Das gab zu reden
Es ist womöglich die Untertreibung des Jahres. «Solide erste 45 Minuten», lautet das Pausenfazit auf dem X-Account der Lionesses. Nun: Die Engländerinnen führen zu diesem Zeitpunkt bereits mit 4:0. Weswegen bei den Waliserinnen auf deren X-Profil von einer «schwierigen ersten Halbzeit in St. Gallen» zu lesen ist. Das triffts dann schon eher.
Das Spiel
England wird seiner Favoritenrolle von Anfang an gerecht. Zu keiner Zeit ist das theoretisch mögliche Wunder, dass sich Wales bei der EM-Premiere direkt auch gleich für die Viertelfinals qualifizieren kann, auch nur ansatzweise in Reichweite.
Zwischenzeitlich nimmt England Kurs Richtung EM-Rekordsieg. Doch nach dem Seitenwechsel schaltet das Team von Trainerin Sarina Wiegman, die früh ihre besten Offensivkräfte auswechselt, einen Gang zurück. So bleibt die 8:0-Gala der Lionesses in der Gruppenphase bei der EM vor drei Jahren gegen Norwegen letztlich unerreicht. Aber der höchste Sieg beim diesjährigen Turnier wird dennoch realisiert.
Die Tore
13. Minute, Georgia Stanway, 1:0 (Foulpenalty). Carrie Jones bringt Georgia Stanway zu Fall. Schiedsrichterin Frida Klarlund entscheidet zunächst auf Freistoss für England, doch durch den VAR-Eingriff wird daraus ein Elfmeter. Denn die strafbare Aktion fand innerhalb des Strafraums statt. Stanway verwandelt den Penalty platziert links unten.
21. Minute, Ella Toone, 2:0. Wales' Defensive kann nicht klären. Auch Goalie Olivia Clark scheitert bei diesem Unterfangen. So steht plötzlich Ella Toone alleine vor dem Tor – und schiesst zunächst die auf der Linie stehende Verteidigerin Lily Woodham an. Im zweiten Anlauf ist Toone dann doch noch erfolgreich.
30. Minute, Lauren Hemp, 3:0. Rechts aussen können sich die Engländerinnen ohne Gegenwehr den Ball in aller Seelenruhe zu- und herschieben. Letztlich flankt Ella Toone auf den zweiten Pfosten, wo Lauren Hemp Olivia Clark per Kopf bezwingt.
44. Minute, Alessia Russo, 4:0. Wieder gehts über rechts. Nach einem Doppelpass mit Lauren James spielt Ella Toone flach zur Mitte. Alessia Russo kann es sich sogar leisten, den Ball sauber anzunehmen, bevor sie ihn über die Linie schiebt – dermassen löchrig ist die walisische Abwehr.
72. Minute, Beth Mead, 5:0. Auch dieses englische Tor entsteht durch einen Angriff über die rechte Seite. Im Zentrum bewahrt die eingewechselte Beth Mead die Ruhe, lässt erst Josie Green ins Leere rutschen und vollendet dann überlegt mit einem Flachschuss.
76. Minute, Hannah Cain, 5:1. Jess Fishlock sprintet mit ihren 38 Jahren energisch mit dem Ball am Fuss nach vorne und setzt Hannah Cain in Szene. Diese jagt die Kugel anschliessend im Fallen unter die Latte. Trotz des hohen Rückstandes feiert Wales dieses Ehrentor ausgelassen.
89. Minute, Agnes Beever-Jones, 6:1. England kommt noch einmal – natürlich über rechts. Beth Meads Flanke köpfelt Agnes Beever-Jones aus fünf Metern in die Maschen. Auch Beever-Jones ist wie Mead in der zweiten Halbzeit eingewechselt worden.
So gehts weiter
Als Gruppenzweiter kriegt es England am Donnerstag (21 Uhr) im Viertelfinal mit Schweden zu tun. Die Partie findet im Zürcher Letzigrund statt. Wales tritt mit drei Niederlagen im Gepäck die Heimreise an.