«Das ist ein schlimmes Gefühl»
Xhaka sagt Gerndt Sorry für Horrorfoul

Im SonntagsBlick spricht FCB-Xhaka über sein folgenschweres Foul an YB-Gerndt. Und erklärt, warum es nie zu einer Entschuldigung kam.
Publiziert: 22.02.2015 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 20:31 Uhr
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8. Februar 2014: Xhaka foult Gerndt. Ein Jahr fällt der Schwede danach aus.
Foto: Andreas Meier/freshfocus
Von Sandro Inguscio

Taulant Xhaka verschränkt die Arme. Zieht die Lippen nach innen. Der Blick nachdenklich. Vor ihm liegt das Bild, über das die ganze Fussballschweiz sprach. Die Aktion, die für Wut und Schlagzeilen sorgte. Sein Foul an Alexander Gerndt!

Es passiert am 8. Februar 2014. FCB–YB. 69. Minute. Gerndt zieht über links davon. Fabian Frei hetzt ihm nach, kann den Schweden nicht aufhalten. Xhaka folgt ihm weiter. Hebt ab. Landet auf seinem Bein. Ein Foul mit Folgen.

Ein Jahr ist seither vergangen. Ein Jahr, in dem der YB-Stürmer verletzt ausfiel. Ein Jahr, in dem es nie zu einer Entschuldigung kam.

Im SonntagsBlick tut Xhaka jetzt genau dies. Vor dem Duell heute im Stade de Suisse spricht Xhaka über den verhängnisvollen Augenblick. Seine Reue. Und ­seine Gefühle vor dem ersten ­Wiedersehen mit Gerndt.

Sein Blick schweift weg vom Foto. Er braucht das Bild nicht, um sich zu erinnern. «Ich sehe, wie Gerndt an Frei vorbeigeht. Wir wussten, dass er schnell und gefährlich ist. Ich will die Chance packen und auf den Ball gehen als er in Reichweite ist. Sein Fuss bleibt unter meinem Bein hängen. Ich kann nicht mehr ausweichen, lande auf ihm und merke, dass etwas passiert ist.»

Sein Finger tippt auf das Foto. «Es sieht schlimm aus, wenn man es so sieht. Vor allem wenn man weiss, was es für Auswirkungen hatte», sagt der 23-Jährige. Er zieht die Lippen wieder nach innen. Schweigt kurz. Und sagt dann bestimmt: «Das war niemals meine Absicht! Ich spiele hart, ich gehe an die Grenze, aber ich habe nie die Absicht, jemanden zu verletzen.»

Es passiert trotzdem. Die Diagnose ist für Gerndt niederschmetternd. Das Innenband im Knöchel wie auch das Syndemoseband sind gerissen. Der Knochen abgesplittert. Die Saison gelaufen. Als er sich endlich zurückkämpft der nächste Schock: Wegen starker Narbenbildung muss er wieder operiert werden. Erst jetzt ist der 28-Jährige wieder fit. «Als ich von der Diagnose hörte, habe ich mich natürlich gefragt, was ich da angerichtet habe. Das ist ein schlimmes Gefühl», sagt Xhaka.

Bereits nach dem Spiel hatte er versucht, sich bei Gerndt in der Kabine zu entschuldigen. Doch die YB-Verantwortlichen lassen es damals nicht zu. «Dafür hatte ich Verständnis. Die Emotionen waren sehr hochgegangen», sagt Xhaka. Zwei Tage später nimmt er einen neuen Anlauf. «Ich versuchte seine Nummer zu bekommen, aber YB wollte sie mir zu ­diesem Zeitpunkt verständlicherweise nicht geben, weil sie ihm Ruhe gönnen wollten.» Seither haben sich die beiden nicht mehr gesehen. Vorwürfe des YB-Stürmers gab es nie.

Trotzdem will Xhaka diese ­Entschuldigung endlich nachholen: «Es tut mir mehr als leid, was passiert ist! Ich wünsche ihm nur das Beste und hoffe, dass er jetzt verletzungsfrei bleibt. Es ist schön, ihn zurück auf dem Platz zu sehen. Ich werde mich sicher noch bei ihm persönlich entschuldigen.»

Was, wenn es heute wieder zum Duell kommt? Xhaka: «Mit dem Wissen von heute würde ich nicht mehr so einsteigen. Ich würde cleverer agieren, erst abwarten. Ich habe dazugelernt und an Erfahrung gewonnen. Denn die Auswirkungen, die dieses Einsteigen ­hatten, waren es nicht wert.»

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Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Lugano
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21
8
38
2
FC Basel
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21
25
37
3
FC Luzern
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21
7
36
4
Servette FC
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22
2
33
5
FC Lausanne-Sport
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22
7
32
6
FC Zürich
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21
-3
30
7
FC St. Gallen
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21
5
29
8
BSC Young Boys
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21
-3
28
9
FC Sion
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22
-1
27
10
Grasshopper Club Zürich
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22
-9
21
11
Yverdon Sport FC
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21
-10
21
12
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21
-28
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