Wie man einen Preis entgegennimmt, weiss Ivan Ergic (44). Je viermal ist er mit dem FC Basel Meister und Cupsieger geworden.
Und doch ist dieser Moment Anfang Juni in Novis Sad Neuland für den ehemaligen Fussballprofi: Ergic wird nicht als Fussballer ausgezeichnet. Sondern als Autor für sein erstes Theaterstück. Er erhält zusammen mit seinem Co-Autor Filip Grujic den renommierten Steria-Preis.
Auch sonst sorgt Ergics Stück «Jezik kopačke» für Furore. Der Titel ist ein Wortspiel aus Zunge, Sprache und Fussballschuhen. Gleich sechs Preise heimst es am Festival in der serbischen Stadt Novi Sad ein. Im kroatischen Zagreb, wo die Uraufführung stattgefunden hat, ist das Publikum begeistert.
Zwischen zwielichtigen Beratern
Dass sich sein erstes Stück um Fussball drehen soll, war für Ergic immer klar. Schliesslich hat er sich schon in seiner Zeit als FCB-Profi für die Nöte der Spieler in diesem manchmal sehr merkwürdigen Geschäft interessiert. Und so gerät bei Ergic ein junges Talent in eine Welt mit zwielichtigen Beratern, harten Klubbossen, fordernden Trainern und älteren Mitspielern, die sich auch noch eine Scheibe vom Kuchen sichern wollen.
Unter die Freude über die Anerkennung mischt sich bei Ergic auch Sorge um die Lage in Serbien. Seit sieben Monaten ist das Land wegen Studentenprotesten gegen Staatspräsident Aleksandar Vucic im Ausnahmezustand. Dieser hat laut Ergic «aus politischen Gründen die Kulturgelder zusammengestrichen, was viele Menschen hart trifft, die von Kunst leben».
In der Schweiz ist Ergic eben erst in seiner neuen Heimatstadt Basel eingebürgert worden, wo er von den Fans in der Kurve noch immer als Klubikone besungen wird. Eine lose Kontaktaufnahme durch das Theaterfestival Basel gab es auch schon. Kommt sein Stück also bald in die Schweiz? Auf diese Frage antwortet Ergic wie ein wahrer Fussballer: «Es gibt ein paar Verhandlungen, aber wir müssen schauen, ob sich etwas ergibt.»
Klar ist dagegen: Ein paar Ideen für eine Fortsetzung hat er durchaus.