Einer war Strassenbauer
Gleich mehrere Thuner bangten um ihre Karrieren

Die Thuner Aufsteiger kicken in der Super League, als hätten sie nie etwas anderes getan. Dabei hingen die Profikarrieren mehrerer Schlüsselspieler des Höhenflugs an einem seidenen Faden. Fünf eindrückliche Geschichten.
Publiziert: 09.08.2025 um 00:09 Uhr
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Aktualisiert: 09.08.2025 um 11:00 Uhr
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Energiebündel: Meichtry (l.) hat einen steinigen Weg hinter sich – nun feiert er in der Super League.
Foto: Urs Lindt/freshfocus

Darum gehts

  • Welcher Thuner Hoffnungsträger Strassenbauer war
  • Wer beim FC St. Gallen durchfiel
  • Wer als 25-Jähriger in einer U21-Mannschaft kickte
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Simon StrimerReporter & Redaktor Sport

Thun könnte der erste Aufsteiger in der Super League (seit 2003) werden, der zum Start dreimal gewinnt. Dafür brauchts am Samstag einen Sieg in Luzern (20.30 Uhr).

Noch bemerkenswerter: Alle Spieler, die gegen Lugano und Lausanne (je 2:1) in der Startelf standen, kickten vor drei Monaten noch in der Challenge League. Bei mehreren war es praktisch vorbei mit Profifussball.

Eigengewächs Meichtry war Strassenbauer

Der Traum rückt in weite Ferne, als Mittelfeldspieler Ethan Meichtry (20) im U16-Alter bei Thun rausfällt, beim Quartierklub Dürrenast kickt und gleichzeitig eine Lehre im Strassenbau absolviert.

Drei Jahre lang ist er da, dann holt Thun den Jungen aus Uttigen zurück. Ein halbes Jahr U19, ein halbes Jahr U21, dann rufen die Profis. Meichtry wird zur Aufstiegsschütze. «In seinem konkreten Fall war es vielleicht gar nicht nachteilig, dass er jeden Tag auf dem Bau gearbeitet und am Abend noch trainiert hat. Er ist ein Spieler, der nur Vollgas kennt», sagt Thun-Sportchef Dominik Albrecht zu Blick.

So tickt Thuns Aufstiegsheld Ethan Meichtry
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«Weiss, was Arbeiten heisst»:So tickt Thuns Aufstiegsheld Ethan Meichtry

Goalie Steffen erst noch auf Provinzplätzen

Vor gut einem Jahr steht Niklas Steffen (24) in der Promotion League bei Rapperswil-Jona im Tor, spielt gegen Bulle, Bavois und Cham. Wer hätte da gedacht, dass der Solothurner ein Jahr später die Nummer 1 eines Super-League-Klubs ist?

Der Ex-FCB-Nachwuchsgoalie steht letzten Sommer mit mehreren Challenge-League-Klubs in Kontakt und entscheidet sich für Thun, obwohl er als Nummer zwei hinter Eigengewächs Nino Ziswiler ins Rennen geht. Nun hat er die Nase vorn.

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Neuzugang Heule fiel bei St. Gallen durch

Beim Heimatklub St. Gallen wird der flinke Linksverteidiger für den Sprung in die Super League als nicht tauglich bewertet. Immerhin kriegt Michael Heule (24) als damals 20-Jähriger bei Wil die Chance.

Mittlerweile hat Heule Ablösesummen generiert, die dem Vernehmen nach zwei Mal im sechsstelligen Bereich liegen. Lausanne-Ouchy holt ihn zuerst in die Super League, ein Jahr nach dem Abstieg interessiert sich St. Gallen wieder für den verlorenen Sohn. Doch das Rennen macht Aufsteiger Thun, wo er gleich überzeugt.

Allzweckwaffe Roth nach Abstieg aussortiert

«Er hatte keinen Vertrag mehr und wir hatten nicht mehr mit ihm geplant», erinnert sich Sportchef Albrecht. Nachdem Eigengewächs Justin Roth (24) als 18-Jähriger in der Super League debütiert, steht er nach dem Abstieg 2020 vor einer höchst ungewissen Zukunft.

Roth hält sich bei der U21 fit, spielt 2. Liga interregional, kriegt Monate später unter Carlos Bernegger eine neue Chance, als sich mehrere Spieler verletzten – und nutzt diese.

Abwehrterrier Montolio als 25-Jähriger bei U21

Wäre Thun nicht aufgestiegen, hätte Genis Montolio (29) wohl dennoch den Weg in die Super League gefunden. «Er hat sicher ein Profil, das gefragt ist und ist ein Spieler, der wahrgenommen wird», sagt Sportchef Albrecht. «Er hat die Grinta und gleichzeitig ein grosses Herz.»

Nicht immer war das Interesse so gross. Der ehemalige Villarreal-Junior lernt die Tiefen des spanischen Fussballs kennen, ist ein halbes Jahr vereinslos, heuert als 25-Jähriger bei der U21 des FCZ an. Bis er über Wil in Thun landet.

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Brack Super League 25/26
Mannschaft
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Meisterschaftsrunde
Abstiegsrunde
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