Der Frust beim FCZ über die Nicht-Qualifikation für die Championship Group sitzt auch Tage nach der 1:2-Niederlage in Bern tief. Zumindest bei Teilen der leidenschaftlichen Fans entlädt er sich aktuell gegen eine Person: Sportchef Milos Malenovic. Die Kritik am 40-Jährigen in den sozialen Medien ist zahlreich – die Anfeindungen sind nicht selten weit unter der Gürtellinie. Doch nicht nur auf Instagram, Tiktok oder X ist der Unmut gross. Malenovic wurde am vergangenen Wochenende im Stadion Letzigrund sogar direkt angegangen.
Das Promotion-League-Heimspiel der kriselnden U21 gegen Luzern war ins Zürcher Stadion verlegt worden – die Südkurve kam zahlreich, um die Jugendspieler im Abstiegskampf zu unterstützen. Doch mit der Präsenz von Malenovic auf der Tribüne hatten einige ihre Mühe, wie Augenzeugen gegenüber Blick berichten. Fans hätten den Sportchef auf den Rängen verbal attackiert und massiv beleidigt. Sogar FCZ-Präsident Ancillo Canepa habe dazwischen gehen müssen, um die Situation zu entschärfen. Danach hätten sich das Präsidenten-Ehepaar und der Sportchef in die Loge des Stadions zurückgezogen.
Beim FCZ bestätigt man auf Anfrage von Blick diesen Vorfall, betont jedoch, dass es sich dabei nur um vereinzelte Anhänger gehandelt habe. Zu den generellen Anfeindungen gegen den Sportchef äussert man sich nicht.
Das laute Schweigen des Sportchefs
Malenovic selber ist seit dem Nichterreichen der Top 6 auf mediale Tauchstation gegangen. Im Februar holte er noch zum Rundumschlag gegen Journalisten aus, die «das offene Verhalten gegenüber den Medien» in seiner Wahrnehmung nicht zu schätzen wussten. Jetzt geht er nach dem Verpassen der Saisonziele allen kritischen Fragen aus dem Weg – anders als Canepa, der sich zumindest unmittelbar nach dem verlorenen YB-Spiel mit einer Kurzanalyse den Journalisten in der Mixed-Zone stellte.
Wären der sportliche Erfolg und die von FCZ-Präsident Canepa eingeforderte Europacup-Gruppenphase eingetreten, wären die Schulterklopfer rund um Malenovic wohl ähnlich zahlreich gewesen wie die aktuellen Kritiker. Doch nicht nur das unzufriedene Abschneiden in der Tabelle stösst den Fans sauer auf – gleich mehrere Punkte haben in den vergangenen Monaten die Harmonie zwischen Fanlager und Malenovic gestört.
Rückendeckung vom Präsidenten
Da wäre etwa der hochexplosive und sportlich nicht nachvollziehbare Transfer von Benjamin Mendy oder der Abgang von Südkurven-Liebling Antonio Marchesano in Richtung Yverdon. Die Kaltstellung eines weiteren Südkurven-Lieblings, Mirlind Kryeziu, mit dem man nach rund 20 Jahren im Klub keine Einigung über eine Vertragsverlängerung erzielen konnte. Hinzu kommen auch die umstrittene, wenn auch sportlich nachvollziehbare Verpflichtung von GC-Bueb Steven Zuber und zuletzt die harten Disziplinarmassnahmen gegen Shootingstar Junior Ligue mitten im Kampf um die Top 6.
Immerhin: Vom Vorgesetzten Canepa kriegt Malenovic in der aktuellen Folge des vereinsinternen Podcasts Rückendeckung. Er teile die negative Sichtweise von aussen nicht, das Verpassen der Ziele sei keine Katastrophe. Und bezüglich stetiger Spekulationen um einen Klubverkauf sagt der 71-Jährige: «Im Moment ist das kein Thema, wir sind immer noch motiviert, zusammen mit Milos den eingeschlagenen Weg zu gehen.»
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Basel | 37 | 44 | 70 | |
2 | Servette FC | 37 | 9 | 62 | |
3 | BSC Young Boys | 37 | 11 | 60 | |
4 | FC Lugano | 37 | -3 | 53 | |
5 | FC Lausanne-Sport | 37 | 8 | 52 | |
6 | FC Luzern | 37 | 6 | 52 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Zürich | 38 | -1 | 53 | |
2 | FC St. Gallen | 38 | -1 | 52 | |
3 | FC Sion | 38 | -10 | 44 | |
4 | FC Winterthur | 38 | -25 | 40 | |
5 | Grasshopper Club Zürich | 38 | -10 | 39 | |
6 | Yverdon Sport FC | 38 | -28 | 39 |