Wegen Shaqiri
Matthäus attackiert Inter-Trainer

«Roberto Mancini stand nicht hinter Xherdan Shaqiri», sagt Inter-Legende Lothar Matthäus (54).
Publiziert: 15.07.2015 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 21:18 Uhr
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Legende Lothar Matthäus (54) wurde bei Inter zum Weltstar. 1990 war er Captain der Weltmeister.
Foto: VOX/Stephan Pick
Von Andreas Böni

BLICK: Herr Matthäus, Xherdan Shaqiri wird Inter Mailand wohl nach nur sechs Monaten verlassen. Warum?
Lothar Matthäus:
Schauen Sie, es ist wie bei jedem Spieler: Bekommst du das Vertrauen des Trainers nicht, kannst du nichts zeigen. Inter-Trainer Roberto Mancini stand nicht hinter Shaqiri. Er hat ihm kein Vertrauen geschenkt.

Erklären Sie.
Wenn du einen Spieler holst, dann musst du ihn spielen, spielen, spielen lassen. Wenn der Trainer in der Eingewöhnungszeit dir nicht hilft, dann scheiterst du. Shaqiri konnte gar nicht zeigen, was in ihm steckt. Mit seiner Qualität muss er bei Inter Stammspieler sein, das ist doch gar keine Frage.

Warum holt man ihn dann für 18 Millionen Euro?
Sitzt ein Spieler bei Bayern auf der Bank, ist er fünf Millionen teurer als bei Schalke. Das ist Fakt. Aber ich verstehe es auch nicht: Mancini wollte ihn unbedingt, dann setzt er nicht auf ihn. Wenn ich der Investor wäre, würde ich den Trainer fragen: Warum genau hast du das gemacht? Es passt aber zur Konzeptlosigkeit im Mailänder Fussball. Was bei Inter seit zwei Jahren abgeht, ist beschämend. So wird man noch lange der Musik hinterherlaufen.

Hätte Shaqiri bei Bayern bleiben sollen?
Ich persönlich hätte ihn gerne weiter in München gesehen. Aber Pep Guardiola ist kein Fan von Spielern, welche die taktischen Vorgaben auch mal links liegen lassen. Weil sie Freiheit brauchen. Guardiola hat taktische Dinge bei Shaqiri vermisst, die er bei jedem Spieler für selbstverständlich hält. Und dann fehlte eben auch da das Vertrauen des Trainers. Warum ist Shaqiri in der Nati top? Weil ihm Ottmar Hitzfeld wie Vladimir Petkovic blind vertrauen und ­seine Freiheiten geben.

Wäre Schalke ein guter Schritt?
Schalke-Manager Horst Heldt hat in der Vergangenheit einige Fehler gemacht. Er hat nach ­Namen statt nach Charakter eingekauft. Shaqiri hat Charakter, er ist kein Stinkstiefel. Shaqiri von Inter zu Schalke – das kann für alle drei Parteien eine Win-Win-Win-Situation sein.

Wenn Schalke den einen oder anderen Top-Star loswird.
Vielleicht würde es schon reichen, Kevin-Prince Boateng von der Gehaltsliste streichen zu können. Ihn würde ich auch ohne Ablöse ziehen lassen. Denn Boateng ist ein Typ, der fähig ist, sich ein Jahr auf die Tribüne zu setzen, nur um das Gehalt zu kassieren.

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