Meister Bayern München feiert gegen Gladbach einen 2:0-Heimsieg. Das Resultat verkommt am Samstag aber etwas zur Nebensache. Im Vordergrund steht der Abschied von Thomas Müller. Nach 25 Jahren im Verein geht die Zeit des 35-Jährigen als Spieler von Bayern München zu Ende.
Gegen Gladbach bestreitet der Deutsche sein letztes Heimspiel im Trikot des Rekordmeisters. Bei seinem Abschiedsspiel vor ausverkaufter heimischer Kulisse steht Müller in der Startelf, es ist sein 750. (!) Pflichtspiel für die Bayern. Die Fans ehren ihren Rekordspieler beim Einlaufen mit einer riesigen Choreo. «Seit 25 Jahren alles für unsere Farben! Thomas Müller», steht in rot-weissem Schriftzug im Fansektor neben mehreren Müller-Portraits. Sogar auf den Eckfahnen ist die Nummer 25 zu sehen, die zugleich die Rückennummer als auch die Anzahl Jahre der Bayern-Legende im Klub sind.
Vor Anpfiff wird Müller (gemeinsam mit Eric Dier, wechselt zu Monaco) offiziell verabschiedet, erhält einen Blumenstrauss und ein Bild mit allen gewonnenen Trophäen. Und das sind einige. Insgesamt 33-mal durfte Müller mit Bayern eine Trophäe entgegennehmen – 13 davon waren Meisterschalen, die letzte bekommt er heute Samstag. Zu den Erfolgen steuerte der Offensivspieler 248 Tore und 274 Assists bei. Von den Zuschauern gibts Standing Ovations, die Fans singen lauthals seinen Namen und applaudieren. Und Müller? Bleibt wie gewohnt cool. «Lasst uns spielen», nehmen die Mikrofone im Stadion seine Worte auf, als er seine Abschiedsgeschenke an den Spielfeldrand bringt.
Müller verpasst Treffer bei Abschiedsspiel knapp
Und das Heimteam leistet seinen Beitrag zu den gebührenden Feierlichkeiten. Nach einer halben Stunde erzielen die Bayern ein Traumtor. Michael Olise lässt zwei Gegenspieler stehen und zieht aus der Distanz gekonnt ab. Jonas Omlin im Tor von Gladbach macht sich vergebens lang. Weil Harry Kane den Schuss noch leicht mit dem Kopf abfälscht, bekommt der Engländer den Führungstreffer gutgeschrieben. Es ist bereits der 25. Treffer im 30. Spiel dieser Saison für den Bayern-Toptorschützen.
Nach knapp einer Stunde hat Müller die grosse Chance, aus der Drehung die Führung zu erhöhen, scheitert jedoch am stark reagierenden Omlin, der somit das Müller-Märchen im Abschiedsspiel verhindert. So nahe war die Legende zuvor nämlich noch nicht am Torerfolg, die Zuschauer quittieren seinen Abschlussversuch mit lautem Applaus. Auch bei seinem nächsten gefährlichen Versuch kommt er nicht an der Gladbach-Defensive vorbei.
Neuer überlässt Müller die Schale
Um 20.10 Uhr beendet Bayern-Coach Vincent Kompany Müllers letzten Arbeitseinsatz im Trikot der Münchner in der Allianz-Arena. Als Müller nach 83 Minuten ausgewechselt wird, stehen auch die Spieler der Borussia Spalier. Es hagelt Umarmungen von seinen Teamkollegen und den Gegenspielern. Sogar Neuer kommt aus seinem Tor, um seinen langjährigen Mitspieler und Nationalmannschafts-Kollegen zu umarmen. Die Zuschauer stehen auf und applaudieren. Das ganze Stadion skandiert seinen Namen.
Von der Bank aus sieht der 131-fache ehemalige deutsche Nationalspieler, wie Olise kurz vor Schluss Omlin bezwingt und den Deckel drauf macht. Ein gebührender Abschied für Thomas Müller, der nach dem Spiel seine 13. Meisterschale entgegennehmen darf. Gemäss Protokoll würde eigentlich Captain Neuer die Schale als erster in Empfang nehmen, winkt jedoch gleich Müller herbei, der anschliessend die Trophäe in die Höhe stemmt und unter Konfetti-Regen ein letztes Mal gemeinsam mit seiner Mannschaft jubelt.
Emotionale Rede in der Arena
Nach dem offiziellen Meisterfoto vor den Fans lässt sich das Team vor der Kurve feiern. Kurz darauf klettert Müller mit der Meisterschale über die Bande, steigt auf ein Podest im Fansektor und schnappt sich ein Mikrofon: «Wir sind so glücklich, dass wir euch diese Meisterschale bringen können», wird er bei Sport1 zitiert.
Später folgt Müllers grosse Rede in der Arena. «Wir haben alle gewusst, dass dieser Moment kommt. Für viele Menschen, auch für mich, ist es ein schwieriger, aber auch schöner Moment», so die Legende zu seinem Abschied. Er wendet sich an die Fans: «Die Wertschätzung ist einmalig. Das Stadion ist immer voll, die ganze Welt beneidet uns darum.» Er habe seinen Teil zur Entwicklung des Vereins beitragen können und eine unglaubliche Zeit genossen. «Ich habe es geliebt, der moderne Gladiator zu sein. Ich werde es vermissen. Ich freue mich, auf das, was kommen wird – auch wenn es nur halb so schön sein wird. Ich liebe euch alle. Und jetzt lasst uns alle feiern ... Let's go!», schliesst Müller ab, bevor er von seinen Mitspielern mit ersten Bierduschen eingedeckt wird.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | Bayern München | 33 | 63 | 79 | |
2 | Bayer Leverkusen | 33 | 29 | 68 | |
3 | Eintracht Frankfurt | 33 | 20 | 57 | |
4 | SC Freiburg | 33 | -2 | 55 | |
5 | Borussia Dortmund | 33 | 17 | 54 | |
6 | FSV Mainz | 33 | 12 | 51 | |
7 | RB Leipzig | 33 | 6 | 51 | |
8 | Werder Bremen | 33 | -6 | 48 | |
9 | VfB Stuttgart | 33 | 10 | 47 | |
10 | Borussia Mönchengladbach | 33 | -1 | 45 | |
11 | FC Augsburg | 33 | -15 | 43 | |
12 | VfL Wolfsburg | 33 | 1 | 40 | |
13 | Union Berlin | 33 | -17 | 37 | |
14 | FC St. Pauli | 33 | -11 | 32 | |
15 | TSG Hoffenheim | 33 | -18 | 32 | |
16 | 1. FC Heidenheim 1846 | 33 | -24 | 29 | |
17 | Holstein Kiel | 33 | -28 | 25 | |
18 | VfL Bochum | 33 | -36 | 22 |