Meister Basel dominiert Top-Elf
Der FCZ hält mit GC im Flop-Team der Saison mit

Während der neue Meister Basel mit vier Spielern im Team der Saison vertreten ist, schaffen es auch zwei Berner. Allerdings ist YB auch in der Flop-Elf doppelt vertreten.
Publiziert: 27.05.2025 um 18:39 Uhr
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Aktualisiert: 27.05.2025 um 20:16 Uhr
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Fussball-Redaktion

Das Top-Team der Saison 2024/2025

Marvin Keller (YB): Der Goalie-Knall vom 16. Januar ist das erste dicke Ausrufezeichen, das der neue Coach Giorgio Contini setzt. David von Ballmoos, unter Interimstrainer Joël Magnin noch der starke Mann zwischen den Pfosten, wird degradiert. Der jüngere, energetischere Keller übernimmt. Und der in London geborene forsche Zürcher rechtfertigt das Vertrauen mit vielen herausragenden Partien. Auch dank ihm ist YB die klare Nummer zwei des Jahres 2025.

Startet als Nummer 2 bei YB in die Saison, am Ende ist er der beste Keeper der Liga: Marvin Keller.
Foto: Pius Koller

Jonas Adjetey (Basel): Der ghanaische Nationalspieler ist das Gesicht der besten Abwehr der Liga. Von der Physis kann Adjetey kein anderer Verteidiger der Liga das Wasser reichen. Doch auch im spielerischen Bereich hat der 21-Jährige in der Rückrunde noch einmal einen Sprung gemacht. Dabei ist Adjetey nur durch einen Zufall überhaupt in Basel gelandet. Als FCB-Boss David Degen in Ghana Emmanuel Essiam beobachtet, sticht ihm sofort der Verteidiger ins Auge. Nun könnte der ruhige Abwehrfels der nächste Basler Millionentransfer werden.

Noë Dussenne (Lausanne): Der Belgier ist der wahre Chef in der Abwehr von Lausanne-Sport und hat eine grosse Qualität: Er ist nie unterwürfig. Sein Charakter ist beeindruckend und er reagiert sofort, wenn er einen Rückschlag erleidet, sei es im selben oder im nächsten Spiel. Der 33-jährige Innenverteidiger, der in dieser Saison sieben Tore erzielte, ist ein sicherer Wert in der Super League, der nicht alles richtig macht, aber seine Fehler besser als jeder andere ausbügeln kann. Ein echter Leader

Als Steve Rouiller bei Servette verletzt ausfiel, begann die Defensive zu wackeln.
Foto: Pascal Muller/freshfocus

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Steve Rouiller (Servette): Seine Verletzung hat Servette möglicherweise den Meistertitel gekostet. Der 34-jährige Walliser verpasste den gesamten Endspurt und ohne ihn gingen die Grenats in der Defensive unter, während das Bollwerk, das er mit Yoan Séverin bildete, undurchdringlich war. Dennoch konnte er seine Qualitäten in zwei Dritteln der Saison unter Beweis stellen und zeigte sich wie immer beeindruckend in den Zweikämpfen. Ruhig, aber entschlossen machte er so grosse Fortschritte, dass er es mehrfach auf die Pikettliste von Murat Yakin schaffte.

Dominik Schmid (Basel): Dass der Linksverteidiger im Winter das Captainamt an Xherdan Shaqiri abtreten muss, hat den Fricktaler so etwas von kalt gelassen. Seiner Leaderrolle ist Schmid auch ohne Binde am Oberarm nachgekommen. Und auch die Leistungen stimmen weiterhin. Die schlechten Schmid-Spiele in dieser Saison lassen sich an zwei oder drei Finger abzählen. Mit vier Toren und sechs Vorlagen hat der Abwehrspieler auch richtig starke Skorerwerte vorzuweisen.

Auch ohne Captainbinde ein Leader: Dominik Schmid.
Foto: Pius Koller

Miroslav Stevanovic (Servette): Mit seinen 34 Jahren nicht mehr so schnell wie früher, aber das bosnische Genie hat in dieser Saison trotzdem 14 Tore und 10 Assists erzielt! Diese beeindruckenden Zahlen machen ihn auch heute noch zu einem der besten Spieler der Super League. Die kommende Saison wird seine letzte sein und ganz Genf liebt «Mica». Ein Mann, der neben dem Platz nie spricht, dafür immer alles gibt und bemerkenswert bescheiden ist.

Xherdan Shaqiri (Basel): Am Ende fehlen dem Basler Meistermacher vier Skorerpunkte, um die historische Bestmarke von Stéphan Chapuisat (43 Torbeteiligungen) einzustellen. Einen neuen Rekord hat Shaqiri trotzdem aufgestellt. Nie zuvor hat ein Spieler in der Super League 21 Tore vorbereitet. Dazu kommen 18 eigene Treffer. Und der Meisterpokal, den der FCB-Captain im vergangenen Sommer nach Basel zurückzubringen versprochen hatte. Xherdan Shaqiri ist ohne Diskussion der Spieler der Saison.

Auch ohne historische Bestmarke spielt FCB-Rückkehrer Xherdan Shaqiri eine überragende Saison.
Foto: Marc Schumacher/freshfocus

Alvyn Sanches (Lausanne): Er ist durch die Super League marschiert, hat konstant gute Leistungen gezeigt (was ihm vor dieser Saison fehlte), schien bereit für einen Wechsel in eine grosse Liga und entdeckte sogar die A-Nationalmannschaft. Doch dann riss sich Sanches in seinem allerersten Spiel für die Nati in Belfast sein Kreuzband. Alle unmittelbaren Pläne wurden verschoben. Zum «Golden Player», dem besten Spieler der Liga, wurde er von seinen Kollegen trotzdem gewählt. Und dank 12 Toren und vier Vorlagen schafft er es auch ins Top-Team von Blick.

Timothé Cognat (Servette): Der mit einer Cousine von Novak Djokovic verheiratete Franzose ist wie der erfolgreichste Tennisspieler der Geschichte: unermüdlich. Er rennt überall hin, verteidigt, greift an und zermürbt die gegnerischen Mittelfeldspieler. Weil der 27-jährige Cognat mehr als fünf Jahre in Genf verbracht hat, wo er 2018 hinwechselte, wäre er nun auch für die Schweizer Nationalmannschaft spielberechtigt. Er glänzt nicht durch Statistiken (2 Tore, 7 Assists), sondern durch seine Aktivität.

Christian Fassnacht genügt ein halbes Jahr, um sich ins Team der Saison zu spielen.
Foto: Claudio De Capitani/freshfocus

Christian Fassnacht (YB): Als Christian Fassnachts Rückkehr von Norwich City zu YB besiegelt ist, muss er erstmal … zuschauen. Für die beiden Champions-League-Spiele ist er nicht qualifiziert. Und überdies verletzt, so dass er auch die beiden 0:0 zum Start von Giorgio Contini verpasst. Doch danach legt er los. Und wie! Schon im zweiten Spiel trifft er erstmals. Am Ende stehen elf Tore in gerade mal 18 Spielen. Das sind 0,61 pro Spiel und damit Liga-Bestwert vor Xherdan Shaqiri (0,53).

Philip Otele (Basel): Ja, der nigerianische Angreifer hat nur die halbe Super-League-Saison absolviert. Doch in seinen 18 Partien für den FCB hat Otele beeindruckende 13 Skorerpunkte gesammelt. Ligaweit war nur Xherdan Shaqiri in der Rückrunde an noch mehr Toren beteiligt. Mit dem 26-Jährigen hat Basels Sportchef Daniel Stucki in der Winterpause genau das richtige Puzzlestück für den Meistertitel gefunden. Wenig verwunderlich hat FCB-Boss David Degen bereits angekündigt, die Kaufoption für Leihgabe aus Abu Dhabi zu ziehen – um Otele womöglich schon in diesem Sommer deutlich teurer weiterzuverkaufen.

Top und Flop Team der Super League Saison 2024/2025
Foto: Dunja Moustopoulos

Das Flop-Team der Saison 2024/2025

Timothy Fayulu (Sion): Sion-Trainer Didier Tholot hält an Fayulu fest, gehauen oder gestochen. Und Christian Constantin träumt vom dicken Transfererlös, den er mit dem Schweiz-Kongolesen aus Genf generieren kann. Doch daraus wird momentan sicher nichts. Fayulu begeht zu viele Fehler, die Konstanz geht ihm ab. Dazu wirkt er im Tor nervös und hektisch. Keine guten Voraussetzungen für einen Goalie. Und dies in einem klassischen Goalie-Land, das Leute wie Sommer oder Kobel herausgebracht hat. So steht halt Fayulu an 12. Stelle der Goalies der Super League.

Benjamin Mendy (Zürich): Auf die Frage, wie viele Fehler man in bloss 333 Einsatzminuten machen kann, antwortet der Linksverteidiger voller Überzeugung: Ja! Welch ein Transferflop der FCZ-Bosse, die sich vom Weltmeisterglanz blenden liessen und nicht sehen wollten, wie negativ der eigene Anhang auf einen Spieler mit Mendys Vorgeschichte reagieren würden. Und dann geht er auch noch als unfittester Spieler der Liga nach einem 0:4 gegen Basel bis in die frühen Morgenstunden tanzen …

FCZ-Linksverteidiger Benjamin Mendy sorgt nicht mit sportlich guten Leistungen für Schlagzeilen.
Foto: Pius Koller

Mohamed Ali Camara (YB): Mannomann, hat Ali Camara ein Jahr zum Vergessen hinter sich! Der Guineer ist eine Klublegende, ist nur gerade beim ersten von sechs YB-Meistertiteln der Neuzeit noch nicht in Bern. Und vielleicht ist das der Grund, weshalb ihm die Situation in dieser Saison speziell nahegeht. Jedenfalls begeht er viele Böcke – und fliegt dreimal mit Direktrot vom Platz. Gerade der letzte Platzverweis ist unentschuldbar. Als Wiederholungstäter wird er für sechs Spiele gesperrt. Ein Abgang ist trotz weiterlaufendem Vertrag ein Thema, denn YB will sich in Sachen Disziplin verbessern. Und da passt der rote Ali nicht gut ins Bild. Sollte das passieren, hätte er einen stillen Abschied gehabt mit 90-minütigem Bankdrücken in Lugano. Was der muntere und lebensfrohe Innenverteidiger nicht verdient hätte. Aber so ist Fussball manchmal. Unsentimental und undankbar.

Kasim Adams (Servette): René Weiler dachte, dass er mit Kasim Adams einen sicheren Wert aus der Super League zurückholen würde. Die Realität holte den Servette-Sportchef aber sehr schnell ein. Die ersten Spiele des Ghanaers waren katastrophal, die in der Mitte mittelmässig und die letzten grauenhaft. Da kann man auch gleich einen jungen Spieler spielen lassen, anstatt einen Verteidiger zu holen, der sichtlich ausser Form ist. Seine erste Halbzeit in Sion war der schlimmste Albtraum eines Fussballspielers.

Kann die GC-Defensive trotz seiner Erfahrung nicht anführen: Saulo Decarli.
Foto: keystone-sda.ch

Saulo Decarli (GC): Wurde vor einem Jahr geholt, um die kaum existente Swissness und Führungsqualitäten ins GC-Kader zu bringen. Swissness wurde durch seine Präsenz gefunden, Führungsqualitäten leider nicht. Auf dem Platz konnte der 33-Jährige auch nicht zu überzeugen und seine Qualitäten und internationale Erfahrung einbringen. Zu viele Fehler und Unsicherheiten in der Defensive und eine haarsträubende Rote Karte zum Rückrundenauftakt.

Sonny Kittel (GC): Einst der beste deutsche Fussballer seines Jahrgangs, die Erwartungen waren gross an den 32-Jährigen und seinen rechten Zauberfuss. Von dieser Magie war in der Saison aber in nur in zwei von 27 Pflichtspieleinsätzen etwas zu sehen. Erfahrung, mögliche Führungsqualitäten auf dem Platz oder Ansätze seiner Spielfreude – alle das hat man bei Kittel in dieser Saison nicht gesehen.

Der begnadete Techniker bringt seine Qualität bei GC zu selten auf den Platz.
Foto: Martin Meienberger/freshfocus

Kastriot Imeri (YB): Es scheint fast so, als dass die Geduld der YB-Verantwortlichen mit dem hochbegabten Genfer aufgebraucht ist. Vor drei Jahren wechselt er für 3,5 Millionen Franken von Servette zu YB und wird damit der teuerste Spieler der Super-League-Geschichte. Damals ist der Supertechniker eine Attraktion der Liga. Doch in Bern ist er bis heute nicht richtig angekommen. Er ist nie über den Status des Ergänzungsspielers hinausgekommen. Er steht in nur 24 seiner 73 Ligaspiele für YB in der Startelf. In seiner ersten Saison macht er fünf Tore. Seither ist nur eines dazugekommen. YB wird ihn wohl abstossen – und wird einen Riesen-Abschreiber machen müssen. Wohl den grössten in der SL-Geschichte …

Anton Mirantschuk (Sion): Wie gross waren die Hoffnungen des FC Sion auf russische Ballzauberei, als CC den Künstler aus Krasnodar, Anton Mirantschuk, verpflichtete. Seines Zeichens Nationalspieler, auch wenn Russland derzeit nur Testspiele machen darf. Er spielt gleich nach dem Transfer, doch man sieht schnell: Die Fitness ist nicht on top. Dann verletzt er sich, wird allmählich wieder aufgebaut. Im Januar soll der Durchmarsch erfolgen. Doch Mirantschuk kommt und kommt nicht aus den Startlöchern. Am Ende stehen zwei Tore und drei Assists - und die Hoffnung auf eine zweite bessere Saison des Artisten und den ersten echten Kasatschok.

Die grosse Qualität des Russen funkt in dieser Saison zu selten auf.
Foto: Pascal Muller/freshfocus

Umeh Emmanuel (FCZ): Für den linken Flügel soll der FCZ richtig Geld in die Hand genommen haben. Um so mehr schmerzen die Auftritte des Nigerianers, der nie so wirkt, als ob er mit dem nötigen Selbstvertrauen unterwegs wäre. Einzige positive Note: Er ist erst 20 Jahre jung, vielleicht kommt da ja noch was.

Jean-Pierre Nsame (St. Gallen): Servette soll sich kurz überlegt haben, viel Geld für ihn in die Hand zu nehmen. Lugano dachte im Winter über ihn nach. Am Ende landete er als Statement-Leihtransfer in St. Gallen. Aber anstatt die Ostschweizer in den Europacup zu schiessen, wirkte er bloss wie ein ungelenker Schatten seiner besten Tage. Mit einer Ausnahme: Seine zwei Tore gegen den FCZ brachten ihn immerhin auf Augenhöhe mit Marco Strellers Torrekord in der Super League (111 Tore). Doch danach gelingt ihm, den alleinigen Rekord vor Augen, gar nichts mehr. Er verletzt sich und ist fortan nur noch Joker. Kaum anzunehmen, dass St. Gallen die Kaufoption von Legia Warschau einlösen wird.

Zündet in der Ostschweiz zu wenig: Jean-Pierre Nsame.
Foto: Marc Schumacher/freshfocus

Kacper Przybylko (Lugano): Der Deutsch-Pole steht sinnbildlich für die harmlose Offensiv-Fraktion des FC Lugano. Vier erzielte Tore für einen Mittelstürmer sind deutlich zu wenig. Insbesondere wenn man bedenkt, dass er seit September nur noch eines geschossen hat. Entsprechend bleibt aus seiner Super-League-Saison kaum was in Erinnerung. Anders im Europacup: Nämlich sein kläglich verschossener Elfer gegen Celje im Achtelfinal. Auch nicht viel besser.

Top und Flop Team der Super League Saison 2024/2025
Foto: Dunja Moustopoulos
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