Das Spiel
Dieser YB-Sieg kostet Nerven. Zwischenzeitlich siehts danach aus, als würde der entthronte Meister die Champions-League-Quali (Platz zwei) aus den Augen verlieren. Weil Servette gegen Lugano nichts anbrennen lässt. Und die Anzeigetafel im Wankdorf beim Spiel zwischen YB und Luzern bis kurz vor Schluss ein 1:1 anzeigt.
Dann beginnt die Nachspielzeit. FCL-Verteidiger Ismajl Beka patzt. YB-Joker Cedric Itten schlägt gnadenlos zu. Der 2:1-Siegtreffer für Gelb-Schwarz. Kollektives Durchatmen bei den Bernern, die in Halbzeit eins verdient vorlegen.
Nur: Das Team von Trainer Giorgio Contini müsste höher führen. Denn Chris Bedia bringt es tatsächlich fertig, aus vier Metern FCL-Goalie Pascal Loretz anzuschiessen. Pech bekundet der YB-Stürmer in der Startphase, als sein Schuss an die Latte klatscht.
Luzern findet in den ersten 45 Minuten eigentlich nicht statt. Aber Mario Fricks taktische Umstellung – durch den eingewechselten Abwehrspieler Beka rückt Aleksandar Stankovic vor ins Mittelfeld – verleiht den Gästen neuen Schwung.
Der Lohn für die FCL-Leistungssteigerung ist das 1:1 nach etwas mehr als einer Stunde. In der 80. Minute lässt auch Dorn – wie Bedia – eine Tausendprozentige liegen, seine Volleyabnahme pariert Keller mit dem Kopf. Bitter für Luzern: Statt 2:1 für die Gäste heissts dann wenig später 2:1 für YB.
Die Tore
42. Minute, Ebrima Colley, 1:0. Colley, von Hadjam bedient, hat im FCL-Strafraum Zeit, sich zu drehen und danach bezwingt er Loretz mit einem Flachschuss in die nahe Ecke. Rrudhani steht tatenlos daneben.
66. Minute, Levin Winkler, 1:1. Dorn gelingt es, den Ball zu Winkler zu spitzeln. Dieser lässt an der Strafraumgrenze Ugrinic aussteigen und schliesst danach mit links erfolgreich ab. Keller ist da chancenlos.
91. Minute, Cedric Itten, 2:1. Beka kann den Ball nicht kontrollieren. Itten lässt sich da nicht zweimal bitten. Wieder schlägts bei Loretz in der nahen Ecke ein.
Die Stimmen (gegenüber Blue)
Cedric Itten (YB): «Dieser Sieg ist extrem wichtig. Wir pushten bis zum Schluss. Es tut uns allen gut, auch mal einen so späten Sieg einzufahren. In der ersten Halbzeit waren wir besser, müssten da aber mehr als nur das eine Tor erzielen.»
Levin Winkler (FCL): «Brutal, wenn man in den letzten Minuten das entscheidende Gegentor kassiert. Es ist bitter, dass wir zuvor das Tor nicht machen. Wir wollten nach der ersten Halbzeit eine Reaktion zeigen. Schade, geben wir das Remis kurz vor Schluss aus den Händen.»
Pascal Loretz (FCL): «In der ersten Halbzeit ist uns nicht das gelungen, was wir uns vorgenommen haben. Die zweite Halbzeit war dann super. Schade, belohnen wir uns dafür nicht.»
Der Beste
Marvin Keller. Zwei Wahnsinns-Reflexe in der zweiten Halbzeit. Riskiert wortwörtlich Kopf und Kragen.
Der Schlechteste
Ismajl Beka. Kommt zurück von seiner langen Verletzung, diesmal ist er Joker. Er ist noch nicht in alter Form. Haut kurz vor Schluss unglücklich über den Ball, den Itten verwertet.
Das gab zu reden I
Heisse Strafraumszene in der 61. Minute, als Luzern stärker wird. Blum grätscht in eine Flanke, lenkt den Ball mit dem eigenen Körper an die ausgestreckte Hand ab. Klar ohne Absicht, der Ball erhält auch nicht eine übermässig grosse Änderung der Flugbahn. Also okay, dass Fähndrich trotz Berührung an der Hand keinen Penalty pfeift. Der VAR schreitet nicht ein.
Die Schiris
Lukas Fähndrich (40) pfeift sein 25. Spiel in dieser Saison – eines davon war sogar auf Zypern. Er hat die Partie im Griff.
Die Fans
26’043 Fans sind hier. Zuerst das Positive: Der FCL füllt auch unter der Woche das gesamte Obergeschoss des Fanblocks. Die leise Enttäuschung: Bei YB kamen zuletzt sogar gegen Yverdon und Lausanne etwas mehr Zuschauer, obwohls hier noch im Direktduell ums Ticket für die Champions-League-Quali geht und alles andere als ein Kehrausspiel ist. Entgegenhalten kann man, dass dies ein Spiel unter der Woche war, wo tendenziell weniger Fans als an den Wochenenden kommen.
So gehts weiter
YB empfängt am kommenden Sonntag in der zweitletzten Runde den neuen Meister Basel (14.15 Uhr). Am selben Tag duelliert sich Luzern zu Hause mit Servette (16.30 Uhr).
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Basel | 36 | 48 | 70 | |
2 | Servette FC | 36 | 8 | 59 | |
3 | BSC Young Boys | 36 | 7 | 57 | |
4 | FC Luzern | 36 | 7 | 52 | |
5 | FC Lugano | 36 | -3 | 52 | |
6 | FC Lausanne-Sport | 36 | 8 | 51 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Zürich | 36 | 1 | 53 | |
2 | FC St. Gallen | 36 | 0 | 49 | |
3 | FC Sion | 36 | -9 | 41 | |
4 | Grasshopper Club Zürich | 36 | -11 | 36 | |
5 | FC Winterthur | 36 | -27 | 36 | |
6 | Yverdon Sport FC | 36 | -29 | 35 |