In Argentiniens 2. Liga ereignet sich am Wochenende kurioses: Estudiantes de San Luis tritt in Cordoba gegen Tabellenführer Talleres an. Die Gäste haben Anstoss und spedieren den Ball nach dem ersten Pass direkt ins Aus. Dann versammeln sie sich hinter dem Mittelkreis, legen sich die Arme um die Schultern und demonstrieren still. Hintergrund ihrer Streikaktion: Die Spieler haben seit fünf Monaten keinen Peso Lohn erhalten.
Die Reise zum Auswärtsspiel in Cordoba haben die Gastgeber bezahlt. Auch sonst zeigen sich die Gastgeber solidarisch. Sie applaudieren während der einminütigen Streikaktion. Von den Rängen gibt es ebenfalls Beifall.
Der Präsident von San Luis, ein gewisser Carlos Ahumada Kurtz, hat seine Spuren nämlich auch in Cordoba hinterlassen. Er führte den Traditionsverein an den Rand des Ruins. Vorher hatte er Klubs in Mexiko präsidiert, bis er wegen Geldwäscherei und Betrugs hinter Gitter kam.
Das hinderte ihn nicht daran, kaum zurück aus Mexiko, wieder ins Fussballgeschäft einzusteigen.
Mit San Luis stieg der zwielichtige Geschäftsmann innerhalb von drei Jahren viermal auf. Auch so etwas ist nur in Argentinien möglich. Unter anderem profitierte er von seinem guten Draht zum inzwischen verstorbenen Verbandspräsidenten und ehemaligen Fifa-Vize Julio Grondona. Grondona hatte Geschäftsmann Kurtz in abgehörten Telefongesprächen seine Unterstützung zugesagt, «um San Luis beim Aufstieg zu helfen».