So mancher Zuschauer dürfte sich im Verlauf des Cupfinals verwundert die Augen gerieben haben – spätestens als die Bieler nach dem Ausgleich plötzlich an der Sensation schnuppern. Anders natürlich die Spieler des Promotion-League-Klubs, die immer schon wussten, was in ihnen steckt. Entsprechend fällt ein Wort in jedem Satz der Bieler: Stolz. Auch wenn sie nach einer grossen Saison ohne etwas dastehen: Cupfinal verloren. Aufstieg vergeigt.
Aber dieses Endspiel wird in Erinnerung bleiben. «Wir waren nahe dran, die grösste Sensation in der Schweiz, vielleicht europaweit zu schaffen», sagt Omer Dzonlagic, Berner Oberländer in Seeländer Diensten. «Wir werden dieses Spiel irgendwann unseren Kindern zeigen und ihnen sagen: Schaut, ich habe diesen Cupfinal als Drittligist gespielt. Und das super!»
Der Goalie als tragischer Held
Und doch schwingt auch Bedauern mit. Routinier Freddy Mveng, der auch seinen dritten Cupfinal nach den Niederlagen mit Xamax und Sion verlor: «Für mich war nicht das 1:2 entscheidend und auch nicht das 1:3, sondern erst das 1:4. Wer Lugano und YB rausgeworfen hat und im Final so spielt wie wir, kann auch bei einem Zwei-Tore-Rückstand nochmals treffen. Und dann ist wieder alles offen. Es tut weh und ist frustrierend, die Basler jubeln zu sehen. Wir waren siebzig Minuten ebenbürtig.»
Tragischer Held ist Goalie Raphael Radtke. Ein Gurken-Eigentor kassiert. Den Penalty zum 1:3 verursacht, der wohl keiner war. Und die dämliche Flanke zum 1:4. «Teil des Spiels», sagt der Chamer, der letzte Woche noch Prüfungen für sein Volkswirtschaftsstudium absolvierte. «Schade. Wir hatten es in den Beinen, das Spiel zu gewinnen.»
Eines werden sich die Bieler bestimmt nicht nehmen lassen: Freude zu haben am grossen Empfang in Biel und an der Party danach. «Wir haben das verdient nach dem, was wir erreicht haben», so Radtke.