Pleiten, Dramen und unzählige Tiefschläge – seit dem ersten Abstieg der Klubgeschichte im Jahr 2018 hat der HSV es in sechs Versuchen nicht geschafft, den Wiederaufstieg in die 1. Bundesliga zu realisieren. Seit Samstag, 22.25 Uhr, ist die Leidenszeit nun offiziell beendet: Der Hamburger SV ist zurück im Oberhaus.
Und wie. Wo man in der Hamburger Innenstadt am Samstag auch hinschaut, der HSV war den ganzen Tag omnipräsent. Es lag etwas in der Luft. Im Stadion angekommen, wird das mit 57’000 Fans bis auf den letzten Platz ausverkaufte Volksparkstadion schon während des Warmmachens zum Partytempel. Der Stimmungsbefehl kam vor der Partie von HSV-Trainer Merlin Polzin (34) höchstpersönlich: «Jeder, der das Privileg hat, ein Ticket zu bekommen, hat ab Stadioneintritt die Aufgabe, das Team maximal zu pushen.» Gesagt, getan.
Im letzten Heimspiel der Saison war die Ausgangslage klar: Egal wie die Konkurrenz spielt, bei einem HSV-Sieg gegen das abstiegsbedrohte SSV Ulm ist der Aufstieg perfekt. Doch die Gänsehaut-Stimmung scheint die Heimmannschaft in den ersten Minuten eher zu hemmen – Fehlpässe und Querschläger prägen die Anfangsphase, und schon in der 7. Minute kommt es zum Gegentor durch die Gäste. Ein Partydämpfer? Fehlanzeige.
Muheim legt erstes HSV-Tor vor
Vielmehr wird der HSV durch den 0:1-Rückstand wachgeküsst. Die Fans werden noch lauter, und nur drei Minuten später ist es der Schweizer Nati-Neuling Miro Muheim (27), der mit einem fantastischen Pass den 1:1-Ausgleich durch Ludovit Reis auflegt. Es ist bereits seine 13. Torbeteiligung in dieser Ligasaison. Der Ex-FCZ-Junior Muheim ist zum Führungs- und Schlüsselspieler geworden in dieser Hamburger Aufstiegssaison. Doch es ist auch Linksverteidiger Muheim, der nach über einer halben Stunde im Mittelpunkt steht, als sich plötzlich der VAR einschaltet. Der frühere St.-Gallen-Profi kommt im Strafraum zu spät – Elfmeter. Ist das jetzt der Partydämpfer?
Nein, lautet auch hier die Antwort. Torhüter Daniel Heuer Fernandes hält den Penalty, das Stadion explodiert, und kurz vor der Pause gibt die Tormaschinerie in der Offensive endgültig den Startschuss zur Partynacht in Hamburg. In der 42. Minute trifft Ransford Königsdörffer sehenswert mit einem Lupfer, und in der Nachspielzeit legt Ligatopskorer und HSV-Stürmer Davie Selke das 3:1 nach. Ulm-Captain Philipp Strumpf erhöht nach der Pause mit einem Eigentor auf 4:1 für die Hausherren, Königsdörffer krönt den Abend mit seinem Doppelpack zum 5:1, Daniel Elfadli macht das 6:1 perfekt.
Mehrere Schwerverletzte
«Zweite Liga nie mehr, nie mehr»-Sprechköre schallen durchs Stadion und nach Abpfiff gibt es kein Halten mehr im Volkspark. Platzsturm, Freudentränen.
Doch leider kommt es auch zu schlimmen Szenen: Beim Platzsturm verletzen sich mehrere Fans, es gibt fast zwei Dutzend Schwerverletzte. Eine Person muss mit lebensbedrohlichen Verletzungen ins Spital gebracht werden. Weitere 19 Fans kommen mit schweren Verletzungen in umliegende Kliniken. Einige von ihnen seien von den Rängen der Tribünen herabgesprungen, sagte ein Feuerwehrsprecher. Ausserdem habe es Verletzungen durch Rangeleien gegeben. Insgesamt seien 44 Patienten medizinisch versorgt worden.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | Hamburger SV | 33 | 35 | 59 | |
2 | 1. FC Köln | 33 | 11 | 58 | |
3 | SV 07 Elversberg | 33 | 26 | 55 | |
4 | SC Paderborn 07 | 33 | 13 | 55 | |
5 | Fortuna Düsseldorf | 33 | 7 | 53 | |
6 | 1. FC Kaiserslautern | 33 | 5 | 53 | |
7 | 1. FC Magdeburg | 33 | 10 | 50 | |
8 | Hannover 96 | 33 | 5 | 50 | |
9 | Karlsruher SC | 33 | -1 | 49 | |
10 | 1. FC Nürnberg | 33 | 0 | 45 | |
11 | Hertha BSC | 33 | -2 | 43 | |
12 | SV Darmstadt 98 | 33 | -1 | 39 | |
13 | Schalke 04 | 33 | -9 | 38 | |
14 | SpVgg Greuther Fürth | 33 | -15 | 36 | |
15 | SC Preußen 06 Münster | 33 | -3 | 35 | |
16 | Eintracht Braunschweig | 33 | -23 | 35 | |
17 | SSV Ulm 1846 | 33 | -12 | 29 | |
18 | SSV Jahn Regensburg | 33 | -46 | 25 |