Darum gehts
- Ehemaliger Fussballcoach Helge Hohl gesteht seine Spielsucht und deren Folgen
- Casino-Sperren führten zu Auslandsreisen und verstärkten die Sucht
- Über 250'000 Franken verloren, Familie wandte sich ab
«Es begann mit 17 Jahren vermeintlich harmlos mit Poker, mündete in Casino-Roulette und Online-Sportwetten und endete mit Risiko-Dingern an der Börse.» Was hier wie ein Sog in die Spielsucht beschrieben wird, ist die Schicksalsgeschichte von Helge Hohl.
Der 34-jährige Deutsche hatte sich als Trainer hochgearbeitet bis zum ehemaligen Bundesliga-Klub Alemannia Aachen. Bis im Sommer 2023 ist Hohl beim Team an der Seitenlinie. Seither hat er keine Mannschaft mehr betreut.
Mit einem erschütternden Post auf Facebook erklärt Hohl nun, warum das so ist. Er beschreibt darin einen jahrelangen Kampf mit sich selbst und der Sucht.
«Seit Jahren halte ich die Fassade aufrecht, was mich sehr viel Kraft gekostet hat. Das will ich nicht mehr», schreibt Hohl in seinem Beitrag. Danach folgen ergreifende Worte über seine Vergangenheit.
Fürs Zocken ins Ausland gereist
Die letzten Jahre seien ein «Weg durch die Hölle» gewesen, bei dem Hohl sein halbes Leben weggeworfen hat. «Das Schlimmste an meiner Sucht sind die Verletzungen, die ich durch sie den Menschen, die ich am meisten liebe, zugefügt habe. Die Sucht hat mir alles genommen: meine Identität und meine Familie, meine Traumfrau.»
Hohl verspielte im Laufe der Jahre offenbar horrende Summen. Er platzierte zum Teil 1000 Euro auf eine einzige Sportwette. Daraufhin versuchte Hohl, eine erste Massnahme zu ergreifen: Er liess sich von allen deutschen Casinos sperren, wie er der Zeitung «Krone» erklärt.
Genützt hat das wenig. Stattdessen reiste Hohl danach mehrmals über die Grenze nach Holland oder Belgien, um dort zu zocken. Auch an der Börse suchte er den grossen Gewinn. Rund 40'000 Euro verlor er dort an einem einzigen Tag.
Hohl hat stationäre Therapie hinter sich
Die Schulden in Kombination mit impulsiven Ausrastern zwangen schliesslich Hohls Frau zum bitteren Schritt: «Sie hat mich rausgeworfen», erklärt der Ex-Trainer.
Mittlerweile hat Hohl eine stationäre Therapie hinter sich und geht nun mit seiner Enthüllung über das eigene Schicksal in die Offensive. Ob er je auch wieder als Trainer an der Seitenlinie eines Fussballfelds stehen wird, ist offen.
