Die Fussball-Welt schreckt diese Woche auf. Ein TV-Bericht in Holland enthüllt, dass 90 Prozent der 3000 Kunstrasen-Plätze krebserregend sein könnten. Der Grund: Sie sind mit einem Gummi-Granulat ausgestattet, das aus alten Autopneus hergestellt wird. Darin enthaltene Weichmacher-Öle sind mit polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffe (PAK) versetzt, die krebserregend sein könnten.
Krebs-Falle Kunstrasen? Nun spricht Fifa-Präsident Gianni Infantino (46) im BLICK.
BLICK: Herr Infantino, 4 Milliarden Dollar will die Fifa in den nächsten zehn Jahren in die Fussball-Entwicklung stecken. Würden Sie es auch in Kunstrasen stecken?
Gianni Infantino: Ich würde es lieber in Beleuchtungssysteme investieren in Ländern, wo man am Tag sonst nicht spielen kann. Und dann lieber auf Sand oder auf Erde spielen. Ich bin absolut für Naturrasen.
Wie sehen Sie die Fälle in Holland mit krebserregenden Stoffen im Kunstrasen?
Das ist heikle Frage, in der Tat. Das müssen wir analysieren. Das werden wir sicherlich anschauen müssen, was da konkret ist und entsprechende Massnahmen ergreifen.
Was kann man da denn tun? Oder sollte man Kunstrasen auch im Breitensport verbieten?
Erst muss man beweisen, dass es krebserregend ist oder nicht, das ist das Erste. Und als Zweites gibt es sicher auch Möglichkeiten, Kunstrasen-Plätze ohne irgendwelche krebserregenden Substanzen zu erstellen. Das muss ja so sein, sonst wäre das in der Vergangenheit ja nie gemacht worden.
Gibt es Überlegungen, in der WM- und EM-Qualifikation, in der Champions League oder allgemein in den höchsten Ligen Kunstrasen ganz zu verbieten?
Nein, die gibt es noch nicht. Das ist noch verfrüht.