Das Spiel
Kein Happyend für Servette in Holland. Die Genfer verlieren gegen Utrecht 1:2. Die Marschrichtung von Neo-Servette-Trainer Jocelyn Gourvennec vor dem kapitalen Rückspiel in der dritten Qualirunde der Europa League gegen Utrecht ist klar: «Wir wollen spritzig und kreativ auftreten.» Das gelingt den Grenats zumindest in der Startphase. Die Westschweizer sind dem 1:0 näher als die Holländer.
Je länger die Partie dauert, desto besser wird aber das Heimteam. Kurz vor der Pause jubelt Utrecht über den vermeintlichen Führungstreffer von Adrian Blake. Vermeintlich, weil dem Angriff in der Entstehung ein Hands vorangegangen ist. Schiri Chris Kavanagh nimmt das Tor nach VAR-Intervention korrekterweise zurück. Die zweite Hälfte beginnt mit viel Kampf und kleinen Fouls. Erst in der 57. Minute muss Servette einen Dämpfer hinnehmen: Victor Jensen bringt Utrecht mit 1:0 in Führung – da sieht Servette-Goalie Joël Mall nicht gut aus.
In der Folge versuchen die Grenats höher zu stehen, müssen aber einen weiteren Gegentreffer hinnehmen. Immerhin: Servette kommt noch zum Anschlusstreffer nach einem Penalty. Alles in allem kommt von den Genfern aber zu wenig, um die Wende im Rückspiel zu schaffen. So müssen die Grenats in die Playoffs der Conference League und weiter um den Platz in einer europäischen Gruppenphase zittern.
Die Tore
57. Minute, Victor Jensen, 1:0: Nach einer schönen Kombination bekommt Utrechts Miguel Rodriguez zu wenig Gegenwehr. Sein Schuss kommt zentral auf den Genfer Kasten, trotzdem lässt ihn Goalie Joël Mall nach vorne abprallen. Jensen steht richtig und schiebt zur Führung ein.
74. Minute, Victor Jensen, 2:0. Utrecht kontert über die rechte Seite – die Genfer stehen unsortiert. Derry Murkin legt in die Mitte, wo Jensen zum zweiten Mal nur noch einschieben muss.
80. Minute, Ablie Jallow, 2:1. Utrechts Alonzo Engwanda stellt sich im eigenen Strafraum gegen Servettes Jérémy Guillemenot ungeschickt an. Der Unparteiische zeigt sofort auf den Punkt. Jallow übernimmt die Verantwortung und schiesst den Genfer Ehrentreffer.
Der Beste
Victor Jensen, der Taktgeber im Mittelfeld, lässt die Genfer verzweifeln – mit seiner Spielübersicht und seinem starken Positionsspiel. Die Nummer sieben ist zur richtigen Zeit am richtigen Ort, um einen Fehler und eine Unachtsamkeit von Servette eiskalt auszunutzen – Doppelpack!
Der Schlechteste
Was ist nur mit Joël Mall los? Der Servette-Goalie wirkt wie ein Schatten seiner selbst. In der ersten Halbzeit wird er noch vom VAR gerettet – doch in der 57. Minute ist niemand mehr da, der ihm nach seinem zweiten Patzer des Abends beisteht.
Das gab zu reden
Debüt für Trainer Jocelyn Gourvennec bei Servette: Der französische Coach, der bereits bei Bordeaux, Nantes, Guingamp und Lille tätig war, kann sich in Utrecht ein erstes Bild davon machen, wie viel Arbeit noch vor ihm liegt – insbesondere auf der Goalie-Position, wo sowohl Jérémy Frick als auch Joël Mall zuletzt fehleranfällig waren.
Die Schiris
Die Genfer haben die Ehre, vom englischen Schiedsrichter Chris Kavanagh (164 Premier-League-Spiele auf dem Konto) gepfiffen zu werden, der auch beim englischen Supercup letzte Woche zwischen Crystal Palace und Liverpool (3:2 n.P.) die Pfeife in der Hand hatte.
Die Fans
Die Stimmung im Galgenwaard-Stadion ist erwartungsgemäss heiss. Vor allem nach den beiden Toren von Utrecht tobt das Publikum vor Begeisterung. Die etwa 200 Genfer Fans haben dagegen nichts zu melden.
So gehts weiter
Für Servette gehts jetzt in die Conference-League-Playoffs. Dort treffen die Genfer entweder auf Shakhtar Donetsk. Am kommenden Samstag treffen die Grenats im Cup auf den FC Dardania Lausanne aus der 2. Liga interregional. Die Kleinversion des Léman-Derbys geht in Lausanne um 15.30 Uhr los.