Ex-Zug-Präsident Werner «Höfi» Hofstetter
Das ist der Würger von Hitzfeld!

Heute vor einer Woche ist unser Nati-Trainer Ottmar Hitzfeld 63 Jahre alt geworden. Dass ihm sein Ex-Präsident einst an die Gurgel ging, wird er aber bis an sein Lebensende nicht mehr vergessen.
Publiziert: 20.01.2012 um 15:28 Uhr
|
Aktualisiert: 30.09.2018 um 15:45 Uhr
Von Wladimir Steimer

Am Freitag, dem 13. Januar, feierte unser Nati-Trainer Ottmar Hitzfeld seinen 63. Geburtstag. – einer der erfolgreichsten Trainer überhaupt – aus dem Nähkästchen.

Auf die Frage, ob er sich auf die alten Tage noch ein Engagement beim FC Sion vorstellen könnte, antwortet Hitzfeld: «Ein solches Erlebnis habe ich hinter mir. Ich war Trainer beim SC Zug mit Präsident Werner Hofstetter, der mich auch mal würgte. Wer das mitgemacht hat, den kann nichts mehr erschüttern.»

Wie bitte? Es gibt einen Typen, der den grossen Ottmar Hitzfeld gewürgt hat? Die etwas jüngeren Leser reiben sich die Augen.

Tatsächlich! Werner Hofstetter, genannt «Höfi», ist der Mann, der es wagte, seinem damaligen Trainer Hitzfeld derart an die Gurgel zu gehen, dass dieser noch heute, fast 28 Jahre später noch davon spricht.

Was ist passiert? Es war Hitzfelds erste Trainerstation. Saison 1983/84 beim SC Zug in der NLB. Sein Präsident war der Bauunternehmer und Mäzen Hofstetter. Später erzählte Hitzfeld: «In Zug war es noch schwieriger als bei Bayern! Vor allem wegen des Präsidenten. Wenn Beckenbauer in München mal Kritik übte, war das im Vergleich zu Hofstetter wie ein Säuseln im Winde.»

Hofstetter hat sich als Akkordmauerer mit viel Fleiss ganz nach oben gearbeitet, fährt Ferrari und ist Chef einer grossen Baufirma. Er stehe um 4 Uhr Morgens auf und habe deshalb auch von seinen Spielern erwartet, dass sie nicht zwei, sondern acht Stunden am Tag (!) trainieren.

Immer wieder ist es in Zug zu Diskussionen gekommen. In späteren Interviews schilderte «Höfi» die Würgattacke auf Hitzfeld auf seine Art. Er habe Hitzfeld nicht wirklich gewürgt, sondern bloss mit beiden Händen hart angepackt und durchgeschüttelt.

Hofstetter über das unglaubliche Ereignis im Frühjahr 1984: «Wir hatten ein Spiel in Winterthur in der 93. Minute noch mit 1:2 verloren.» Da sei er so wütend geworden, dass er seinen Spielern das Wasser in der Dusche auf heiss gedreht habe.

Vor dem Spiel habe ihm Hitzfeld verboten, in der Kabine zu den Spielern zu sprechen. Das wollte er sich nicht bieten lassen. In der «Hitzfeld-Biografie» von Josef Hochstrasser erzählt «Höfi», was nach Schlusspfiff in Winterthur passiert sein soll: «Ich habe Hitzfeld gesagt, er solle die Klappe halten und beorderte die duschenden Spieler zu den andern in den Kabinenraum. Klipp und klar erklärte ich: Für mich seid Ihr alle Parasiten!»

Hitzfeld selber schildert die Situation folgendermassen: «Hofstetter sagte: ‹Du redest wie ein Pfarrer, nimmst die Spieler in Schutz, das muss aufhören!› Im nächsten Moment fuhr er mir an die Gurgel, gleichzeitig öffnete sich die Tür: ‹Herr Hitzfeld, Pressekonferenz!›»

Dies soll Hitzfeld damals vor Schlimmerem gerettet haben. Dennoch versichert Hofstetter: «Körperlich angegriffen habe ich Ottmar nie! Als Hitzfeld in der Kabine auf der Schützenwiese die reklamierenden Spieler noch in Schutz nahm und wie ein Pfarrer predigte, musste ich ihn einfach kurz einmal durchschütteln.»

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?