Contini nach Ausscheiden mit Schiri-Seitenhieb
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«Lag nicht nur an uns»:Contini nach Ausscheiden mit Schiri-Seitenhieb

YB-Coach Contini zwischen Schönrednerei und knallharter Analyse
«Die ganze Geschichte ist sehr, sehr dubios»

Mit einer zumindest äusserlich staatsmännischen Gelassenheit nahm YB-Coach Giorgio Contini die Biel-Katastrophe hin. Er ist sich mittlerweile gewohnt, dass seine Mannschaft zu absolut allem fähig ist.
Publiziert: 27.04.2025 um 10:45 Uhr
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Aktualisiert: 27.04.2025 um 10:48 Uhr
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Am Ende blieb YB-Coach Giorgio Contini nur, Biel-Trainer Samir Chaibeddra zu gratulieren.
Foto: keystone-sda.ch

Darum gehts

  • YB scheidet gegen das drittklassige Biel aus, Contini sieht dennoch Fortschritte
  • Contini kritisiert Schiedsrichterentscheidung und VAR-Einsatz als «dubios»
  • Zweite negative Rekordmarke für YB nach Ausscheiden gegen Zweitligisten 2014
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Alain KunzReporter Fussball

YB in der Saison 2024/25. Das ist ein Team, das alle Facetten aufzeigt, die eine Fussballmannschaft bieten kann. Obwohl sie unter Giorgio Contini zur klaren Nummer zwei des Landes geworden ist, war sie auch zuletzt nicht gegen Punktverluste gegen die Schwächsten wie Winterthur, GC und Yverdon gefeit. Auch nicht gegen ein Spiel, in dem defensiv alles aus dem Ruder läuft wie beim 0:5 in Luzern. Wer das weiss, der wird empathisch. Ist denn dieses blamable Out ein Spiegelbild dieser Achterbahn-Saison?

«Wir haben dennoch einen Schritt vorwärtsgemacht»

«Vom Gefühl und der Aussenwahrnehmung her sollen wir dorthin zurückkatapultiert worden sein, was vor Weihnachten war», so der Winterthurer, «aber ich teile diese Ansicht nicht. Ich sehe ein Team, das einen Schritt vorwärtsgemacht hat. Mit einem Nackenschlag wie diesem.»

Diesen führt er auf mangelnde Effizienz zurück. «Denn die Art und Weise, wie wir das Spiel angegangen sind, war seriös. Ich habe ein Team gesehen, das marschiert ist. Auch in Unterzahl. Ein Team, dem ich keinen Vorwurf in Sachen Mentalität und Willen machen kann», sagt Contini. Und macht dann doch stark auf Schönfärberei. Allerdings stellt er im gleichen Atemzug klar: «Ich werde mit der Mannschaft hart ins Gericht gehen. Fans und Verein haben es nicht verdient, dass wir so auftreten. Sprich, dass wir ausscheiden. Das hatten wir anders geplant.»

«... dann hat man den Herrn Wolfensberger als VAR ...»

Da ist dann «blöd», wenn man als Oberklassiger nach einer solch historischen Pleite wegen des Schiedsrichters motzt. Doch in so einem flagranten Fall ist das sogar Pflicht. Weshalb Contini, darauf angesprochen, unmissverständlich sagt: «Das Ausscheiden lag nicht nur an uns. Wenn schon Dudic als Schiedsrichter das nicht sieht, dann hat man den Herrn Wolfensberger als VAR. Der darf es auch sehen, und der hat es auch nicht gesehen. Und dann kann der Schiedsrichter noch an den Schirm gehen, um es sich nochmals anzuschauen. Auch das ist nicht passiert.» Die Rede ist natürlich vom mehr oder weniger frei erfundenen Penalty für Biel, der unter dem Strich das Spiel entschied. Contini weiter, gnadenlos: «Die ganze Geschichte ist sehr, sehr dubios. Wenn man schon den VAR hat, und der ist ja sehr hilfreich, dann soll man ihn auch richtig einsetzen.»

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YB kassiert viel unter der Gürtellinie

VAR hin oder her: Contini hat auf jeden Fall Verständnis für den Frust der Fans, die auf die Spieler losgegangen sind. «Die Fans haben jedes Recht, ‹hässig› zu sein. Man darf nicht nur hinstehen, wenn man bejubelt wird, sondern soll auch hinstehen, wenn man eins unter die Gürtellinie kriegt.»

Und es sind ganz tiefe Tiefschläge, die YB kassiert. Die Berner haben da zum zweiten Mal eine negative Rekordmarke gesetzt. Die erste datiert aus dem Jahr 2014, als man gegen den regionalen Zweitligisten Buochs rausflog. Noch nie war ein Super-League-Team gegen eine fünf Ligen tiefer spielende Mannschaft ausgeschieden. Und nun das gestrige Out. Noch nie hat ein Super-League-Team einen Halbfinal gegen einen Klub aus der dritthöchsten Liga verloren. Oh weh, YB.

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