Wenige Sekunden nach 18 Uhr ist klar: Auch der neue Fifa-Präsident ist Schweizer. Der Nachfolger des gesperrten Ex-Fifa Bosses Sepp Blatter ist wie sein Vorgänger Oberwalliser. Uefa-Generalsekretär Gianni Infantino (45) wird am Fifa-Kongress im Zürcher Hallenstadion im zweiten Wahlgang mit 115 Stimmen gewählt.
Sein ärgster Konkurrent, der Bahraini Scheich Salman, kommt nur auf 88 Stimmen. Prinz Ali (im ersten Wahlgang 27 Stimmen, im zweiten 4) und der Franzose Jérôme Champagne (7/0) bleiben chancenlos.
Zum ersten Mal seit 1974 und der Wahl des Brasilianers Joao Havelange geht die Fifa-Präsidentschaftswahl wieder über zwei Wahlgänge.
«Ich will den Respekt in die Fifa wiederherstellen», sagt Infantino in seiner ersten Rede als gewählter Präsident vor dem Kongress. «Ich möchte der Präsident von allen 209 Nationalverbänen sein. Ich will mit allen von euch zusammenarbeiten, um eine neue Ära der Fifa zu schaffen, in der wir den Fussball wieder ins Zentrum rücken können. Wir müssen jetzt vorangehen, die Reformen umsetzen.»
Die Reformen hat der Kongress am Morgen mit deutlicher Mehrheit durchgewunken: Der Weltfussballverband gibt sich künftig eine neue Struktur. An Stelle des Exekutivkomitees tritt ein 36-köpfiger Fifa-Rat mit einer Frauenquote: Sechs seiner Mitglieder müssen künftig weiblich sein.
Der Fifa-Präsident soll von nun an vor allem politische und repräsentative Pflichten wahrnehmen und nicht mehr ins Tagesgeschäft eingreifen. Der Generalsekretär, vom Fifa-Rat kontrolliert, soll dagegen zu einer Art CEO werden.
Ausserdem werden die Löhne des Fifa-Führungspersonals offengelegt, es soll Integritätschecks geben und eine Amtsdauerbeschränkung von zwölf Jahren für Spitzenämter. (eg)