«Qualitativ wäre er noch immer einer der Besten» – «Ich rate allen davon ab»
Soll Shaqiri zurück in die Nati?

Xherdan Shaqiri begeistert die Super League und ist drauf und dran, den FCB zum ersten Meistertitel seit 2017 zu führen. Da drängt sich die Frage auf: Sollte Shaq wieder in den Kreis der Nati zurückkehren? Was Experten dazu sagen.
Publiziert: 16.04.2025 um 17:02 Uhr
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Aktualisiert: 17.04.2025 um 08:50 Uhr
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Xherdan Shaqiri verzückt beim FCB mit starken Leistungen – sollte er wieder zurück in die Nati?
Foto: Toto Marti

Darum gehts

  • Shaqiri glänzt beim FCB – Experten diskutieren mögliche Nati-Rückkehr
  • Meinungen zur Rückkehr sind geteilt zwischen Potenzial und Risiken
  • Shaqiri hat 125 Länderspiele absolviert und 32 Tore geschossen
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

30 Skorerpunkte in 31 Pflichtspielen, alleine vier Tore und zwei Assists in den letzten vier Liga-Partien, in denen der FCB-Express so richtig ins Rollen gekommen ist. Xherdan Shaqiri (33) ist der überragende Spieler der Super League, der Auftritt des Basler Captains beim 4:0 am Samstag gegen Zürich war brillant, worauf man die Frage in den Raum stellen kann: Muss Shaq zurück in die Nati?

125 Länderspiele hat Shaqiri absolviert. Er schoss dabei 32 teils traumhafte Tore und nahm mit der Schweiz an sieben Endrunden teil, ehe er letzten Sommer nach der EM in Deutschland zurücktrat. Im grossen Interview mit Blick Ende letzten Jahres schloss Shaqiri zwar eine Rückkehr in die Nati aus, liess aber ein kleines Hintertürchen offen: «Sag niemals nie, heisst es im Fussballgeschäft.»

Seit dem Rücktritt von Shaq hat die Nati nur eines von acht Spielen gewonnen, zuletzt beim 3:1 im Testspiel in St. Gallen gegen Luxemburg. Während im Juni in Übersee zwei Länderspiele gegen die WM-Gastgeber USA und Mexiko anstehen, geht es im Herbst in der WM-Qualifikation innerhalb von 75 Tagen gegen Kosovo, Schweden und Slowenien um alles oder nichts.

Nach Blick-Informationen gibt es keine Anzeichen dafür, dass Nati-Trainer Murat Yakin (50) darüber nachdenkt, Shaqiri von einem Rücktritt vom Rücktritt zu überzeugen. Muss Yakin noch einmal über die Bücher? Oder ist das Thema Nati für den langjährigen Publikumsliebling endgültig erledigt? Blick hat sich bei Experten umgehört – und die sind in ihrer Einschätzung durchaus gespalten.

Giorgio Contini (51), YB-Trainer und ehemaliger Nati-Assistent:

«Shaq hat nach der EM entschieden, dass er zurücktreten will. Spieler wie er sind Gold wert, weil sie immer etwas bewegen können, was er ja auch an der EM unter anderem mit seinem Tor gegen Schottland gezeigt hat. Wenn er das richtige Mindset hat und seine Einsätze richtig dosiert werden, dann könnte er für die Nati noch immer wertvoll sein.»

René Weiler (51), Servette-Sportchef:

«Ich rate allen davon ab. Shaqiri weiss selber am besten, dass das Niveau in der Schweiz überschaubar ist. Hier wird mit einer niedrigeren Intensität und Qualität gespielt. Davon profitiert er, und von ihm profitiert die Liga. Für diese und den FC Basel ist Xherdan eine grosse Bereicherung, das sollte er geniessen und weiterhin bleiben. In der Nationalmannschaft hatte er nach einer grossartigen Karriere den richtigen Zeitpunkt gefunden, um würdevoll abzutreten.»

Beni Huggel (47), 41 Länderspiele, TV-Experte:

«Shaq könnte jetzt helfen. Nur steht jetzt bei der Nationalmannschaft nichts Entscheidendes an. Wenn er seine Form über die Sommerpause hinaus halten kann, könnte er eine interessante Offensiv-Variante sein für die WM-Qualifikationsspiele.»

Blerim Dzemaili (39), 69 Länderspiele, TV-Experte:

«Dass er sich im Moment nur auf den Klub konzentrieren kann, beflügelt ihn. Die Doppelbelastung war für ihn im etwas höheren Alter nicht einfach, er war häufiger verletzt. Ein Rücktritt vom Rücktritt wäre in seiner Situation vielleicht riskant, was das Physische angeht. Aber klar, Shaq war einer der besten Spieler der Nati. Seine Qualität tat der Nationalmannschaft immer gut. Die Frage, die er sich stellen muss, wird sein, ob er dort ein Ergänzungsspieler sein will. Würde er diese Rolle annehmen? Das muss er für sich klären. Qualitativ, darüber müssen wir nicht diskutieren, wäre er immer noch einer der Besten.»

Fabienne Humm (38), 80 Länderspiele, Blick-Expertin:

«Eine Rückkehr von Shaqiri in die Nati? Eher nein, denn das hat Shaq nicht nötig. Dass er nicht mehr in der Nati ist, ist womöglich einer der Gründe, warum er momentan so gut in Form ist. Denn nun hat er genügend Erholungszeit und kann sich auf seinen Körper fokussieren. Deswegen ist er auch weniger verletzt als früher.»

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Rolf Fringer (68), Ex-Nati-Trainer und TV-Experte:

«Diese Milchbüchlein-Rechnung ist mir zu einfach. Nur weil Shaqiri beim FCB stark spielt, heisst das nicht, dass er auch in der Nati durchstarten würde. Er ist ein Spieler, der alle Freiheiten braucht – und die bekommt er in Basel. Auf internationalem Niveau gibt es diese Rolle aber praktisch nicht mehr.»

Uli Forte (50), Winterthur-Trainer:

«Shaqiri blüht richtig auf, seit er wieder zurück in der Schweiz und beim FC Basel ist. Zu Beginn hatte er ein bisschen Mühe, weil er lange nicht mehr gespielt hat und den Rhythmus finden musste. Jetzt kommt er immer besser ins Rollen. In der aktuellen Verfassung wird es schwierig für Muri, auf ihn zu verzichten. Aber am Ende müssen sie es unter sich abmachen. Ich sehe, dass er in jeder Partie auf gutem Niveau entscheidend ist; sie spielen um den Titel. Für mich ist es vorstellbar, dass es einen Rücktritt vom Rücktritt gibt.»

Carlos Varela (47), Ex-FCB-Spieler, TV-Experte:

«Unabhängig vom Niveau, das Shaq an den Tag legt, fände ich dies keine gute Idee, und es würde eine falsche Botschaft aussenden. Er hat sehr gute Statistiken und ist in Basel entscheidend, aber wir reden hier von der Super League. Wir müssen nicht über seine Qualitäten diskutieren, aber heute muss man in der Nati den jungen Leuten Verantwortung übertragen. Dan Ndoye, Ruben Vargas – es liegt nun an ihnen, ihre Geschichte zu schreiben, Verantwortung zu übernehmen und sich auch der Kritik zu stellen. Wenn Shaq zurückkehren würde, könnte das dieser neuen Generation die Flügel stutzen. Zudem muss man klar sagen, dass Shaq 30 Minuten auf sehr hohem internationalem Niveau in den Beinen hat, nicht mehr.»

Super League 24/25 - Meisterrunde
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Basel
FC Basel
36
48
70
2
Servette FC
Servette FC
36
8
59
3
BSC Young Boys
BSC Young Boys
36
7
57
4
FC Luzern
FC Luzern
36
7
52
5
FC Lugano
FC Lugano
36
-3
52
6
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
36
8
51
Champions League-Qualifikation
UEFA Europa League-Qualifikation
Conference League Qualifikation
Super League 24/25 - Relegationsrunde
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Zürich
FC Zürich
37
0
53
2
FC St. Gallen
FC St. Gallen
37
1
52
3
FC Sion
FC Sion
37
-8
44
4
FC Winterthur
FC Winterthur
37
-27
37
5
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
37
-12
36
6
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
37
-29
36
Relegation Play-Off
Abstieg
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