Wie Defensivjuwel Kospo
Diese Schweiz-Doppelbürger spielten für eine andere Nation

Mit dem Entscheid von Eman Kospo ist die Debatte um Doppelbürger, die sich nach Spielen für die Schweizer Junioren-Auswahlen für ihr Herkunftsland entschieden haben, neu befeuert. Blick stellt eine Top-Elf von Spielern zusammen, die diesen Weg gegangen sind.
Publiziert: 20.08.2025 um 18:32 Uhr
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Aktualisiert: 20.08.2025 um 19:04 Uhr
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Lino DieterleRedaktor Online Sport

Elf Fussballer, die so wohl nie zusammenspielen werden, aber durch eine Gemeinsamkeit vereint sind: Sie liefen für Schweizer Junioren-Auswahlen auf, spielten danach aber für eine andere Nationalmannschaft. Für dieses Gedankenspiel werden sie im 3-4-3-System aufgestellt.

Keine Aufnahme fanden Spieler wie Torhüter Diogo Costa (Por), Mittelfeldspieler Roberto Di Matteo (It) oder Stürmer Oliver Neuville (De), die in der Schweiz aufgewachsen sind, aber nie für eine Schweizer U-Auswahl spielten.

Amir Saipi (25)

Den Kasten unserer Auswahl hütet Lugano-Keeper Amir Saipi. In insgesamt 17 Spielen hütete der 25-Jährige den Kasten für die Schweizer U20 und U21. In der A-Nati gibts neben Sommer, Kobel und Konsorten aber kein Bedarf. Im Oktober 2024 folgt das Debüt für den Kosovo. Wie der ganze FC Lugano durchläuft Saipi aktuell eine schwierigere Phase und befindet sich seit geraumer Zeit auf Formsuche.

Amir Saipi befindet sich mit Lugano im Tief.
Foto: BENJAMIN SOLAND

Eman Kospo (18)

Eines der spannendsten Verteidigertalente der Schweiz wird künftig für Bosnien auflaufen. Dabei war der ehemalige GC- und Barça-Junior seit Jahren Stammgast in den Schweizer Junioren-Auswahlen, führte diese auch immer wieder als Captain aufs Feld. Bei Bosnien wird er für die kommenden Spiele in die A-Auswahl nominiert. «Es kam keiner der Chefs und zeigte mir die Perspektiven auf. Darauf habe ich lange gewartet», erklärt Kospo seinen Entscheid gegenüber Blick. Seit dieser Saison steht Kospo bei Serie-A-Klub Fiorentina unter Vertrag und will seine ersten Schritte im Profi-Fussball machen.

Will bei Fiorentina durchstarten: Verteidigertalent Eman Kospo.
Foto: Image Photo Agency

Berat Djimsiti (32)

Mittlerweile wäre der einstige FCZ-Junior auch in der Schweizer Nati ein gefragter Mann – besonders in einer Dreierkette. Bei Atalanta Bergamo hat er sich in den letzten Jahren zu einem der besten Verteidiger der Liga gemausert und bei Albaniens Nationalteam ist der 63-fache Internationale ohnehin kaum wegzudenken. Vor seinem Debüt für Albanien im September 2015 absolvierte Djimsiti 20 Spiele in der Schweizer U18, U19 und U21.

Einer der besten Verteidiger Italiens: Berat Djimsiti.
Foto: Getty Images

Milos Veljkovic (29)

Der gebürtige Basler verliess seinen Jugendverein 2011 kurz nach seinem 16. Geburtstag in Richtung Tottenham. Kurz danach kam Veljkovic in der U17-Auswahl zu seinem einzigen Einsatz in einem Nati-Dress. Es folgte der Nationenwechsel zu Serbien, wo er von der U17 bis zur U21 alle Stufen durchlief und im Herbst 2017 sein Debüt gab. Bei den WM-Duellen 2018 und 2022 gegen die Schweiz kam er bei der serbischen 2:3-Niederlage in Katar zum Einsatz. Mittlerweile steht Veljkovic nach neun Jahren bei Werder Bremen bei Roter Stern Belgrad unter Vertrag.

Milos Veljkovic bei seinem Abschied aus Bremen im vergangenen Mai.
Foto: imago/Nordphoto

Amir Abrashi (35)

Der GC-Leithammel war vor seinen 51 Länderspielen und zwei EM-Teilnahmen für Albanien ein Stammgast in den Schweizer U-Auswahlen. Stolze 43-mal lief der junge Abrashi mit dem Schweizer Kreuz auf der Brust auf. 2011 war er Bestandteil jener U21, die sich an der EM erst im Final den Spaniern beugen muss und die Nati später jahrelang prägt. Für Abrashi ist die Konkurrenz im Mittelfeldzentrum allerdings zu gross.

Schon ein paar Jahre her: Amir Abrashi rümpft an der U21-EM die Nase.
Foto: freshfocus

Zdravko Kuzmanovic (37)

Als der gebürtige Thuner den FC Basel im Januar 2007 in Richtung Florenz verliess, war er noch Schweizer U21-Nationalspieler. Kurz darauf machte Kuzmanovic aber sein letztes von insgesamt 30 Spielen für Schweizer U-Teams. Im Sommer 2007 debütierte Kuzmanovic dann für Serbien. Der zentrale Mittelfeldspieler kommt auf 51 Einsätze für Serbien, empfiehlt sich parallel beim VfB Stuttgart für einen Wechsel zu Spitzenklub Inter Mailand. Von Mailand kehrte er 2015 zum FC Basel zurück. Die Rückkehr verlief allerdings alles andere als wunschgemäss, sodass ihn Basel gleich zweimal verlieh, bevor 2020 das Karriereende folgte.

Die Rückkehr nach Basel verlief für Zdravko Kuzmanovic nicht wie gewünscht.
Foto: TOTO MARTI

Ivan Rakitic (37)

Der Mittelfeldstratege aus Möhlin wurde jahrelang als der Spielmacher angesehen, der dem Schweizer Spiel fehlte. Entsprechend gross war der Aufschrei, als sich Rakitic 2007 für Kroatien und gegen die Schweiz entschieden hatte. «Es fing damit an, dass Leute bei meinen Eltern und bei mir zu Hause anriefen. ‹Scheiss-Jugo, verpiss dich aus der Schweiz!› Solche Sätze schrien sie ins Telefon», erinnerte sich Rakitic 2011 gegenüber Blick. Mit einem eindrücklichen Palmarès – unter anderem ein Champions-League-Titel und vier spanische Meisterschaften – ist Rakitic der mit Abstand erfolgreichste Spieler in dieser Aufstellung.

Ivan Rakitic im Zweikampf mit Paul Pogba während des WM-Finals 2018.
Foto: AFP

Taulant Xhaka (34)

Der ältere Bruder von Granit teilt das Schicksal von Amir Abrashi: Nach insgesamt 44 Einsätzen für Schweizer Junioren-Teams war die Konkurrenz im Zentrum zu seiner Blütezeit zu stark. Rund drei Jahre nach seinem letzten Auftritt in der U21 debütierte das Basler Urgestein in der albanischen Nationalmannschaft. Insgesamt 30 Einsätze hat Taulant Xhaka vorzuweisen – unter anderem stand er beim so emotionalen Bruderduell an der EM 2016 in der Startelf, als die Schweiz eine umkämpfte Partie mit 1:0 gewann.

Taulant (l.) und Granit Xhaka nach dem EM-Gruppenspiel zwischen der Schweiz und Albanien.
Foto: TOTO MARTI

Izet Hajrovic (34)

Als einziger Spieler in dieser Aufstellung absolvierte Izet Hajrovic sogar ein A-Länderspiel mit der Schweiz. Unter Ottmar Hitzfeld wurde der damalige GC-Flügel 2012 für die Schlussminuten gegen Tunesien eingewechselt. Weil es sich nur um ein Testspiel handelte, war Hajrovic aber nicht an die Schweiz gebunden und konnte 2013 zum bosnischen Verband wechseln. Insgesamt 27 Spiele und sechs Tore weist Hajrovic für Bosnien-Herzegowina auf.

Das einzige Mal: Izet Hajrovic wird gegen Tunesien für Tranquillo Barnetta eingewechselt.
Foto: Keystone

Haris Tabakovic (31)

Ein weiterer «Spätzünder»: Bei Jugendverein YB konnte sich Tabakovic nicht durchsetzen, erst nach vielen erfolgreichen Jahren in Österreich spielte er sich mit einem Wechsel 2023 nach Deutschland in den Vordergrund. Kurz danach wurde er erstmals für Bosniens Nationalelf aufgeboten, wartet in seinen fünf Einsätzen aber noch auf seinen ersten Torerfolg. Nach Stationen bei Hertha und Hoffenheim geht Tabakovic in dieser Saison für Gladbach auf Torejagd.

Geht neu für Gladbach auf Torejagd: Haris Tabakovic.
Foto: IMAGO/DeFodi Images

Mladen Petric (44)

Noch sechs Jahre vor Rakitic löste Mladen Petric mit seinem Entscheid, für Kroatien zu spielen, eine Kontroverse aus. Der langjährige GC- und Basel-Stürmer legte danach auch eine gute Auslandskarriere hin, allen voran beim Hamburger SV. Der im Aargau aufgewachsene Linksfuss schoss für Kroatien in 44 Länderspielen zwölf Tore.

Mladen Petric jubelt und trifft während der EM 2008 in der Schweiz und Österreich für Kroatien.
Foto: Keystone
WM-Quali Gruppe A
Mannschaft
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1
0
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0
1
0
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Qualifiziert
Playoffs
Gruppe B
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Qualifiziert
Playoffs
Gruppe C
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Qualifiziert
Playoffs
Gruppe D
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Qualifiziert
Playoffs
Gruppe E
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1
Georgien
Georgien
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Qualifiziert
Playoffs
Gruppe F
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Qualifiziert
Playoffs
Gruppe G
Mannschaft
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1
Qualifiziert
Playoffs
Gruppe H
Mannschaft
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Qualifiziert
Playoffs
Gruppe I
Mannschaft
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Qualifiziert
Playoffs
Gruppe J
Mannschaft
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Qualifiziert
Playoffs
Gruppe K
Mannschaft
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Qualifiziert
Playoffs
Gruppe L
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Qualifiziert
Playoffs
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