wollten eine Reaktion zeigen. Es ist frustrierend, nach Standards das Gegentor zu kassieren. Stehende Bälle kann man immer besser verteidigen. Es ist bitter.»
Lausanne-Mittelfeldspieler Olivier Custodio: «Wir wollten unbedingt eine Reaktion zeigen nach der Niederlage im Cup gegen Basel. Wir haben heute einen guten Charakter und Teamspirit gezeigt und uns am Ende belohnt. Unser Ziel ist es jetzt, jedes Spiel zu gewinnen.»
Der Beste
Jedes Mal, wenn Koba Koindredi sich den Ball zurechtlegt, herrscht Alarmstufe Rot bei YB. Dabei wusste man um die Stärke des Leihspielers von Sporting Lissabon. Allein das nützte nichts.
Der Schlechteste
Mannomann, solche Spiele sieht man von Filip Ugrinic selten. Zweimal geht er nicht richtig hin nach den stehenden Bällen von Koindredi. Das Foul, das zum Freistoss zum 2:1 führt, begeht er zudem noch selber. Es war unnötig. Auch sein Assist beim 2:3 rettet den Luzerner nicht vor diesem Titel…
Das gab zu reden
Helle Aufregung nach einer guten Stunde. Plötzlich geht Schiedsrichterin Désirée Grundbacher an den Schirm, wohin sie VAR Sandro Schärer gebeten hatte. Wegen eines Handspiels von Giger. Ein klares. Aber wars auch innerhalb der Box? Zum Glück muss das Gespann diese Frage nicht klären, denn sie wäre aufgrund der Bilder kaum zu beantworten gewesen. Doch weil Hadjam zuvor Okou foult, wird dieses Vergehen geahndet.
Die Schiris
Grundsolider Auftritt von Désirée Grundbacher. Auch wenn die Ex-Nationalspielerin im Anschluss an die Rudelbildung nicht sehr glücklich aussieht, als sie zuerst die zu verwarnenden Spieler suchen musste. Aber sie fand sie dann alle. Auch Athekame, der das heftige Foul an Poaty begangen hatte, das die Rudelbildung auslöste. Richtig unglücklich dann die Kommunikation mit den Assistenten, die dazu führt, dass Grundbacher Kaly Sène Gelb-Rot zeigt. Die Karte wird dann kassiert. Die Gelbe geht an Koindredi.
Die Fans
Diese YB-Fans, einfach unglaublich. Auch als ihr Team das erste, dann das zweite und auch das dritte Tor kassiert, machen sie weiter. Derweil sich auch die Waadtländer Fans nicht lumpen lassen und ihrerseits für mächtig Stimmung sorgen. Da merkt man kaum, dass sich nur gut 6600 im Stade de La Tuilière verirren. Was bei Lausanne-Coach Ludovic Magnin für Irritationen sorgt: «Was müssen wir denn noch alles machen, um das Stadion zu füllen? So wenige Zuschauer bei solchen Spektakeln, das ist enttäuschend.»
So gehts weiter
Lausanne duelliert sich am Sonntag in einer Woche um 14.15 Uhr auswärts mit dem FC Luzern. Für YB steht wenige Stunden später (16.30 Uhr) das Auswärtsspiel gegen Servette in Genf an.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Basel | 34 | 44 | 64 | |
2 | Servette FC | 34 | 5 | 55 | |
3 | BSC Young Boys | 34 | 6 | 53 | |
4 | FC Lugano | 34 | 3 | 52 | |
5 | FC Luzern | 34 | 8 | 51 | |
6 | FC Lausanne-Sport | 34 | 9 | 50 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC St. Gallen | 33 | 3 | 47 | |
2 | FC Zürich | 34 | -5 | 47 | |
3 | FC Sion | 34 | -9 | 39 | |
4 | Grasshopper Club Zürich | 34 | -13 | 33 | |
5 | Yverdon Sport FC | 33 | -24 | 33 | |
6 | FC Winterthur | 34 | -27 | 33 |