Millionen-Deal, Nati-Aufgebot, Aufstieg
Das verrückte Jahr von Isaac Schmidt

Isaac Schmidt (25) steigt mit Leeds in die Premier League auf. Warum er bei den «Peacocks» wohl keine Zukunft hat. Weshalb er im Frühling aus allen Wolken fiel und welches «unglaubliche Lokal» der Neo-Nati-Spieler empfiehlt.
Publiziert: 25.04.2025 um 10:10 Uhr
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Aktualisiert: 25.04.2025 um 11:00 Uhr
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Isaac Schmidt gibt gegen Nordirland sein Nati-Debüt.
Foto: TOTO MARTI
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Stefan KreisReporter Fussball

Könnte man die Begeisterungsfähigkeit von Isaac Schmidt in Energie umwandeln, ganz Leeds wäre mit Strom versorgt. Allein die Frage nach seinem Lieblingsrestaurant in der nordenglischen Grossstadt löst beim Nati-Verteidiger starke Gefühle aus: «Das Sushi Nakamura ist ein unglaubliches Lokal. Das Essen wird direkt am Tisch zubereitet. Vor deinen eigenen Augen. Grossartig.»

Schmidts positive Energie, sie ist ansteckend. Dabei hätte der Aussenverteidiger derzeit auch Grund für eine saure Miene. Bloss 14 Einsätze hat er in dieser Saison absolviert. Trotzdem darf er sich seit letztem Montag und einem 6:0-Sieg gegen Stoke offiziell Premier-League-Spieler nennen.

Der vorzeitige Aufstieg ist der Höhepunkt eines Jahres, das für Schmidt nicht verrückter hätte laufen können. Europacup-Quali mit dem FCSG, Millionen-Wechsel auf die Insel, Nati-Aufgebot. Zeit für eine Chronologie der Ereignisse.

Die Nacht von Trabzon

Ende August 2024: Der FCSG spielt auswärts in Ostanatolien gegen Trabzonspor um den Einzug in die Gruppenphase der Conference League – und Schmidts Berater stehen mitten in Verhandlungen mit Leeds United. Während andere Spieler auf einen Einsatz verzichtet hätten, um den Transfer nicht zu riskieren, steht der Aussenverteidiger auf dem Platz. «Ich konnte meine Mitspieler nicht im Stich lassen. Hätte ich mich verletzt, dann wäre es so gewesen. Aber am Ende glaube ich an Schicksal. Und an Karma», sagt der Waadtländer.

Dank Schmidts Treffer eliminiert der FCSG die Türken. Auf eine fette Party aber verzichtet der 25-Jährige. Weil der Flieger wartet. «Wir haben im Hotel ein bisschen gefeiert, aber ich musste schon um 5 Uhr morgens los.» Per Privatjet fliegt der Aussenverteidiger nach Leeds, die Berateragentur um Philipp Degen und Baykal Bellusci macht jenen Deal klar, der dem FCSG mehrere Millionen bringen wird.

Leeds ist ein schweres Pflaster

An der Elland Road angekommen, spürt Schmidt aber gleich ein erstes Mal, wie schwierig es in der Championship werden wird. «Die Mannschaft war voll im Flow und von Anfang an oben mit dabei. Für den Trainer gab es keinen Grund, etwas zu verändern», sagt Schmidt. Praktisch immer sitzt er auf der Bank, erst gegen Ende der Saison, als der Aufstieg immer mehr Tatsache wird, kommt er regelmässiger zum Einsatz.

Umso überraschender, dass Nati-Coach Murat Yakin den Lausanner im Frühling nominiert. Aus allen Wolken sei er gefallen, so Schmidt. Und unglaublich glücklich gewesen: «Ich werde alles dafür tun, dass ich auch weiterhin aufgeboten werde.» Auch wenn das bedeute, dass er den Verein wechseln müsse.

Dass seine Einsatzchancen nach dem Aufstieg in die Premier League nicht besser werden, ist klar. Leeds dürfte sich auf allen Positionen verstärken. Laut Blick-Infos gibts aber zahlreiche Interessenten aus halb Europa, vor allem das Nati-Aufgebot hat Schmidts Marktwert nicht geschadet. Dass Aussenverteidiger grundsätzlich gefragte Profile sind, ist zudem kein Geheimnis. Auf die Frage, warum es immer weniger davon gebe, antwortet Schmidt, dass die Position für junge Spieler «nicht sexy» sei. Und man zudem sehr viel mitbringen müsse. Vor allem Physis und Speed.

Er selbst spielte früher im Angriff, beim FCSG auch schon als Achter, ehe sein grosser Förderer Peter Zeidler ihn zum Aussenverteidiger umfunktionierte. «Dankbar», sei er dafür, sagt Schmidt. Und er verfolgt seinen Ex-Klub auch heute noch intensiv, hat regelmässig Kontakt mit seinen ehemaligen Kollegen. «St. Gallen, das ist für mich wie Familie. Wie ein Zuhause. Ich habe diesem Klub viel zu verdanken.»

Auch die Espen haben Schmidt viel zu verdanken. Unter anderem die Quali für die Conference Leauge. Und einen Millionensegen aus Leeds.

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