Almen Abdi
Abrechnung mit dem FCZ

Almen Abdi nach seinem Wechsel über Lügen, Intrigen und Le Mans.
Publiziert: 13.01.2010 um 07:00 Uhr
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Aktualisiert: 17.07.2019 um 20:35 Uhr
Von Andreas Böni

Herr Abdi, wie gut tut es, wieder Fussball zu spielen?
Almen Abdi: Ich bin mega froh. Es ist ein schönes Gefühl, wieder gebraucht zu werden.

Beim FCZ mussten Sie lange mit dem Nachwuchs trainieren. Warum?
Aus unerklärlichen Gründen. Es war die schlimmste Zeit meines Lebens. Vor allem nach einer Saison, in der ich 19 Tore und 11 Assists gemacht habe. Bei der Meisterfeier klopften mir alle auf die Schultern. Kurz danach waren die letzten 15 Jahre, wo ich die Knochen für den FCZ hingehalten habe, vergessen. Ich habe mich nicht mehr wie ein Mensch gefühlt.

Sondern?
Eher wie eine Ware. Um sportliche Leistungen gings nicht mehr. Ich wurde von den FCZ-Bossen wie ein Verbrecher behandelt. Dabei bin ich nicht der erste Spieler in der Geschichte des FCZ, der einen Vertrag nicht verlängert. Das ist legitim für einen Fussballer. Deswegen geht man mit einem Menschen nicht so um.

Wer hat Sie am meisten enttäuscht?
Sagen wirs mal so: Trainer Bernard Challandes war der Einzige, der ab und zu hinter mir stand. Aber er war machtlos.

Haben Präsident Ancillo Canepa und Sportchef Fredy Bickel ihm befohlen, dass Sie nicht spielen dürfen?
Ich weiss, dass es so ist. Aber wenn Sie jene Leute anrufen, würden sie es abstreiten. Sie haben öffentlich mehrmals die Unwahrheit gesagt.

Was ist denn aus Ihrer Sicht die Wahrheit punkto Aufstellung?
Challandes hat mir erzählt, dass der Präsident ihm Vorwürfe machte. Canepa soll ihn zu Saisonbeginn gefragt haben, warum er mich spielen lasse. Ich hätte dem FCZ nie was geschenkt, also würde man mir jetzt auch nichts schenken. Stellen Sie sich vor: Die Spieler sind zu Canepa gegangen, haben ihm gesagt, man brauche mich. Auch da hat er abgeblockt.

Weil der FCZ Krach mit Ihrem Berater Dino Lamberti hatte, drückte man Ihnen nach dem Training einen Briefumschlag mit einem Vertrag in die Hand.
Der FCZ hat mehrfach versucht, einen Keil zwischen mich und meinen Berater zu treiben.

Der Vorwurf war immer, Sie seien von Lamberti ferngesteuert.
Nein, das bin ich nicht. Dino ist ein super Typ, ein toller Manager. Er sagte mir immer, es sei meine Entscheidung. Im Sommer 2009 meinte er sogar, dass eine Vertragsverlängerung beim FCZ viele gute Aspekte hätte.

Jetzt sind Sie aber zu Le Mans ge-gangen. Warum?
Der Klub hat sich am meisten um mich bemüht. Es war schwer, für ein halbes Jahr einen neuen Klub zu finden, der dem FCZ noch Ablöse zahlt. Einen sechsstelligen Teil der Summe habe ich übrigens selber bezahlt. Ich habe mich beim FCZ frei gekauft, um wieder Fussball spielen zu können.

In 6 Monaten gehen Sie wieder?
Das weiss ich noch nicht. Ich will erst einfach Leistung bringen. Le Mans hat eine Option auf mich.

Wie gefällt es Ihnen in Le Mans?
Sehr gut. Die Infrastruktur ist toll, die Leute kümmern sich gut um mich. Ich muss noch besser Französisch lernen. Damit ich mich schnell integriere.

Wenn Sie spielen, können Sie sich Hoffnung auf die WM machen
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Das ist mein grösster Traum. Herr Hitzfeld weiss, dass ich länger nicht gespielt habe. Aber wenn ich meine Leistung bringe, bin ich sicher, dass er an mich denken wird.

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