Das Spiel
YB legt im Kampf um Rang 2 mit Servette vor – und wie! Die Berner gewinnen ihr letztes Heimspiel gegen Basel 6:2. Das Spiel zwischen dem alten und dem neuen Meister ist eine muntere Partie mit gefährlichen Chancen auf beiden Seiten beinahe im Minutentakt. Mehrmals gehen zudem die Emotionen hoch.
Basel geht bereits früh in Führung. YB-Coach Giorgio Contini hatte jedoch genau den richtigen Riecher, als er Cedric Itten das Vertrauen gibt und ihn von Anfang an bringt. Denn nur wenig später gleicht der Stürmer aus, nach einer halben Stunde dreht Darian Males die Partie.
Überschattet wird die erste Halbzeit vom heftigen Zusammenprall zwischen Loris Benito und Sandro Lauper nur wenige Minuten nach dem Berner Führungstreffer (siehe «Das gab zu reden I»). «Wir müssen uns die nächsten 45 Minuten noch irgendwie fokussieren. Danach werden wir mit Sandro sprechen», sagt Lukasz Lakomy in der Pause gegenüber Blue zur schwierigen Situation. YB scheint den Schock aber verdaut zu haben. Wenige Sekunden nach Wiederanpfiff erhöht Itten die Führung der Berner.
YB zieht sich danach etwas zurück, was den Baslern mehr Raum lässt. Und so sticht Joker Carlos nur knapp eineinhalb Minuten nach seiner Einwechslung. Nicht nur Contini hat heute sein Goldhändchen bewiesen, auch Fabio Celestini hat mit seinen Wechseln die richtige Wahl getroffen. In der Schlussphase hat der Basler Stürmer die Chance zum Ausgleich, sein Volleyschuss aus kurzer Distanz landet jedoch über dem Tor. Auf der Gegenseite besiegeln die Berner die erste FCB-Pleite nach acht Liga-Siegen in Folge mit drei Toren innert sieben Minuten – Wahnsinn!
Das gab zu reden I
Plötzlich wirds in der 31. Minute mucksmäuschenstill im Wankdorf. Die beiden YB-Verteidiger Loris Benito und Sandro Lauper prallen mit den Köpfen zusammen. Während der Berner Captain mit einer Platzwunde davonkommt, bleibt Lauper regungslos am Boden liegen. YB bestätigt kurz darauf, dass der 28-Jährige kurzzeitig das Bewusstsein verloren hat. Während Lauper behandelt und schliesslich abtransportiert wird, stellen beide Fanlager ihre Unterstützung ein. Inzwischen ist der YB-Profi mit Brummschädel auf dem Weg vom Spital zurück ins Stadion. Es geht ihm den Umständen entsprechend, er hatte Glück im Unglück.
Die Tore
7. Minute, Albian Ajeti, 0:1. Die Basler starten nach einer Balleroberung einen schnellen Angriff. Kade auf der rechten Seite schickt Soticek in den Berner Strafraum. Dieser legt ins Zentrum zum völlig frei stehenden Ajeti rüber, der zur Basler Führung einköpfelt.
10. Minute, Cedric Itten, 1:1. Athekame wird auf der rechten Seite nicht angegriffen und hat viel Platz, um in die Mitte zu Itten zu flanken. Der YB-Stürmer bezwingt Hitz im FCB-Tor per Kopf in der linken Ecke.
29. Minute, Darian Males, 2:1. Nach einem Eckball kommt Hitz aus seinem Kasten, um mit der Faust zu klären. Die Abwehr gerät zu kurz und der Ball kommt direkt zu Males, der aus rund zehn Metern volley sensationell einnetzt.
47. Minute, Cedric Itten, 3:1. Colley kommt auf der linken Seite gegen Adjetey viel zu einfach durch und bringt den Ball ins Zentrum. Dort kommt Itten völlig frei angerauscht und muss nur noch am überrumpelten Hitz vorbei ins Tor einschieben.
72. Minute, Kevin Carlos, 3:2. Otele setzt sich auf der linken Seite gegen Raveloson durch und spielt zur Mitte, wo der kurz zuvor eingewechselte Carlos vergessen geht. Mit dem rechten Fuss nimmt Carlos den Ball an und netzt unbedrängt in der rechten unteren Torecke ein.
86. Minute, Christian Fassnacht, 4:2. Virginius schliesst aus rund 20 Metern ab. Hitz lässt den Ball nach vorne abprallen. Fassnacht reagiert am schnellsten und verwandelt aus spitzem Winkel in der rechten Ecke.
89. Minute, Chris Bedia, 5:2. Fassnacht legt für Virginius auf. Der Franzose leitet weiter auf Bedia, der aus spitzem Winkel einnetzt.
90. Minute (+3), Christian Fassnacht, 6:2. YB kombiniert sich nun problemlos durch die Basler Defensive. Im Strafraum kommt Fassnacht an den Ball und muss nur noch einschieben.
Die Stimmen (gegenüber Blue)
YB-Stürmer Cedric Itten: «Wir haben es genossen, den Match so zu gewinnen. Im letzten Heimspiel wollten wir eine Reaktion zeigen, das hat man gespürt auf dem Platz. Als Mannschaft sind wir hier stärker mit dem Publikum im Rücken. Wir gratulieren dem FCB aber zum Meistertitel, sie waren in der Saison ein Stück besser.»
FCB-Stürmer Albian Ajeti: «Es hat gut angefangen. Wir haben alles umgesetzt, was der Trainer wollte – das ist uns nicht perfekt gelungen auf dem Platz. Wir müssen mit der Niederlage leben. Es war das eine oder andere Tor zu viel, aber das müssen wir jetzt abhaken. Wir haben verloren, mein Tor nehme ich mit, aber es macht mich heute nicht so glücklich am Ende.»
Der Beste
Cedric Itten. Der FCB-Schreck schlägt wieder einmal doppelt zu. In der Liga sind es die Tore elf und zwölf gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber. Gegen keinen Super-League-Klub hat Itten häufiger getroffen.
Der Schlechteste
Marwin Hitz. Der eigentliche Basler Rückhalt greift mehrfach daneben. Vor dem zweiten Gegentor mit einer ungenügenden Faustabwehr. Beim vierten Gegentor lässt er den Ball vor die Füsse von Torschütze Fassnacht abprallen. Sieht obendrauf noch Gelb für Reklamieren.
Das gab zu reden II
YB hatte viele Ehrungen vorzunehmen. So wurden die Schweizermeisterinnen in der Pause gefeiert, auch von der Ostkurve, Sie hatten am Samstag den Titel in nicht zu überbietender Dramatik gegen GC geholt: im Penaltyschiessen … Dann gabs vor dem Spiel Meisterblumen von Captain Loris Benito an Xherdan Shaqiri. Und der scheidende Sportchef Steve von Bergen wurde verabschiedet, wie auch Konditionstrainer Martin Fryand, der nach 16 Saisons aufhört. Beide gehen als Legenden.
Die Schiris
Einen klaren Fehlentscheid kann man Schiedsrichter Urs Schnyder nicht unterstellen. Allerdings hätte sich Sandro Lauper nicht beklagen können, wenn er bereits nach etwas mehr als 20 Minuten und einem Foul gegen Ajeti mit Gelb-Rot vom Platz geflogen wäre.
Die Fans
31’500 Fans, darunter auch 2000 aus Basel, sorgen im ausverkauften Wankdorf für eine tolle Kulisse.
So gehts weiter
In der letzten Super-League-Runde trifft YB am Samstag (18 Uhr) auswärts auf den FC Lugano. Für Basel steht zur selben Zeit das Heimspiel gegen Luzern an, wo der FCB im Anschluss an die Partie den Pokal entgegennehmen darf. Danach bestreitet der Meister am Sonntag, 1. Juni, im Stadion Wankdorf noch den Cup-Final gegen Biel (14 Uhr).
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Basel | 37 | 44 | 70 | |
2 | Servette FC | 37 | 9 | 62 | |
3 | BSC Young Boys | 37 | 11 | 60 | |
4 | FC Lugano | 37 | -3 | 53 | |
5 | FC Lausanne-Sport | 37 | 8 | 52 | |
6 | FC Luzern | 37 | 6 | 52 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Zürich | 37 | 0 | 53 | |
2 | FC St. Gallen | 37 | 1 | 52 | |
3 | FC Sion | 37 | -8 | 44 | |
4 | FC Winterthur | 37 | -27 | 37 | |
5 | Grasshopper Club Zürich | 37 | -12 | 36 | |
6 | Yverdon Sport FC | 37 | -29 | 36 |