Mit ganzem Namen heisst er Ederzito Antonio Macedo Lopes. Doch es ist sein Künstlername, den seit Sonntagabend ganz Europa kennt: Eder. Der Schlaks knallt Portugal mit seinem Weitschusstor in der Verlängerung gegen Frankreich zum EM-Titel. Der grösste Erfolg in der Fussballgeschichte der Seefahrernation.
Ohne den verletzten Superstar Cristiano Ronaldo auf dem Feld. Dafür mit Joker Eder, der ein ganzes Land in die Euphorie schiesst. Verrückt: Es ist sein erstes Nati-Tor in einem Pflichtspiel! Zuvor traf der 28-Jährige seit 2012 in 29 Partien nur drei Mal in unbedeutenden Freundschaftsspielen. Die Gegner? Italien, Norwegen und Estland. Erst vier Mal darf Eder für Portugal 90 Minuten durchspielen. Oft ein-, oft ausgewechselt. Wie an der WM 2014, als er im Sturm gesetzt ist. Aber die Erwartungen nicht erfüllen kann.
Dasselbe gilt danach für seinen 7,2-Millionen-Franken-Transfer zu Swansea in die Premier League. Nach dem Wechsel von Braga auf die Insel fällt Eder durch. Nach 13 Einsätzen ohne Tor wird er letzten Winter leihweise zu Lille abgeschoben.
In Frankreich passts. Eder macht in der Rückrunde sechs Treffer, Lille übernimmt Ende Mai den Portugiesen für 4,8 Mio. Franken. Und hat nun völlig unverhofft den EM-Helden im Kader, der Frankreich ins Tal der Tränen schoss.
Die Sternstunde von Eder ist auch ein Highlight für Afrika: Der Stürmer mit Wurzeln im westafrikanischen Mini-Staat Guinea-Bissau (bis 1974 portugiesische Kolonie) ist der erste EM-Finaltorschütze, der ausserhalb Europas geboren wurde.