Gefängniswärter half ihm
Rapper und Ex-Drogendealer ist jetzt Arsenal-Scout

Joseph Bol erlebte keine gewöhnliche Karriere. Bereits im jungen Alter begann der Engländer zu rappen und Drogen zu verkaufen. Nach mehreren Gefängnisaufenthalten änderte er sein Leben. Jetzt ist er Juniorenscout bei einem Premier-League-Klub.
Publiziert: 11.06.2025 um 21:10 Uhr
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Aktualisiert: 11.06.2025 um 21:24 Uhr
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Joseph Bol ist Juniorenscout bei Arsenal.
Foto: Instagram / joeblackuk

Darum gehts

  • Joe Bol: Vom Kriminellen zum Arsenal-Juniorenscout in beeindruckender Karrierewende
  • Bol begann als Rapper, absolvierte Trainerkurse im Gefängnis
  • Seit 2020 Scout bei Arsenal, über 30'000 monatliche Spotify-Hörer
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Andri BäggliRedaktion Sport

Dass Joe Bol (39) irgendwann einmal Juniorenscout bei Arsenal ist, hätte der 39-Jährige selbst nicht geglaubt. Der Brite erlebte eine wilde Kindheit. Aufgrund von Statussymbolen begann er schon mit 14 mit dem Dealen von Cannabis. «Ich wollte Dinge, die meine Mutter nicht für notwendig hielt, wie Designerkleidung, Turnschuhe, und das führte mich auf eine schiefe Bahn», sagt Bol in einem Interview zur «Times».

Im Alter von 15 Jahren musste er dann zum ersten Mal wegen Raub ins Gefängnis. Rückblickend sagt Bol, dass er in einer Art Seifenblase gelebt und das als seinen Karriereweg identifiziert habe.

Rap über das Strassenleben

Nach seiner Entlassung begann Bol unter dem Pseudonym Joe Black mit Musik. Im Londoner Bezirk Islington verschaffte er sich schnell einen Namen mit seinem Rap über die Strasse. Seine Songs wurden millionenfach geklickt – noch heute hat Bol über 30'000 monatliche Hörerinnen und Hörer auf Spotify.

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An seinem Lebensstil änderte der Aufstieg nicht viel – auch nicht, als er in einer Jugendstrafanstalt einen Abschluss auf Sekundarniveau erlangte. Er steckte immer noch in der Kriminalität, verkaufte mittlerweile auch harte Drogen. Von einer rivalisierenden Gang wurde mehrfach auf Bol eingestochen.

Wärter half ihm auf die Sprünge

Als Bol mit 21 ein weiteres Mal in Haft kam, ermutigte ihn ein Wärter eines Erwachsenengefängnisses, die Trainerkurse FA Level One und Community Sports Leader zu absolvieren. Bol sagt dazu: «Es half, den Teufelskreis zu durchbrechen.» Nach seiner Entlassung arbeitete er ehrenamtlich bei einem örtlichen Fussballverein. 2012 gründete er dann seinen Klub. Der AC United FC wuchs schnell und hatte mit Clinton Mola (24, spielt heute bei den Bristol Rovers) ein grosses Talent in den eigenen Reihen.

Mola wurde 2014 zu einem Probetraining bei Chelsea eingeladen. Bol begleitete ihn und wurde von damaligen U-14-Spielern wie Reece James (25) umringt. Chelsea bot ihm einen Vertrag als Juniorentrainer an, weil der Londoner Klub erkannte, was für eine Rolle er auf die örtliche Gemeinschaft hatte. Bol blieb fünf Jahre bei den Blues.

Nächster Karriereschritt im Fokus

Seit 2020 ist Bol Juniorenscout bei Arsenal. Sein Chef: niemand Geringeres als Ex-DFB-Kicker und Klublegende Per Mertesacker (40). Mit seiner Arbeit in der Arsenal-Akademie hat er weitreichenden Einfluss. So half und förderte er Zain Silcott-Duberry (19), der in der vergangenen Saison sein Premier-League-Debüt für Bournemouth gab.

Nach fünf Jahren bei den Gunners möchte Bol nun seinen nächsten Karriereschritt machen. Sein Ziel ist, bei einem Team in der höchsten englischen Liga Chefscout zu werden. Trotz des ambitionierten Ziels gibt sich Bol demütig: «Ich bin stolz auf das, was ich erreicht habe. Es ist gut, ab und zu darüber nachzudenken, wie weit ich gekommen bin.»

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